Die Menschen in Amerika seien «Kämpfer» und wollten zurück an die Arbeit gehen, sagte US-Präsident Donald Trump am Dienstag (Ortszeit) bei einem Besuch im südwestlichen Bundesstaat Arizona.
Gleichzeitig räumte er ein, dass es bei der von ihm angestrebten weitgehenden Lockerung der Corona-Beschränkungen weiterhin Neuinfektionen und Todesfälle geben werde. Das sei keine «perfekte Situation», aber man könne das Land nicht «fünf Jahre» geschlossen halten», sagte Trump.
Was ist die Aufgabe der Corona-Task-Force?
Die Corona-Arbeitsgruppe im Weissen Haus könne Ende Mai oder Anfang Juni aufgelöst werden, was ein Zeichen des «enormen Fortschritts» im Kampf gegen das neuartige Coronavirus sei, sagte Vizepräsident Mike Pence. Wenn die von ihm geleitete Gruppe aufgelöst werde, würden die beteiligten Behörden, darunter der Katastrophenschutz (Fema), die Federführung übernehmen, sagte Pence. Zweck der Corona-Arbeitsgruppe («Task Force») war es unter anderem, die nötigen Behörden der Regierung zu mobilisieren und deren Handeln zu koordinieren. Zu den prominentesten Stimmen der Arbeitsgruppe gehören die Mediziner Deborah Birx und Anthony Fauci, die eine rasche Aufhebung aller Corona-Beschränkungen bislang deutlich skeptischer bewertet haben.
Wie nützlich ist diese Arbeitsgruppe?
Trotz der von Pence und Trump reklamierten Erfolge im Kampf gegen den Erreger scheint die Coronavirus-Pandemie in den USA längst nicht unter Kontrolle zu sein. Bislang sind in den USA den Forschern der Universität Johns Hopkins zufolge rund 1,2 Millionen Ansteckungen nachgewiesen worden, rund 70 000 Menschen kamen ums Leben. Einem einflussreichen Modell zufolge, das auch bereits mehrfach von der Regierung herangezogen worden war, könnte die Zahl der Toten bis zum Hochsommer noch auch etwa 134 000 ansteigen.
«Die Task Force jetzt aufzulösen, ist eine schrecklich Idee», sagte der Harvard-Mediziner Ashish Jha im Gespräch mit dem Sender CNN. Die USA seien noch mitten in der Pandemie und es würden noch viele Menschen infiziert werden und sterben, warnte er. «Ich bin sehr besorgt, dass die Lage noch schlimmer werden könnte, wenn wir nicht mehr von Doktor Birx und Doktor Fauci hören werden», sagte Jha.
Mehr zur Coronakrise in den USA
Kommt die Wirtschaft vor dem Bevölkerungsschutz?
Die von den Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen waren wirtschaftlich verheerend, haben aber geholfen, die Kurve der Neuinfektionen abzuflachen. Sie waren allerdings nicht so streng wie zum Beispiel jene in Italien und Spanien. In den USA stagnierten die Zahlen daher zuletzt bei etwa 25 000 Neuinfektionen und rund 1000 bis 1600 Toten pro Tag. Nun beginnen allerdings immer mehr Bundesstaaten damit, die Beschränkungen wieder zu lockern - zum Teil obwohl es dort weiter viele Neuansteckungen gibt. Experten befürchten daher eine erneute Zuspitzung der Corona-Pandemie in den USA.
Der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, erklärte, man könne die Wirtschaft nicht über die Gesundheit stellen. «Wenn wir das Virus nicht besiegen, werden wir nie zur vollen wirtschaftlichen Stärke zurückkommen und zahllose Leben verlieren», mahnte er. Die Zahl der Neuinfektionen müsse zurückgehen und es brauche mehr Corona-Tests, forderte Biden über Twitter.
Verzicht auf Schutzmaske
Trump will mit einer raschen Lockerung der Beschränkungen die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie begrenzen. Das ist für ihn auch wichtig mit Blick auf November, wenn der Präsident für eine zweite Amtszeit gewählt werden will.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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Die Menschen in Amerika hätten durch die Pandemie viel gelernt - etwa über das Händewaschen, Distanzhalten und auch das Tragen von Masken - weswegen das Risiko bei einer Wiedereröffnung geringer sei, sagte Trump. Beim Besuch einer Fabrik in Phoenix, in der Atemschutzmasken hergestellt werden, trug Trump jedoch selbst keine Maske. Auf Fotos war er lediglich mit einer durchsichtigen Schutzbrille zu sehen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt inzwischen das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit.
Coronakrise raubt Trump den Schlaf
Trump sprach den Angehörigen von Opfern in der Corona-Pandemie sein Mitgefühl aus. Auf die Frage, was er betroffenen Familien mitteilen wolle, sagte Trump dem Sender ABC: «Ich will sagen, ich liebe Euch. Ich will sagen, dass wir alles tun, was wir können.» Er fügte mit Blick auf die inzwischen mehr als 70 000 Toten in den USA durch das Virus hinzu: «Ich schlafe nachts nicht, weil ich darüber nachdenke.» (SDA)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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