Time to say goodbye! Schneller als erwartet. Dunkle Wolken brauen sich zusammen, ein Gewitter kommt. Da will man nicht im kargen Fels unterwegs sein. Ich wähle eine andere Abstiegsroute, die einen Blick auf die geschichtsträchtige Nordwand gewährt. Hier ereignete sich das Drama, das mit zur Faszination des Matterhorns beitrug: Vier der sieben Erstbesteiger kamen hier kläglich zu Tode.
Die Story vom Wettlauf um die Erstbesteigung, dem abenteuerlichen Aufstieg mit dem fatalem Ende liest sich wie ein Traumdrehbuch für ein Hollywood-Drama. «Kein Autor hätte sich die Geschichte besser ausdenken können», betont Eddy Schmid, Direktor des Matterhorn Museum Zermatlantis.
Einer der Bergsteigpioniere liegt noch immer im Gletscher am Fuss der Hore, der links von mir zu sehen ist. Seine Leiche wurde nie gefunden - er ist nicht der Einzige. Manchmal spukt der Gletscher einzelne Knochen aus. «Grusige» Gedanken, die gut zum Gewittergrollen in der Ferne passen.
Glücksgefühlen und Triumphen zum Trotz: Der Tod steigt immer mit auf das Matterhorn, Berge verzeihen keine Fehler. 500 Bergsteiger verunglückten seit den Anfängen. «Unfälle liegen an der Selbstüberschätzung und dem Leichtsinn der Bergsteiger», erläutert Hüttenwart Kurt Lauber. Geschichten über Touristen, die ohne Sicherung in Turnschuhen am Matterhorn herumkraxeln, gibt es viele. Bei meinem Besuch auf der Hörnlihütte gab es keine Zwischenfälle - Gott sei Dank!
Und dann gibt es noch die Story eines Amerikaners, der entrüstet feststellte «Hier gibt es ja keine Warntafeln!» Man mag darüber schmunzeln, aber ich bin seiner Meinung: «Bitte, liebe Zermatter, stellt Warntafeln auf!» Folgendes sollte in grossen Lettern darauf stehen: «Achtung, das Matterhorn kann Sie verhexen!» Gleich am Bahnhof in vielen Sprachen.
Denn von allen Kontinenten strömen Menschen ins unwegsame Wallis. 2 Millionen Logiernächte verzeichnete Zermatt in der Saison 13/14. Davon waren 40 Prozent Schweizer, gefolgt von Deutschen, Japaner, Inder, Mexikaner, Omanis... Alle kommen, um den «König der Berge» zu sehen.
Auch mich hat der «grosse Hexer» bezirzt (möchte jemand verneinen, dass das Matterhorn, wie die Nase einer Hexe aussieht?). Ja, die Metapher ist klebrig, sentimentaler Kitsch. Das macht die Melancholie des Abschieds und das trübe Wetter - das darf schon mal sein. Vielleicht ist es aber auch die dünne Höhenluft?
Die Tage in der Hörnlihütte am Fusse des Matterhorns waren faszinierend, gerne wäre ich länger geblieben. Nach dem Abstieg haben sich die Wolken verzogen. Das Hore zeigt sich in Zermatt Dorf nochmals in seiner ganzen Pracht - ein schöner Abschiedsgruss.
Alternativer Abstieg
Eine etwa 2,5-stündige Wanderung führt von der Hörnlihütte zur Staffelalp. Das Restaurant Staffelalp serviert Gerichte der ortstypischen Schwarznasenschafe. Unbedingt die Lamm-Käse-Bratwurst probieren! Von dort geht es etwa in einer halben Stunde zur Bahnstation Furi oder in etwa 1,5 Stunden zurück nach Zermatt.
Ausstellungstipp
Der Zermatter Fotograf Marc Kronig hat passend zum Jubiläum 150 Tage lang das Matterhorn fotografiert. Seine meist monochromen Bilder (für jeden Tag eines) gleichen menschlichen Porträts mit ihren unterschiedlichen Facetten. Die Ausstellung findet im Chalet Pico statt (hinter der Bahnhofstrasse 98). Öffnungszeit: 16 bis 21 Uhr.
Aufführungstipp
Bei den Freilichtspielen «The Matterhorn Story» wird die Geschichte der Erstbesteigung dargestellt. Hauptakteur ist auch hier das Matterhorn, das still in der Ferne als Bünenbild fungiert. Die Rollen der damaligen Bergführer, Vater und Sohn Taugwalder, werden von dessen Nachfahren gespielt. Preise: ab 99.- Franken inklusive Bahnticket. Wann: Mittwochs bis sonntags, bis 29. August. www.freilichtspiele-zermatt.ch
Alternativer Abstieg
Eine etwa 2,5-stündige Wanderung führt von der Hörnlihütte zur Staffelalp. Das Restaurant Staffelalp serviert Gerichte der ortstypischen Schwarznasenschafe. Unbedingt die Lamm-Käse-Bratwurst probieren! Von dort geht es etwa in einer halben Stunde zur Bahnstation Furi oder in etwa 1,5 Stunden zurück nach Zermatt.
Ausstellungstipp
Der Zermatter Fotograf Marc Kronig hat passend zum Jubiläum 150 Tage lang das Matterhorn fotografiert. Seine meist monochromen Bilder (für jeden Tag eines) gleichen menschlichen Porträts mit ihren unterschiedlichen Facetten. Die Ausstellung findet im Chalet Pico statt (hinter der Bahnhofstrasse 98). Öffnungszeit: 16 bis 21 Uhr.
Aufführungstipp
Bei den Freilichtspielen «The Matterhorn Story» wird die Geschichte der Erstbesteigung dargestellt. Hauptakteur ist auch hier das Matterhorn, das still in der Ferne als Bünenbild fungiert. Die Rollen der damaligen Bergführer, Vater und Sohn Taugwalder, werden von dessen Nachfahren gespielt. Preise: ab 99.- Franken inklusive Bahnticket. Wann: Mittwochs bis sonntags, bis 29. August. www.freilichtspiele-zermatt.ch