Kolumne von Style Writer Wäis Kiani
Ibiza-Ferien machen klug

Manche kennen keine Ferien – ich zum Beispiel, denn das ist mittlerweile die zweite Kolumne, die ich auf Ibiza schreibe.
Publiziert: 18.08.2016 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:09 Uhr
Wäis Kiani
Wäis KianiStyle Writer

Dieses Jahr bin ich wieder mit meinen beiden Schwestern hierher gereist, dieses Jahr ist der Urlaub Sommerfrische und Geburtstag in ­einem Aufwasch. Und da wir nie wieder im Sommer nach Italien fahren wollen (der aufmerksame Leser erinnert sich an die Umstände vor zwei Jahren, denen wir ausgeliefert waren, inklusive Blutvergiftung durch Meerwasser meinerseits), sind wir neuerlich auf Ibiza.

Ibiza: Offiziell uncool

Ibiza ist jetzt offiziell uncool, und noch weiss keiner, ob das gut oder schlecht ist. Die Superreichen sind dieses Jahr alle auf Mykonos, zum Glück. Sie merken ohnehin nie, wo sie sind, weil sie überall auf der Welt dasselbe machen, nämlich gelangweilt auf Yachten oder an Beachclubs herumsitzen und zu billigstem Plastik-Techno auf ihre iPhones starren.

Auch von den Pseudo-Spiessern, die von nichts eine Ahnung haben und sich cool und aufgeflippt fühlen, nur weil sie auf Ibiza Dinge tun, die sie sonst nie tun würden – wie zum Beispiel in die überteuerten, schrecklichen Clubs gehen oder hirnschädigende Substanzen einnehmen –, ist tags weit und breit nichts zu sehen.

Und was im Nachtleben ­geschieht, wissen wir nicht, denn auf den Plakaten der Clubs stehen für einmal keine bekannten Namen –, und wir drei sind ohnehin zu alt für den Scheiss. Darüber hinaus wollen wir keine Leute sehen, die viel älter sind als wir, aber glauben, es sei ein Zeichen jugendlicher Frische, hier die Nächte breitgedröhnt in den Clubs zu vergeuden.

Auf der Finca der Heilerin

Wir logieren auf Ibiza auf der riesigen Finca einer gut situierten Heilerin, diese habe ich vor Jahren kennengelernt. Birgit lebt seit dreissig Jahren auf Ibiza und besitzt ein wunderschönes Anwesen. Ein Grundstück mit einem Haupthaus und zwei kleinen Fincas drauf, eins davon haben wir gemietet. Darin lebt es sich wie in einem Baumhaus, direkt in der Natur.

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Unser Wohnzimmer ist eine grosse, offene Laube, die wir mit unzähligen Geckos und einem niedlichen Rattenpärchen teilen. Die beiden sind grau, haben weisse Öhrchen und leben auf dem Dach unserer Laube. Manchmal streiten sie sich da oben, und danach rennt einer raus in die Büsche, weils ihm wohl reicht und er seine Ruhe haben will. Wussten Sie, dass Ratten eine süsse Zunge haben? Sie futtern uns unsere Croissants, Pains au chocolat, Nektarinen, unsere Erdbeeren weg. Tomaten aber knabbern sie nur angewidert an.

Nachdem sich die beiden zehn Nächte mit unserem Obst und unseren Backwaren nachts ihre Wänste vollgeschlagen hatten, kam ich ­gestern darauf, die ­Küchentür zu schliessen. Eine hochintelligente Top-Idee!

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