Noch im Januar fuhr die Schweizer Hotellerie das zweitbeste Ergebnis seit knapp drei Jahrzehnten ein. Die Logiernächte kletterten erstmals seit 1992 auf 3,016 Millionen. Das Geld floss in Strömen. Die Aussichten waren glänzend. Dann brach das Coronavirus über das Land herein und bescherte dem Schweizer Tourismus die grösste Krise in ihrer jüngeren Geschichte.
BLICK liegen nun erstmals Zahlen vor, die zeigen, wie prekär es um den Schweizer Tourismus und insbesondere die Hotellerie steht. Ein noch unveröffentlichter Bericht von Roland Schegg (57), Professor am Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz HES-SO Valais-Wallis im Auftrag des Verbands Hotelleriesuisse und Schweiz Tourismus, zeigt eine Branche kurz vor dem Kollaps.
Milliarden-Umsätze fallen weg
Ausgehend von einem jährlichen Umsatz der Schweizer Hotelbranche von 10,2 Milliarden Franken rechnet Schegg alleine von März bis Mai mit einem Umsatzverlust von knapp zwei Milliarden Franken. Dem gesamtschweizerischen Tourismus sollen durch das Coronavirus bis Ende Jahr 6,4 Milliarden Franken entgehen. Ein Umsatzrückgang von 18 Prozent.
Der Bericht basiert auf einer Befragung von schweizweit über 2000 Tourismusbetrieben. Dazu gehören Hotels, Gastrobetriebe, Parahotellerie und Bergbahnen. Am stärksten von den Einbussen betroffen sind laut Professor Schegg der Kanton Tessin und Städte wie Zürich, Basel, und Genf. Sie leiden besonders unter dem kompletten Einbruch des Geschäfts- und Kongresstourismus. Für April erwartet Schegg einen Rückgang des Umsatzes um 90 Prozent!
Internationale Kunden bleiben aus
«Nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 in New York fehlten vor allem Gäste aus den USA, bei Sars blieben die Asiaten, bei der Euro-Krise die Europäer fern. Jetzt fehlen sie aus der ganzen Welt, aus allen Herkunftsmärkten», ergänzt Martin Nydegger (47), Direktor von Schweiz Tourismus. Davon betroffen sei die gesamte Branche in allen Regionen der Schweiz. «Jeder vierte Tourismusbetrieb ist existenziell gefährdet», warnt Nydegger.
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Ein Drittel aller Betriebe in der Hotel- und Gastrobranche schätzt gemäss dem Bericht das Konkursrisiko als hoch ein. Alleine diese zwei Branchen generieren einen jährlichen Umsatz von 28,4 Milliarden Franken und beschäftigen landesweit über 250 000 Angestellte. Und noch niemand kann mit Bestimmtheit sagen, wie sich das Sommergeschäft entwickeln wird.
Ein giftiger Mix
Wie dramatisch die Situation ist, zeigen Prognosen aus dem Ferienkanton Graubünden. «Aktuell haben noch acht Prozent der Bündner Hotels im ordentlichen Betrieb geöffnet», sagt Martin Vincenz (57), Chef der Marketingorganisation Graubünden Ferien. «Erste Prognosen gehen davon aus, dass dem Bündner Tourismus Umsätze von bis zu 200 Millionen Franken entgehen.» Und das nur schon zwischen dem abrupten Saisonende und Anfang Mai!
Besonders bedrohlich ist die Corona-Krise für Hotellerie und Gastrogewerbe und ihre Angestellten deshalb, weil die Betriebe ihre Dienstleistungen nicht wie eine Uhr oder ein Auto einfach später verkaufen können. «Hotelzimmer können nicht gelagert werden», sagt Christian Laesser (57), Professor für Tourismus an der Hochschule St. Gallen. «Wird die Dienstleitung nicht erbracht, ist sie unwiderruflich verloren.»
Kurzarbeit als valables Mittel
Gleichzeitig laufen die Kosten weiter. Deshalb braucht es staatliche Nothilfe. Kurzarbeitsgelder und Liquiditätshilfen sollen eine Entlassungs- und Konkurswelle vermeiden. Zudem haben die Banken ihre Kreditschalter für Corona-geschädigte Unternehmen geöffnet. Der Bund bürgt.
«Mit der Kurzarbeitsentschädigung können immerhin die Personalkosten mehrheitlich gedeckt werden», sagt Jürg Stettler (55), Leiter des Instituts für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Luzern. «Das hilft, weil die Personalkosten in vielen Hotels der grösste Kostenblock sind.» Das Instrument der Kurzarbeit wird entsprechend rege genutzt: Gemäss Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco kommen knapp 40 Prozent der über 750 000 Anträge aus Hotellerie, Gastgewerbe und Tourismus.
Eine «kollektive Tragödie»
Dies werde jedoch nicht ausreichen, «weil damit die je nach Grösse und Lage des Hotels sehr hohen Miet- und Pachtzinsen nicht gedeckt sind», betont Stettler. «Wenn die aktuelle Situation noch länger dauern sollte, werden das nicht alle Hotels verkraften – sie werden in Konkurs gehen.»
Für Pascale Berclaz (48), Direktorin der Marketingorganisation BE! Tourismus, ist dies eine «kollektive Tragödie für die Menschen, den Tourismus und die Volkswirtschaft in der Schweiz». Sie glaubt, dass die Folgen der Corona-Krise «die rentabilitätsschwachen Tourismusbranchen in der Entwicklung zurückwerfen und dem Standort Schweiz grossen Schaden zufügen werden».
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
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