Er ist mit geschätzten 15 Millionen Franken der teuerste Bugatti-Neuwagen aller Zeiten. Am Genfer Autosalon 2019 wurde die Studie La Voiture Noire enthüllt – kürzlich wurde der 420 km/h schnelle Superbolide mit dem 1500 PS starken Achtliter-16-Zylindermotor fertig und an seinen Besitzer ausgeliefert.
Zwei Jahre brauchte Bugattis Abteilung Coachbuilding für das aufwendige Einzelstück. Coachbuilding? Damit knüpft Bugatti an eine Tradition an, die vor allem vor dem Zweiten Weltkrieg Hochkonjunktur hatte. Betuchte Kunden kauften sich ein Fahrgestell samt Antrieb und liessen sich bei ihrem Lieblings-Karosseriebauer eine massgeschneiderte Blechhülle nach ihren Vorstellungen bauen. Seit 2018 baut Bugatti auf der Technik ihres aktuellen Hypersportwagens Chiron wie früher wieder Kleinstserien mit exklusivem Design und spezieller Ausstattung.
Hommage an legendären Oldtimer
Bei La Voiture Noire liegen die Dinge freilich noch etwas anders. Das Einzelstück hat ein berühmtes Vorbild: Das übersetzt «schwarze Auto» ist eine Hommage an den Bugatti Type 57 SC Atlantic von 1936, von dem nur vier Exemplare gebaut wurden. Einer von ihnen – ganz in schwarz – wurde von Jean Bugatti (1909–1939), dem ältesten Sohn des Firmengründer Ettore Bugatti (1881–1947), gefahren. Nur er und engste Freunde durften hinters Steuer. Dieser erste «La Voiture Noire» gilt allerdings seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen.
Jetzt werden sich natürlich viele fragen: Wer ist der Besitzer des modernen La Voiture Noire? Seit der Enthüllung der Studie vor drei Jahren wurde bereits viel spekuliert. Erst hiess es, der inzwischen verstorbene Ex-VW-Patron Ferdinand Piëch (1937–2019) solle das Fahrzeug erhalten. Dann konnte man lesen, Fussballstar Cristiano Ronaldo (36) habe sich den exklusiven Boliden unter den Nagel gerissen. Und zuletzt war von einem österreichischen Sammler (Red-Bull-Besitzer Didi Mateschitz?) die Rede.
Im Dezember in Zürich gemeldet
Doch nun scheint der teuerste Bugatti aller Zeiten in Schweizer Besitz: Er gehört offenbar einem Herrn aus Zürich. Denn letzten Monat tauchte das exklusive Fahrzeug plötzlich in der Zulassungsstatistik des Kantons Zürich auf. «Das muss nichts heissen», relativiert Auto-Consultant und Statistik-Experte Guido Biffiger. «Gut möglich, dass lediglich ein Anwalt oder Strohmann das Fahrzeug für den wirklichen Besitzer eingelöst hat.» Tatsächlich spricht für diese Theorie, dass am 31. Januar 2022 besagter Bugatti in Zürich bereits wieder abgelöst war. Und so dürfen wir weiter über den möglichen La-Voiture-Noire-Besitzer spekulieren.