Die Meldungen über zu gut verdienende Berater im Verteidigungsdepartement gehen weiter. Zuerst war bekannt geworden, dass Bundesrätin Viola Amherd (62) ihre langjährige persönliche Mitarbeiterin Brigitte Hauser-Süess (70) über die beim Bund verbindliche Alterslimite von 70 Jahren hinaus beschäftigen wird. Hauser-Süess wurde als Beraterin bis Ende Jahr verpflichtet, 97'000 Franken erhält sie in drei Monaten.
Dann tauchten Mandate für den ehemaligen Luftwaffen-Chef Aldo C. Schellenberg (66) auf, der 156'000 Franken für rund anderthalb Jahre Beratertätigkeit erhielt. Ein früherer Vizedirektor des Bundesamts für Sport erhielt 2022/23 als Berater rund 180'000 Franken.
Nun kommt ein weiterer Fall hinzu: Ein ehemaliger Berufsoffizier wurde während der Covid-Pandemie vom VBS engagiert. Der Mann erhielt zwischen März 2020 und Mai 2021 413'000 Franken, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Zuvor festgelegte finanzielle Obergrenzen für das Mandat seien dabei mehrfach überschritten worden.
Anwalt reicht Strafanzeige ein
Ein Luzerner Anwalt hat laut dem Bericht des «Tages-Anzeigers» inzwischen Strafanzeige eingereicht, da er eine ungetreue Geschäftsführung oder Amtsmissbrauch nicht ausschliesst. Der Anwalt ist überzeugt, dass der Berater zu günstigeren Konditionen hätte angestellt werden können. Entweder über einen ordentlichen Arbeitsvertrag oder indem der Mann zum Covid-Assistenzdienst einberufen worden wäre.
Die Armee weist darauf hin, dass der Mann für den Einsatz während der Covid-Krise aufgrund seines Vorwissens in logistischen Fragen «prädestiniert» gewesen sei. Damals mussten innert kürzester Zeit Hunderte von Millionen Masken beschafft werden.
Mandate geraten in die Kritik
Jedes Jahr gibt der Bund mehr Geld für externe Beratungen aus. Satte 184 Millionen Franken waren es allein 2023, wie die «NZZ am Sonntag» berichtete. Demnach liegt das VBS mit 54 Millionen an der Spitze. Es folgt das Verkehrsdepartement von SVP-Bundesrat Albert Rösti (57) mit 52 Millionen sowie das Innendepartement von SP-Magistratin Elisabeth Baume-Schneider (60) mit 28 Millionen.
Die SVP will Nägel mit Köpfen machen und «überteuerten Beratungshonoraren» einen Riegel schieben, wie Blick bereits berichtet hat. In der demnächst startenden Wintersession möchte Nationalrat Egger eine Motion einreichen, die die entsprechenden Ausgaben der Bundesverwaltung begrenzt.