Von AdA bis Zwipf
Das grosse Armee-ABC

Was bedeutet SABTA? Und wofür steht KKK? Für Uneingeweihte kann die Schweizer Armee ein Buch mit sieben Siegeln sein. Damit der neue VBS-Vorsteher nicht ins Schlingern kommt, listet Blick die wichtigsten Ausrücke im Militär-Slang auf.
Publiziert: 28.03.2025 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2025 um 18:08 Uhr
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Da in der Schweiz viele Männer Dienst leisten, sind viele militärische Begriffe auch in der Gesellschaft verbreitet. Andere hingegen dürften gänzlich unbekannt sein.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Darum gehts

  • Militärischer Jargon: Wichtige Ausdrücke für den neuen VBS-Chef erklärt
  • Von Abtreten bis Zwipf: Vielfältige Begriffe aus dem Armeekontext
  • Über 50 militärische Begriffe und Abkürzungen werden im Artikel erläutert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Jetzt gilt es ernst! Am Dienstag tritt Martin Pfister (61) offiziell die Nachfolge von Viola Amherd (62) an. Er übernimmt von ihr das Verteidigungsdepartement (VBS), das in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem mit Negativschlagzeilen aufgefallen ist. Da gilt es für den neuen Chef rasch Tritt zu fassen. Nicht ganz einfach, treffen er und sein Team doch mit der Armee auf eine ganz eigene Kultur mit eigenem Jargon. Doch keine Bange: Blick hilft und listet zumindest die wichtigsten Ausdrücke auf, die man im Umgang mit dem Militär kennen sollte.

Abtreten: Wir starten mit etwas Einfachem – und Angenehmem: in den Ausgang oder ins Wochenende gehen.

AdA: Angehöriger der Armee.

BWS: «Beid Wäg seckle» – Befehl, etwas im Laufschritt zu holen.

CBA: Chillen bis ausgeruht, dürfte selbsterklärend sein.

Caran d'Ache: Übernahme für den Chef der Armee (CdA).

DADA: Dümmster anzunehmender Angehöriger der Armee.

Daher: Kommando an die Truppe, um sich im Halbkreis um den Vorgesetzten aufzustellen.

Detachieren: Ein einzelner Soldat wird für eine Sonderaufgabe abkommandiert.

Einzelzimmer: Disziplinararrest, unterteilt in Einzelzimmer Halbpension (einfacher Arrest) und Einzelzimmer Vollpension (scharfer Arrest).

Fax nach Bern: Gemeint ist die Vernichtung von Akten und Datenträgern.

Feldi: Steht für Feldweibel (auch Feld-, Wald- und Wiesenweibel genannt).

Gagel: Einzelne Patrone, Geschoss.

Gamelle: Dreiteiliges Kochgeschirr, das auf dem Feld zum Essen verwendet wird – allerdings so selten wie möglich, da es mühsam zum Reinigen ist.

Gnägi: Oliver Rollkragenpullover, der unter dem ehemaligen Bundesrat Rudolf Gnägi eingeführt wurde.

GroBöFei: Steht für «Grosser Böser Feind». Immer erwartet, nie erschienen.

Hamburger: Neuling in seinem ersten WK nach der RS (dass diese jeweils ein Aufnahmeritual ihrer Kameraden überstehen müssen, ist nur ein Gerücht).

Hä-si-be: «Hält sich bereit» (tönt einfach besser als «Hat nichts zu tun»).

ID: Innerer Dienst, umfasst die Wartung der persönlichen Ausrüstung, die Reinigung der Unterkunft, aber auch die Körperpflege (nicht zu unterschätzen bei bis zu 20 Mann in einem Zimmer).

IKEA: Erzieherische Massnahme. Ist die Zimmerordnung wiederholt nicht korrekt, muss der gesamte Zimmerinhalt inklusive Betten auf den Kasernenplatz getragen werden, um dort die richtige Zimmerordnung zu erstellen.

Ist so, weil ist so: Beliebte und sehr vielseitig anwendbare Argumentation von Vorgesetzten.

Johnny: Büchsenessen, das meist bei Übungen im Feld verteilt wird.

KKK: Steht für das Motto während der Ausbildungszeit: Kommandieren, Kontrollieren, Korrigieren. Gibt es auch in der Fassung ZZZ: Zeigen, Zuschauen, Zusammenscheissen.

Kollektivstrafe: Gibt es im Militär nicht. Wer etwas anderes behauptet, lügt.

Küsche: Küchenchef oder Koch (auch Chuchitiger).

Landschaden: Bezeichnung für Beschädigung von Flora, Fauna und Zivilbesitz durch Armeefahrzeuge.

Mikados: Abschätzig für Waffenplatzangestellte (wer sich zuerst bewegt, hat verloren).

Mutz: Schirmmütze, die meist auf dem Feld getragen wird.

NEF: Kurz für «nicht erfüllt». Im Militär aber auch Synonym für alles, was schlecht ist.

PA: Persönliche Ausrüstung. Alles, was nach dem Dienst nach Hause mitgenommen wird.

Pamir: Gehörschutz, der bei Übungen getragen wird.

PD: Parkdienst. Gemeint ist etwa die Wartung der Waffen, Fahrzeuge oder sonstiger Geräte nach dem Einsatz.

Polenta-Fraktion: Abschätzige Bezeichnung für Soldaten aus dem Tessin.

QM: Quartiermeister, ist zum Beispiel für die Buchhaltung verantwortlich.

Rep-Etikette: Etikette zur Kennzeichnung von defektem Material, damit es repariert oder umgetauscht wird. Steht auch dafür, dass man im Militär alles noch so beschädigen kann, Hauptsache, man verliert nichts.

RS: Rekrutenschule.

Russe: Abschätzige Bezeichnung für Soldaten aus der Romandie.

SABTA: Inoffizielles Motto des Kaders: Selbstsicheres Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit.

Sackbefehl: Gegenstände, die ein Soldat immer bei sich tragen muss – je nach Einsatz. Und gemeint ist damit nicht ein Flaschenöffner.

SE-079: SE steht für Sender/Empfänger, 079 für die Swisscom-Vorwahl. Gemeint ist das persönliche Handy, weil der Funk halt mal wieder nicht funktioniert.

SBG – SKA: «Suchen bis gefunden», wenn auf dem Feld irgendwelches Material fehlt. Und die Soldaten geben sich meist Mühe, denn: «Sonst kein Ausgang».

Schnauze tief: Umgangssprachlich für die Aufforderung, ruhig zu sein.

Schoggistich: Schikanieren von Soldaten. Dabei wird das Sturmgewehr mit dem Lauf in den Boden gerammt, was eine mühsame Reinigung der Waffe zur Folge hat.

Sechseinhalber: Ist keine besonders gute Benotung, sondern steht für das Meldeformular 6.005 (früher 6.5), mit dem Mitteilungen, Beschwerden oder Stellungnahmen an Vorgesetzte weitergeleitet werden.

TAZ: Kurz für Tarnanzug. Kleidung im Camouflage-Stil. Beliebt auch bei jungen Leuten, die noch nicht ahnen, was sie im Militär erwartet.

U-Booten: Sich unbemerkt von der Truppe absetzen, getreu nach dem Motto «Wer mich nicht findet, der mich nicht schindet».

VBA: Verbandsausbildung; scherzhaft auch «Versuch, beschäftigt auszusehen».

Wegtreten: Kommando eines Vorgesetzten, nachdem der Soldat seinen Befehl erhalten hat.

WK: Wiederholungskurs.

Wolf: Unangenehme Reizung zwischen den Oberschenkeln nach langen Märschen.

XMV: Steht für ein seltenes Phänomen auf dem Feld: «Xunder Menschenverstand».

ZS: Wer einen Fehler gemacht hat, erhält einen ZS – einen Zusammenschiss.

Zwipf: Zwischenverpflegung, meist ein Plastiksack mit Sandwich, Apfel und wenn Ostern und Weihnachten zusammenfallen auch mal mit Militärschoggi.

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