Der Druck auf China steigt. Nach den Vorwürfen von US-Präsident Donald Trump (73) an China, dass das Coronavirus aus einem Biolabor in Wuhan stamme, doppelt US-Aussenminister Mike Pompeo (56) mit weiteren schweren Vorwürfen nach.
Es gebe «klare Beweise», dass der neuartige Erreger aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan stamme. Das sagte Pompeo am Sonntag dem TV-Sender ABC.
Pompeo beliess es nicht beim Vorwurf, dass China mit dem Coronavirus eine globale Pandemie von bislang ungesehenem Ausmass freigesetzt habe. Schon früher sei die Welt durch Viren aus chinesischen Laboren in Gefahr gebracht worden. China sei bekannt dafür, «die Welt zu infizieren und minderwertige Labore zu betreiben», so Pompeo.
Absichtlich oder versehentlich?
Pompeo warf China zudem eine gezielte «kommunistische Desinformationskampagne» vor. Das Land habe «alles getan, was es konnte, um sicherzustellen, dass die Welt nicht rechtzeitig informiert» worden sei. Er forderte Peking auch dazu auf, Experten aus westlichen Ländern nicht länger die Einreise zu verweigern, die in China Untersuchungen zum Coronavirus durchführen wollen.
Mit Pompeos Frontalangriffen erhalten die seit Monaten andauernden Spekulationen neuen Auftrieb, dass das Covid-19-Virus seinen Ursprung im Wuhan-Institut für Virologie haben könnte. Ob durch einen Unfall oder absichtlich freigesetzt, dieser Schlüsselfrage weicht jedoch auch Pompeo aus. Trump hatte vergangene Woche die Möglichkeit erwogen, dass das Virus versehentlich entwichen sein könnte. Zum Vorwurf, das Virus sei absichtlich freigesetzt worden, wollte sich der frühere CIA-Direktor nicht äussern.
US-Präsident Trump will nach eigenen Angaben konkrete Hinweise haben, dass jenes Forschungslabor in Wuhan am Anfang der globalen Pandemie steht. Am Donnerstag hatte Trump auf die Frage eines Journalisten, ob er Informationen darüber habe, dass die Pandemie ihren Ursprung dort genommen haben könnte, gleich zwei Mal gesagt: «Ja, habe ich» – ohne genauer auszuführen.
Washington arbeitet an Vergeltungsmassnahmen gegen China
Peking weist den Vorwurf der Vertuschungsversuche entschieden von sich. Dies, obschon ein westliches Geheimdienstpapier riskante Forschungsarbeiten im Wuhan-Labor dokumentiert und davon spricht, dass erste Infektionen mit dem neuartigen Virus schon im Dezember aufgetreten seien.
Wie die «Washington Post» berichtet, hat US-Präsident Trump in den letzten Tagen Mitarbeitern und weiteren Personen mitgeteilt, dass China für den Virusausbruch zahlen müsse. Trump fordert demnach Dollar-Milliarden für Entschädigungen.
Hochrangige US-Beamte haben offenbar damit begonnen, Vorschläge zu prüfen, wie China für seinen Umgang mit der Coronavirus-Pandemie bestraft oder zu finanziellen Entschädigungen gezwungen werden könnte. Washington, so die Zeitung unter Berufung auf Vertrauensquellen, arbeite eine Strategie für Vergeltungsmassnahmen gegen China aus. Der Schritt dürfte die bereits angespannten Beziehungen zwischen den beiden Supermächten weiter untergraben – und das in einem für die Weltwirtschaft gefährlichen Moment. (kes)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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