Ebola-Medikament wirksam gegen Corona?
Grosse Hoffnung in den USA

Die Corona-Zahlen in den USA steigen weiter stark an. Trotzdem lockern die ersten Bundesstaaten den Lockdown. Derweil keimt in Washington Hoffnung auf, dass der Wirkstoff Remdesivir gegen Covid-19 helfen könnte. Die Corona-Updates aus den USA.
Publiziert: 30.04.2020 um 02:09 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2020 um 12:58 Uhr
Grosse Hoffnung in den USA
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Ebola-Medikament gegen Corona?Grosse Hoffnung in den USA

Über eine Million Infizierte, bereits mehr als 60'000 Todesopfer: Die Corona-Krise ist in den USA längst nicht vorbei. Noch immer sterben in Amerika zwischen 1000 und 2000 Menschen pro Tag. Trotzdem zeigt sich Präsident Donald Trump (73) weiterhin zuversichtlich, dass schon bald eine 100-prozentige Rückkehr zur Normalität erreicht wird. «Wir wollen, dass es so wird, wie es war», sagte er und gab zu verstehen, dass dies «schneller gehen wird», als viele erwarten würden.

Tatsächlich lockern erste Bundesstaaten den Lockdown wieder: Im Bundesstaat Georgia haben am Montag beispielsweise Restaurants und Coiffeur-Salons wieder eröffnet. In Texas soll es am Freitag soweit sein. Und in Kalifornien haben einige Strände wieder geöffnet – wenn auch nur für sportliche Aktivitäten. Insgesamt haben bislang 35 von 50 Bundestaaten Exit-Pläne vorgestellt.

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21. Juli, Washington: US-Präsident Donald Trump hält die erste Corona-Pressekonferenz seit Monaten ab.

US-Präsident wird kommende Woche wieder reisen

Trump sieht diese Entwicklung gerne: «Ich möchte dorthin zurück, wo wir waren. Dort werden wir hinkommen.» Er wolle, dass die Stadien bei Baseball- und Football-Spielen wieder voll seien und nicht drei oder vier Sitze zwischen den Zuschauern frei sein müssten. «Diese Sache wird vorübergehen», sagte er. Sicherheit sei zwar wichtig, aber auch die Wirtschaft sei wichtig. Und die Menschen wollten, dass das Land wieder geöffnet werde.

Das Weisse Haus gab am Mittwoch zudem bekannt, dass Präsident Trump bald schon wieder reisen werde. Als erstes sei in der kommenden Woche ein Trip nach Arizona geplant. Trump blickt aber schon weiter in die Zukunft und hofft, irgendwann vor der Präsidentschaftswahl im November auch wieder grosse Wahlkampfveranstaltungen abhalten zu können. «Ich bin jetzt seit vielen Monaten im Weissen Haus, und ich möchte wieder raus», sagte er vor Journalisten.

Ebola-Medikament auch gegen Corona wirksam?

Am gestrigen Mittwoch kam in den USA zudem die Hoffnung auf ein Corona-Wundermittel auf, das bislang gegen Ebola eingesetzt wurde. Erste Ergebnisse einer klinischen Studie zum Wirkstoff Remdesivir bei der Behandlung von Corona-Patienten sind sehr positiv zu bewerten, sagte US-Chef-Immunologe Anthony Fauci (79). Die Resultate müssten zwar noch unabhängig geprüft und veröffentlicht werden, «die Hinweise auf eine deutlich kürzere Krankheitsdauer sind aber vielversprechend», so der Corona-Experte von Trump

Konkret habe Remdesivir eine «signifikante positive Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung» gezeigt. Patienten, die in Krankenhäusern an der Lungenkrankheit Covid-19 litten und Remdesivir bekamen, waren laut Fauci nach durchschnittlich 11 Tagen wieder genesen, die Patienten der Kontrollgruppe erst nach 15 Tagen. Damit seien jedoch nicht alle Probleme gelöst, sagte Fauci während eines Treffens im Büro von Trump weiter. Auch die Sterblichkeitsrate sei etwas geringer gewesen, dieses Ergebnis sei aber bislang nicht statistisch signifikant.

Die internationale klinische Studie mit mehr als 1000 Teilnehmern wurde mit Kontrollgruppen durchgeführt und die Datenerhebung von unabhängigen Experten begleitet, wie er weiter erklärte.

Fauci mahnt, Trump will schnelle Zulassung

Die amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) ist derzeit in Gesprächen mit dem Arzneimittelhersteller Gilead, um Remdesivir rasch für Patienten in Krankenhäusern verfügbar zu machen. Ganz schnell wird es aber nicht gehen, mahnte Fauci. Eine formelle Zulassung des Medikaments werde noch wesentlich länger dauern und weitere Studien erfordern.

Trump zeigte sich am Mittwoch erfreut über die positive Studie. Auf die Frage, ob er sich von der Behörde einen beschleunigten Zulassungsprozess für das Mittel wünsche, sagte er: «Wir wünschen uns sehr schnelle Genehmigungen.»

Das ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelte Medikament ist bislang weltweit noch nirgendwo zugelassen. Das Biotech-Unternehmen Gilead erklärte in einer Pressemitteilung, man sei sich der «positiven Daten» aus der klinischen Studie bewusst, die Kommunikation liege aber beim NIAID.

Die Nachrichten zu Remdesivir beflügelten am Mittwoch die Börsen. Der US-Leitindex Dow Jones schloss über zwei Prozent im Plus bei 24'633 Punkten. (nim/SDA)

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