Trump läuft den Journalisten davon
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Eklat im Weissen Haus:Hier läuft Trump den Journalisten davon

Eklat im Weissen Haus – war der US-Präsident rassistisch?
Trump läuft den Journalisten davon

Donald Trumps Pressekonferenz am Montag lief aus Sicht des US-Präsidenten derart aus dem Ruder, dass er die Journalisten kurzerhand sitzen liess. Nun sieht er sich mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert.
Publiziert: 12.05.2020 um 04:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2020 um 20:41 Uhr
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21. Juli, Washington: US-Präsident Donald Trump hält die erste Corona-Pressekonferenz seit Monaten ab.
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Kindergarten im Weissen Haus! Donald Trump (73) bricht am Montagabend eine Pressekonferenz ab. Was hat den US-Präsidenten derart erzürnt, dass er seine Sendezeit zur Prime Time nicht nutzte? Es waren die Journalisten – aus Sicht von Trump.

Mit der üblichen Prise Selbstlob begann Trump seine Pressekonferenz. Er zeigte sich optimistisch, die Corona-Krise sei «unter Kontrolle». Trump wurde im Verlauf seiner Rede nicht müde zu erwähnen, welch tollen Job seine Regierung gemacht habe.

Doch die Zahlen geben ihm nicht recht. Das Coronavirus ist in vielen Landesteilen längst nicht unter Kontrolle. Über zehn Staaten verzeichnen nach wie vor steigende Fallzahlen. Zum Beispiel die Hauptstadt Washington oder die angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virginia. Noch immer haben die USA zwischen 1000 und 2000 Todesopfer pro Tag zu beklagen – mit Ausnahme der Sonntagen, die wegen der Zählweise jeweils deutlich tiefere Fallzahlen ausweisen. Knapp 1,4 Millionen bestätigte Corona-Infektionen und über 80'000 Todesfälle zählt das Land. So viele wie nirgendwo sonst.

Sogar Jared Kushner trägt eine Maske – nur Trump nicht

Zu «täubelen» begann Trump erstmals, als die Journalisten in der Fragerunde den Anstieg der Corona-Fälle im Weissen Haus thematisierten. Vergangene Woche sind ein Trump-Mitarbeiter und die Pressesprecherin von Vizepräsident Mike Pence (60) positiv auf das Coronavirus getestet worden. Als Reaktion darauf führte die Regierung eine Maskenpflicht für alle öffentlichen Bereiche der Regierungszentrale ein. Das Gebäude liegt direkt neben dem Weissen Haus, die Mitarbeiter wurden angehalten, Besuche in Trumps Zuhause wenn möglich zu vermeiden.

Währenddem sich Schwiegersohn und Präsidenten-Berater Jared Kushner (39) an die neuen Massnahmen der Regierung hielt und mit einer Schutzmaske zur Pressekonferenz erschien, kam Trump oben ohne. Nicht unbedingt ein Regelbruch, stand er doch auf einem Podium im Rosengarten – in sicherer Entfernung zu Mitarbeitern und Journalisten. Ein Vorbild will er aber offensichtlich nicht sein. «Es ist nicht nötig, dass ich eine Maske trage. Ich komme niemandem so nahe», erklärte er.

Auch bei einer Reise in den Bundesstaat Arizona vergangene Woche hatte Trump auf eine Maske verzichtet. Bereits im April, als die Gesundheitsbehörde CDC Amerikanern das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit empfahl, distanzierte sich Trump davon. Er werde keine Maske tragen, es handle sich um eine freiwillige Massnahme, keine Vorschrift, sagte er.

Rassismus oder Missverständnis?

Dann wurde es skurril. Die CBS-Journalistin Weijia Jiang, eine Amerikanerin asiatischer Abstimmung, fragte Trump: «Sie haben oft gesagt, dass die USA bei den Corona-Tests weitaus besser abschneiden als jedes andere Land. Warum ist das wichtig? Warum ist es für Sie ein globaler Wettbewerb, wenn jeden Tag immer noch Amerikaner ihr Leben verlieren, und wir immer noch jeden Tag mehr Fälle sehen?»

Trump antworte, dass man doch weltweit Todesopfer zu beklagen hätte, nicht nur in den USA. Dann sagte er: «Und vielleicht ist das eine Frage, die Sie China stellen sollten. Fragen Sie nicht mich. Stellen Sie China diese Frage, okay? Wenn Sie ihnen diese Frage stellen, erhalten Sie vielleicht eine sehr ungewöhnliche Antwort.»

Für den US-Präsidenten war die Sache damit erledigt, er rief eine andere Reporterin auf, als sich die CBS-Journalisten nochmals zu Wort meldete. Etwas perplex fragte sie: «Sir, warum sagen Sie das ausgerechnet zu mir?» Worauf Trump sichtlich wütend wurde: «Das sage ich zu jedem, der so eine gemeine Frage stellt.» Weijia Jiang beharrte darauf, dass dies «keine gemeine Frage» war.

In mehreren US-Medien wurde diese Konversation als Skandal dargestellt. Der Tenor: Trump habe die Frau mit offensichtlich asiatischen Wurzeln bewusst auf China verwiesen und soll sich demnach rassistisch verhalten haben.

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Abbruch der Pressekonferenz

Die Pressekonferenz war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorbei. Trump ging nicht mehr auf die Bemerkung von Journalistin Jiang ein, fragte entnervt: «Noch jemand?» Daraufhin näherte sich eine CNN-Journalistin dem Mikrofon – jene Frau, die Trump bereits aufgerufen hatte. Als der US-Präsident sie erspähte, bereute er seinen Entscheid offensichtlich. «Bitte gehen Sie weiter, nach hinten», sagte er zu ihr.

Doch die Journalistin Kaitlan Collins wich nicht zurück, sagte ins Mikrofon: «Ich habe zwei Fragen. Sie haben auf mich gezeigt.» Trump fauchte: «Das tat ich. Und Sie haben nicht geantwortet, und jetzt rufe ich die andere junge Dame hinten auf.» Daraufhin protestierte die CNN-Journalistin ein letztes Mal: «Aber ich wollte nur meine Kollegin ausreden lassen» – mit Verweis auf Weijia Jiang.

Der US-Präsident hatte da genug. Er fiel ihr ins Wort. «Meine Damen und Herren, vielen Dank. Ich weiss das sehr zu schätzen, vielen Dank.» Dann drehte er den Journalisten den Rücken zu und lief davon – zurück in die sichere, warme Stube des Weissen Hauses. Dort, wo ihm keine unbequemen Fragen gestellt werden.

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