BLICK im Krisenherd USA
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Die meisten Corona-Fälle:BLICK im Krisenherd USA

Trotz verschlafener Corona-Krise im Umfragehoch – BLICK hat nachgefragt: Warum ist das so?
Trump beliebt wie nie zuvor!

Die amerikanischen Medien versagen wie 2016, sagt US-Politologe T.J. Pempel. Donald Trump freut es: In der Corona-Krise kann er täglich zur Prime Time im nationalen Fernsehen den Chef raushängen lassen.
Publiziert: 28.03.2020 um 05:14 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2020 um 08:17 Uhr
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Trotz Corona-Krise ist Donald Trump so beliebt wie nie zuvor.
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Donald Trump (73) steht so gut da wie noch nie in seiner bisherigen Amtszeit! 49 Prozent der Amerikaner sind mit dem US-Präsident derzeit zufrieden. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des führenden US-Marktforschers «Gallup». Die Details in dieser Umfrage zeichnen ein noch rosigeres Bild für die Regierung in Washington. Durchschnittlich sechs von zehn Amerikanern sind mit Trumps Politik im Kampf gegen das Coronavirus zufrieden. Überraschend: Sogar 27 Prozent der Demokraten stimmen dem US-Präsidenten in dieser Angelegenheit zu.

Dass Trump ausgerechnet für seinen Umgang mit Covid-19 so viel Lob erhält, ist bemerkenswert. Hat er doch über Wochen hinweg das Virus kleingeredet, als «Scherz der Demokraten» bezeichnet und angekündigt, die Zahlen werden schon bald gegen «null» gehen. Gekommen ist es umgekehrt: Die USA sind mittlerweile das Epizentrum der Corona-Pandemie. Kein anderes Land verzeichnet so viele Infizierte wie die Vereinigten Staaten. Am Freitagabend waren es über 101'000 Fälle und knapp 1600 Tote.

Darum ist Trump jetzt so beliebt

Hinzu kommt: Die amerikanische Wirtschaft schlittert immer mehr in Richtung Rezession. Drei Millionen Amerikaner haben laut der «New York Times» in der vergangenen Woche ihren Job verloren. Im Worst-Case-Szenario könnte die Arbeitslosenquote wegen der Corona-Krise gar auf 20 Prozent (!) steigen. Beinahe sämtliche Börsengewinne an der Wall Street unter der Präsidentschaft Trumps sind bereits ausradiert. Und trotzdem: Der Mann im Weissen Haus ist so beliebt wie nie zuvor.

Laut T. J. Pempel von der Universität von Kalifornien profitiert Trump von seiner täglichen Pressekonferenz umringt von Experten. «Er ist jeden Tag im nationalen Fernsehen und wird von qualifizierten medizinischen Beamten unterstützt. Für viele Amerikaner sieht es so aus, als ob er das Heft in die Hand nimmt und staatliche Ressourcen mobilisiert, um das Coronavirus zu besiegen.» Dabei scheine es keine Rolle zu spielen, dass seine Ungeschicklichkeit zu wochenlanger Verzögerung führte, noch dass die Verwaltung die wichtigsten Lagerbestände wie Atemschutzgeräte und Masken bereits erschöpft hat. Pempel kritisiert auch die US-Medien: «Wie im Jahr 2016 sind die Medien an dieser Strategie völlig mitschuldig. Denn sie wissen, dass er lügt und über zentrale Fakten völlig falsch informiert ist.»

Auch Bush im Umfragehoch nach 9/11

Dass ein Präsident während einer nationalen Krise an Zustimmung gewinnt, sei allerdings auch nicht ungewöhnlich, so der Politologe. Das hätte sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, beispielsweise mit George W. Bush (73) nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. «Normalerweise verschwinden diese gewonnen Prozente auch schnell wieder», sagt Pempel zu BLICK.

Trotzdem: Das Trump-Hoch muss den Demokraten zu denken geben. Vor allem Joe Biden (77), dem wahrscheinlichen Präsidentschaftskandidaten der Partei. Seit Beginn der Corona-Krise in den USA ist er in den Medien kaum mehr präsent. Selbst Trump hat aufgehört, über ihn zu sprechen oder zu twittern.

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