Tiere von Otto Canzoni überlebten in Bondo GR
«Meine Kühe spürten, dass der Berg abbricht»

Dort, wo Bauer Otto Ganzoni (70) sein Vieh zurückgelassen hat, steht nichts mehr. Seine Kühe flüchteten rechtzeitig vor dem Bergsturz. Heute hat ein Heli die Tiere gerettet.
Publiziert: 28.08.2017 um 16:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:14 Uhr
«Meine Kühe spürten, dass der Berg abbricht»
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Tiere von Otto Canzoni überlebten in Bondo GR:«Meine Kühe spürten, dass der Berg abbricht»
Anian Heierli

Bergbauer Otto Ganzoni (70) strahlt, als der Heli zum letzten Mal landet. Jetzt sind seine Kühe endlich wieder in Sicherheit. Sie harrten sechs Tage oben am Berg neben den massiven Geröllmassen aus. Vier Millionen Tonnen Gestein rollten in Bondo GR am letzten Mittwoch an den Tieren vorbei. Heute wurde das Vieh von der Heli-Bernina gerettet. Die Aktion war für Mensch und Tier nervenaufreibend.

«Ich dachte, meine Kühe sind tot»

«Ich dachte zuerst, dass meine vier Kühe tot sind», sagt Ganzoni zu BLICK. Denn dort, wo er sein Vieh zurückgelassen hat, steht nichts mehr. Seine Alphütte und die zwei kleinen Ställe wurden weggefegt. Auch Ganzoni hatte grosses Glück: «Zwei Stunden, bevor das Unglück passierte, war ich oben und fütterte das Vieh mit Salz», sagt er. Kaum zurück im Tal, kam die Gerölllawine.

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Bauer Otto Ganzoni (70) streichelt sein Kälbchen Cengalino, das vor zwei Tagen im Gefahrengebiet zur Welt kam.
Foto: Giancarlo Cattaneo

«Das war ein Schock», sagt er. «Ich habe den Bergsturz gesehen. Mein Vieh glaubte ich verloren.» Am Abend dann die Überraschung: Ein Helikopterpilot entdeckt die Tiere.

Die vier trächtigen Kühe sind einige Hundert Meter weiter gewandert – brachten sich in Sicherheit. Ganzoni ist sich sicher: «Meine Kühe spürten rechtzeitig, dass der Berg abbricht. Das ist ein kleines Wunder.»

«Ich taufe das Kalb Cengalino»

Vor zwei Tagen kommt es dann erneut zur Überraschung: Eine Kuh gebiert noch oben am Berg neben der Geröllhalde ein Kälbchen. Auch dieses wird von der Heli Bernina ins Tal geflogen. Ganzoni rennt glücklich auf die Maschine zu. Stolz streichelt er das Kälbli: «Ich taufe es Cengalino nach dem Berg Cengalo.»

Vor lauter Freude vergisst der Bauer sogar einen Moment, dass seine Alp weg ist. Vermutlich kann er am Fuss des Cengalo keine Tiere mehr halten.

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