«Zeigt die absolut desolate Situation»
Armee spart Soldaten den Ausgänger weg

Schweizer Armeeangehörige erhalten die Ausgangsuniform künftig nur noch, wenn sie diese für Repräsentationszwecke benötigen – zum Beispiel Mitglieder der Militärmusik. So spart die Armee bis 2035 bis zu 55 Millionen Franken. Und es soll noch mehr gespart werden.
Publiziert: 07.01.2025 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2025 um 17:37 Uhr
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Schweizer Armeeangehörige erhalten die Ausgangsuniform künftig nur noch, wenn sie dieses sogenannte «Tenü A» für Repräsentationszwecke benötigen.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Schweizer Armee spart: Ausgangsuniform nur noch für Repräsentationszwecke
  • Armee plant Stellenabbau durch ordentliche Pensionierungen bis 2030
  • Einsparungen von 55 Millionen Franken bei Ausgangsuniform bis 2035 erwartet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel BallmerRedaktor Politik

In der Schweizer Armee sorgt auch die neuste Massnahme für Stirnrunzeln. Das Militär spart an allen Ecken und Enden. Alles, was nicht als zwingend erachtet wird, muss weg. Das gesparte Geld soll in die Verteidigungsfähigkeit gesteckt werden. Die Gruppe Verteidigung begründet dies mit Parlamentsentscheiden zur Reduktion der Betriebsausgaben.

Der neuste Streich: Armeeangehörige erhalten die Ausgangsuniform künftig nur noch, wenn sie das sogenannte «Tenü A» für Repräsentationszwecke benötigen – zum Beispiel Mitglieder der Militärmusik. So spart die Armee bis 2035 bis zu 55 Millionen Franken.

Die Abgabe der Ausgangsuniform flächendeckend an alle Armeeangehörigen führe aktuell zu einem jährlich wiederkehrenden Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf von 5,2 Millionen Franken, vermeldet das Verteidigungsdepartement (VBS).

«Diese Massnahme zeigt die absolut desolate Situation bei den Armeefinanzen, das Geld reicht nicht einmal mehr für das Tenü A der Truppe», findet Erich Muff. Der Präsident der Offiziersgesellschaft Panzer bezeichnet die Einsparung von 5 Millionen Franken bei einem Fünf-Milliarden-Budget als «Tropfen auf den heissen Stein». Die erneute Kleider-Sparübung auf dem Buckel der Soldaten und Kader ist definitiv der falsche Weg, so wird die Verteidigungsfähigkeit sicher nicht ausgebaut.»

«Alarmstufe rot!»

Parallel dazu will die Gruppe Verteidigung bis 2030 bis zu drei Prozent Personalkosten einsparen – maximal rund 210 Millionen Franken. Dies durch einen Stellenabbau über die ordentlichen Pensionierungen. Die Stellen sollen nicht ersetzt werden. Entlassungen seien nicht geplant.

Vor knapp einem Monat entschied sie sich bereits, aus Spargründen die Anzahl der Vorführungen und Ausstellungen der Luftwaffe zu halbieren. Und auch die Ausgangsuniform ist nicht das einzige Kleidungsstück, auf das die Armeeangehörigen künftig verzichten sollen. Wie Blick bereits im vergangenen September berichtet hatte, kommt es aus finanziellen Gründen auch zu Verzögerungen bei der Ausrüstung von Tarnanzügen, Unterwäsche, Rucksäcken oder Schutzwesten. «Wenn man kein Geld mehr hat, um alle Soldaten mit den gleichen Kampfstiefeln auszurüsten, herrscht Alarmstufe rot!», kommentierte Offizier Muff schon damals. In der Armee scheint die Geduld langsam am Ende zu sein.

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