On the road mit Christian Bauer
Pärchenferien mit Tücken

Reisejournalist Christian Bauer hasst Strandferien. Seine Begleitung will unbedingt ans Meer. Die Probleme nehmen ihren Lauf.
Publiziert: 12.08.2016 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:35 Uhr
In den Ferien knallen unterschiedliche Wünsche oft gnadenlos aufeinander. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
Christian Bauer
Christian BauerReise-Journalist

Ich hasse Beach-Ferien. Die wasserverliebte M. dagegen träumt von einem Sommer am Meer. Für sie gibt es nichts Schöneres. Für mich sind das Tage voller sandverklebter Langeweile. Voller sinnloser Strandspiele im Kampf gegen den Ich-starre-stundenlang-ins-Meer-Verdruss. Grauenvoll! Wer spielt denn freiwillig Frisbee oder Federball? Ich auf jeden Fall nicht.

Strand oder nicht Strand - Das ist hier die Frage

Diesen Sommer stehen Ferien in Südfrankreich an. M. kümmert sich um nichts und ich habe freie Hand bei der Tourenplanung - noch! Avignon, Arles, Carcassonne, die Burgen der Katharer in den Pyrenäen habe ich mir herausgepickt. Alles, nur keinen Strand.

«Gell Schatz, wir verbringen auch Tage am Meer?» säuselt M. «Ähhhhhm, ja, ja, klar", schwindele ich. Noch habe ich Hoffnung.

Erste Station ist das Dörfchen Saint-Rémy-de-Provence zwischen Avignon und Arles, ein typisch provenzalisches Paradies. Hier könnte ich bleiben.

«Duuuuuu Schatz...» Das langezogene Duuuuu lässt nichts Gutes erahnen. «Ich habe auf der Karte nachgeschaut, das Meer ist von hier höchstens zwei Stunden entfernt.» Zudem soll nun das mitgebrachte Zelt ausgepackt werden... M. entdeckt Le Grau-du-Roi in der Petite Camargue im Reiseführer.

Um es kurz zu machen: Stau auf dem Hinweg, Campingplatz an Campingplatz mit Discos, Entertainment, Vergnügungspark, Moskito-Invasion und grauenhaftem Essen. Der Horror! M. liegt selig am Strand.

Nach drei Tagen gibt sie das erlösende Signal zum Aufbruch. Ich steure gezielt die Pyrenäen an. Berge statt Meer.

Tödliche Langeweile

«Duuuuu Schatz, ich habe auf der Karte geschaut, das Meer ist höchsten 1,5 Stunden entfernt.» Zuhause schaut sie nie in den Reiseführer. Sie hat die Küste Côte Vermeille südlich von Perpignan und das Fischerdorf Banyuls-sur-Mer ausgesucht.

Ein kleines Karussell für Kinder, zwei Imbissbuden, eine Eisdiele, eine Tauchschule - mehr gibt es hier nicht. Am Abend tanzen die Bewohner auf dem Dorfplatz Volkstänze. Das hat Vintage-Hinterland-Charme mit Meeresbrise. Ich liebe solche unaufgeregten Dörfchen. Aber den Strand kann man nicht wegdiskutieren.

Ich langweile mich zu Tode. Ich reisse mich um jede kleine Besorgung (Croissants kaufen, Restaurant reservieren, Glacé holen) nur um vom Strand wegzukommen. «Du, ich könnte doch einen kleinen Ausflug machen? Da gibt es so ein Kloster....», wage ich.

«Du willst mich doch nicht alleine am Strand sitzen lassen!» Das ist psychologische Kriegsführung. Man(n) ist da machtlos. Übrigens: Statistiken zeigen, Ferien sind ein Beziehungskiller. Aber das nur am Rande.

Die Tage ziehen sich wie warmer Kaugummi, der zwischen den Zehen klebt. Irgendwann kapituliere ich:

«Du Schatz, ich hab eine Frisbee gekauft...»

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