Der Kunde ist König. Mehr denn je gilt das bei jenen Kundinnen, die mehrere Hunderttausend oder gar Millionen von Franken für hoch individualisierte Traumwagen ausgeben, um der eigenen Autosammlung einen besonderen Glanz zu verleihen. Und ein Auto zu besitzen, dass bis ins kleinste Detail ihren Vorstellungen entspricht – Haute Couture statt das Modell von der Stange.
Bugatti hat in zweijähriger Bau- und Entwicklungszeit ein einziges Exemplar des Chiron Super Sport Golden Era gefertigt. Das anspruchsvollste und aufwändigste Projekt, das der französische Autobauer und seine Individualisierungssparte «Sur Mesure» je in Angriff genommen haben.
Kunden und ihre Wünsche
Nächste Woche wird der aussergewöhnlich gestylte Bolide auf der exklusivsten Autoveranstaltung der Welt, der Monterey Car Week in Nordkalifornien (US), an seinen Eigentümer übergeben. «Unsere Kunden können unglaublich kreativ sein, und wir sind sehr stolz darauf, ihnen bei der Verwirklichung ihrer Träume zu helfen», erläutert der gerade frisch in den Ruhestand getretene Ex-Bugatti-Chefdesigner Achim Anscheidt.
Die Idee zum Golden Era kam von einem sehr speziellen Bugatti-Kunden, dessen Name bis zur Übergabe nächste Woche noch unbekannt bleibt. Er brachte in Gesprächen zum Ausdruck, dass der Chiron Super Sport mit seinem W16-Triebwerk für ihn einen Meilenstein in der Welt des Automobils darstelle. Diesen Status wollte er mit einem ganz besonderen Einzelstück zelebrieren. Der Auftrag kam zum passenden Zeitpunkt: Seit November 2021 ist Bugatti Teil des kroatischen Elektro-Innovators Rimac. Nach 23-jähriger Zugehörigkeit zum Volkswagen-Konzern bricht damit gerade für die Marke eine neue Ära an.
Mehr extravagante Spezialanfertigungen
Ikone ist das Konzept
Die Kreativabteilung von Bugatti kramte in der eigenen Historie herum, um weitere solcher Ikonen zu finden – Autos, die die goldene Ära der Marke Bugatti umreissen. Sie alle wollte der Kunde in seinem Einzelstück wiederfinden können. «Unser Team schlug ein Konzept mit 45 Skizzen aller Ikonen der Marke vor, die von Hand direkt auf das Auto gezeichnet werden sollten, und der Besitzer war sofort begeistert», erinnert sich Anscheidt: «Die Umsetzung mag recht einfach klingen, aber um ein perfektes Finish zu erreichen, das die Zeit überdauert, waren mehr Geduld und handwerkliches Geschick nötig, als man sich vorstellen kann.» Der Kunde selbst stattete der Bugatti-Designwerkstatt immer wieder Besuche ab und wurde so zu einem wichtigen Einfluss im Arbeitsprozess.
Alles was der Kunde begehrt
Kundenwünsche nach Individualisierungen oder ausgefallenen Sonderausstattungen zu erfüllen, gehört in der Luxusauto- und Supersportwagen-Welt längst zum Business. Bugatti betreibt für diese Zwecke eine eigene Sparte namens «Sur Mesure», sagt Bugatti-Geschäftsführer Hendrik Malinowski: «Sur Mesure bedeutet wörtlich übersetzt massgeschneidert. Genau dieser kundenorientierte Ansatz bei der Entwicklung von Luxusautos ist es, der die Marke auszeichnet. Unsere Teams arbeiten Hand in Hand mit den Kunden, um genau das zu entwerfen, was sie sich wünschen.»
So wurde der Chrion Super Sport Golden Era zu einem rollenden Gemälde mit zahlreichen Zeichnungen von Modellen und Szenen aus der Bugatti-Historie. Auf der Beifahrerseite zeigen 26 handgezeichnete Skizzen Ikonen wie den Type 41 Royale oder den Type 57 SC Atlantic. Auf der Fahrerseite zeigen Bilder die Wiedergeburt von Bugatti seit dem Jahr 1987 – vom EB 110 über den Veyron bis zum Chiron. Besonders spektakulär: Eine schlichte Darstellung der 3712 Einzelteile, aus denen der legendäre W16-Motor besteht, schmiegt sich über die gold-schwarze Karosserie. Doch was denn nun dieser spezielle Wunsch gekostet hat, darüber schweigt Bugatti.