Ex-Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon lobt unsere Klimapolitik
«Die Schweiz ist ein Vorbild für die Welt»

Donald Trump will mit dem Klimaabkommen von Paris den grössten Erfolg von Ban Ki Moon kaputtmachen. BLICK hat den Ex-Uno-Generalsekretär getroffen und mit ihm über schmelzende Gletscher gesprochen.
Publiziert: 23.09.2017 um 22:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:23 Uhr
Am Ende seiner Amtszeit als Uno-Generalsekretär schmiedete Ban Ki Moon das Klimaabkommen von Paris. Jetzt muss er es gegen Skeptiker verteidigen.
Foto: Swiss ECS
Interview: Konrad Staehelin

US-Präsident Donald Trump (71) will Ban Ki Moons (73) Erbe zerstören. Kurz vor dem Ende seiner zehnjährigen Amtszeit als Uno-Generalsekretär feierte der Südkoreaner im Dezember 2015 seinen grössten Erfolg: Das Klima-Abkommen von Paris, das die Erderwärmung auf unter zwei Grad drücken soll, trat in Kraft. Ein halbes Jahr später kündigte Trump an, die USA würden aus dem «unfairen Deal» aussteigen.

Jetzt fliegt Ban um die Welt, um das Klima zu retten. Aktuell ist er in der Schweiz. Er trat gestern im Berner Kursaal an der Konferenz Swiss ECS auf, wo sich Wirtschaftsführer zu Klimafragen austauschen. Zuvor stand er BLICK Rede und Antwort.

BLICK: Herr Ban, 97 Prozent der Wissenschaftler machen den Menschen für die Klimaerwärmung verantwortlich. Trump hält nichts davon und will aus dem Pariser Abkommen aussteigen.
Ban Ki Moon: Das Verhalten von Herrn Trump ist inakzeptabel und unverantwortlich. Aber es ist vertraglich geregelt, dass die USA vor November 2019 keine Austrittserklärung einreichen dürfen. Und bis der Austritt in Kraft tritt, vergeht nochmals ein Jahr. Bis dann haben die USA eine andere Regierung.

BLICK-Redaktor Konrad Staehelin (l.) traf Ban Ki Moon im Berner Kursaal.
Foto: Swiss ECS

Trump hat mit seiner Meinung die Hälfte der Amerikaner hinter sich.
Die Erderwärmung ist überall. Gletscher schmelzen, oberhalb von Bondo liegen Menschen unter Felsmassen verschüttet. Wenn wir Paris nicht umsetzen, kann die ganze Menschheit den Bach runtergehen. Die Geschichte wird jene verurteilen, die sich nicht dagegen wehren.

Was kann die kleine Schweiz tun?
Die Schweiz ist ein kleines, aber gleichzeitig riesengrosses Land: Ihr seid ein Vorbild. Ihr haltet euer Land sauber und kümmert euch um die Umwelt. Jedes Land, das sich so verhält, macht die Welt besser. 

Trump will nicht nur Ihr Erbe zerstören, sondern auch Nordkorea, sollte Kim Jong Un nicht spuren. Das sagte er am Dienstag vor der Uno-Generalversammlung in New York. Sie wohnen in Südkoreas Hauptstadt Seoul, nur 40 Kilometer von der demilitarisierten Zone entfernt. Können Sie noch ruhig schlafen?
Wir sind alle sehr besorgt. Eine militärische Antwort auf Kims Raketentests darf nicht die Antwort sein. Die Situation ist so stark eskaliert wie seit dem Koreakrieg in den 50er-Jahren nicht mehr. Wir brauchen einen kühlen Kopf und kreative Ideen. Und müssen diese resolut durchsetzen. Die Situation muss sich unbedingt entspannen.

Was halten Sie von Trumps Drohungen?
Sie waren wirklich drastisch. Aber schauen Sie sich mal die Nordkoreaner an: Nicht mal im Kalten Krieg hat ein Land so offen gesagt, dass es Nuklearwaffen einsetzen wolle.

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