Christian Bauer unterwegs in die Antarktis
Lassen Sie sich ins ewige Eis entführen!

Die Antarktis – gigantische Eisberge, Pinguine und Killerwale. Ein Abenteuerland der Superlative. Reisejournalist Christian Bauer ist unterwegs in das Südpolargebiet und berichtet hier von seinen Erlebnissen. Doch bevor er seine Füsse auf den menschenleeren Kontinent setzt, träumt er von einem Sechser im Wetter-Lotto.
Publiziert: 12.12.2016 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:35 Uhr
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Düster und verhangen: Eindrücklicher Ausblick vom Expeditions-Cruiseschiff MS Midnatsol.
Foto: Christian Bauer

Die Landschaft vor meinem Bullauge ist surreal. Es ist weit nach zwei Uhr nachts und ein unerklärliches Licht verpasst der Natur etwas Unheimliches. Schwarz-blaue Berge tauchen auf, verschwinden wieder. Das Meer liegt da wie Haargel, darüber pappt ein Himmel, der nichts Gutes verkündet.

Berichtet von seinen Abenteuern in der Antarktis: unser Reisejournalist Christian Bauer.
Foto: Christian Bauer

Der Anblick wäre in jeder anderen Region der Welt Langweile pur, aber ich starre aus dem runden Fenster wie ein Kind in Erwartung auf den Weihnachtsmann. Schliesslich sind das hier nicht irgendwelche Hügel. Da draussen zieht Patagonien vorbei, der südlichste Zipfel Südamerikas.

Die Magellanstrasse: unterwegs in der Antarktis

Ich bin auf dem Expeditions-Cruiseschiff MS Midnatsol der norwegischen Reederei Hurtigruten in die Antarktis unterwegs - die letzte Abenteuerregion der Welt. Erst vor wenigen (ereignislosen) Stunden haben wir in Punta Arenas in Chile ausgeschifft und schippern gerade durch die Magellanstrasse - bis der Panamakanal gebaut wurde die wichtigste Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik. Und eine Todesstrasse. Saumässige Winde und starke Strömungen haben in früheren Zeiten unzählige Schiffe zermalmt. Geschichtsträchtige Gewässer.

Das eiskalte Paradies

Unser Hightec-Schiff ist freilich sicher - für mich unerfahrene Landratte wirkt die MS Midnatsol dennoch wie eine Nussschale in den Wettergewalten. Objektiv ist der Kahn recht gross. Knapp 400 Passagiere haben hier Platz und den meisten geht es wie mir: Sie haben Schiss vor dem berüchtigten Sauwetter. Wer will schon kotzend in seiner Kabine liegen?

Die Route

Was tun bei Seekrankheit? Erstmal Schluss mit Kaffee und Tomaten

Mein Koffer ist vollgestopft mit Medikamenten gegen Seekrankheit. Mein Magen meldete sich schon im Hafen - bei Mini-Wellengang. Kein gutes Zeichen. Die Mannschaft verteilt schon mal Tipps: Viel Trinken - Wasser natürlich, keinen Strohrum - auf Kaffee verzichten, genügend Essen. Und bitte keine Tomaten. Die seien besonders übel für den Magen.

Aber was sind schon ein paar vollgekotzte Tüten – es hat vier Stück in meiner Einzelkabine, soll mich das beruhigen? –, wenn man in die Antarktis reisen darf. Wir werden die südchilenischen Fjorde sehen, am berühmten Kap Horn anlanden und schliesslich unsere Füsse auf die Antarktis setzten.

Pinguine, Killerwale, gigantische Eisberge, Mitternachtssonne – alles inklusive. Das ist einfach nur genial. Mit dieser Reise geht ein langer Wunsch in Erfüllung! Ich freue mich wahnsinnig auf die kommenden Tage. Da füttere ich doch gerne die Fische. Vielleicht. Denn das Wetter ist hier so unberechenbar wie die Zahlen beim Schweizer Lotto. Der Jackpot wäre 14 Tage Windstille. Die Chance ist da, aber sie ist klein. Sehr klein.

Hinweis: Die Reise wird ermöglicht durch «Glur Reisen».

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