Studie zeigt signifikante Unterschiede
Blut von ehemalig schwangeren Frauen soll gefährlich sein

Eine holländische Studie hat ergeben, dass das Blut von ehemals schwangeren Frauen die Sterblichkeit bei Empfangenden erhöht. Den Ergebnissen zufolge müssten Anforderungen an potentielle Spenderinnen angepasst werden.
Publiziert: 20.10.2017 um 13:45 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:52 Uhr
Ergebnisse einer Studie holländischer Forscher könnte die gegenwärtige Blutspendepraxis verändern.
Foto: Thinkstock Images

Mann und Frau sollten Blut spenden. Immer wieder wird in der Öffentlichkeit und auf sozialen Netzwerken zum Abzapfen des allzu knappen Lebenssaftes aufgerufen. Grundsätzlich dürfen alle gesunden Menschen, die zwischen 18 und 60 Jahre alt sind und über 50 Kilo wiegen, spenden. Während homosexuellen Männern das Spenden von Blut untersagt ist, dürfen Frauen bereits zwölf Monate nach der Geburt wieder spenden. Letzteres könnte sich schon bald ändern.

Wissenschaftler vom Center for Clinical Transfusion Research in Leiden analysierten Daten von mehr als 31'000 Patenten, die gesamthaft beinahe 60'000 Blutkonserven erhalten haben. In Folge dieser Transfusionen kam es zu fast 4'000 Todesfällen, also ca. 13 Prozent. Grund für den Tod war in den meisten Fällen eine Unverträglichkeit des Fremdblutes, die im schlimmsten Fall zu einer akuten Lungeninsuffizient führen kann. Tritt eine solche ein, fällt innerhalb von sechs Stunden der Blutdruck ab, es setzt Atemnot ein und sammelt sich Wasser in der Lunge.

Vor allem Männer unter 50 sind betroffen

Da die Blutkonserven nicht aus gemischtem Blut, sondern nur auf jeweils einen Spender zurückzuführen waren, konnten die Wissenschaftler interessante Ergebnisse auf die Wirkung des Bluts verschiedener Menschen bzw. Gruppen untersuchen. Die Spender und Spenderinnen wurden dazu in drei Gruppen eingeteilt: Männer, Frauen, die schwanger waren und Frauen, die nie schwanger waren. Das Team um Rutger Middelburg fand heraus, dass die Sterblichkeit bei Frauen 16 und bei Männern 17 Prozent betrug, wenn diese Blut von ehemals schwangeren Frauen bekamen. Im Vergleich dazu lag die Sterblichkeit bei Empfangenden von Blut der anderen beiden Gruppen bei 13 bzw. 12 Prozent.

Vor allem bei jüngeren Männern hat sich eine signifikant höhere Sterblichkeit gezeigt. Dies wirft allerdings auch Fragen auf: Warum wirken sich gerade bei dieser Gruppe die immunologischen Wirkungsmechanismen so negativ aus? Sicher ist, dass noch weitere Studien nötig sind, um die Ergebnisse um den Befund zu bestätigen.

Transfusionen bergen Risiken

Allgemein sind Medizinerinnen und Mediziner in der Schweiz viel zurückhaltender geworden, was die Verabreichung von Blutkonserven angeht. Eine Transfusion birgt auch immer Risiken. Oft geht Blutarmut mit einem geschwächten Immunsystem einher, weshalb eine Unverträgchlichkeit besonders verherend wirken kann. Im Rahmen von Behandlungen wird deshalb zusehends das Ziel verfolgt, den Patienten möglichst ohne Fremdblut zu behandeln bzw. therapieren. Dieses vorgehen nennt man «patient blood management».

Die Studie erschien im The Journal of the American Medical Association (JAMA).

Wer darf Blut spenden?

Aus der Auflistung von «Blutspende SRK Schweiz» geht hervor, wer spenden darf:

1. Guter Gsundheitszustand
Der Spender/die Spenderin sollte sich gesund fühlen.

2. Alter für Erstspender zwischen 18 und 60 Jahren, für Mehrfachspender bis 75 Jahre
Erstspender müssen zwischen 18 und 60 Jahre alt sein. Regelmässige Spender dürfen bis zum 75. Lebensjahr spenden. Da ab dem 65. Lebenjahr Herzkreislauferkrankungen zunehmen können, muss die Gesundheit von diesen Spendern regelmässig von einem Arzt des Regionalen Blutspendedienst überprüft werden.

3. Mindestens 50Kg schwer
Das entnommene Blutvolumen muss kleiner als 13 Prozent des gesamten Blutvolumens sein. Bei einem Gewicht unter 50kg kann diese Vorgabe nicht mehr gewährleistet werden.

4. Keine grösseren Operationen und keine Geburt in den letzten zwölf Monaten
Bei Operationen und Geburten kann es zu Blutverlust kommen. Der Körper braucht seine gesamten Reserven, um so schnell wie möglich zu heilen.

5. Keine Risikosituationen (Drogen, neue und wechselnde Sexualpartner)
Gewisse Verhaltensweisen bergen statistisch gesehen die Gefahr der Übertragung von gefährlichen Infektionskrankheiten. Im Interesse der Blutempfänger müssen solche Risikosituationen berücksichtigt werden. Zu Risikosituationen im Bereich des Blutspendens gehören unter anderem:

  • Sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern bzw. mit einem Partner oder einer Partnerin, die man erst seit weniger als vier Monaten kennt
  • Sexuelle Kontakte unter Männern
  • Früheres oder gegenwärtiges Spritzen von Drogen
  • Sexuelle Beziehungen zu Personen, bei denen der HIV-Test positiv ausgefallen ist oder die an Syphilis, Hepatitis B oder C erkrankt sind.

6. Keine Einnahme bestimmter Medikamente
Für genauere Informationen kontaktieren Sie Ihren regionalen Blutspendedienst.

7. Wartefristen nach Aufenthalten in Ländern mit spezifischen Infektionskrankheiten.
In vielen Ländern herrscht ein erhöhtes Risiko, sich mit Infektionskrankheiten wie Malaria oder dem West-Nil-Virus anzustecken. Um die Risiken einer Übertragung für Blutempfänger möglichst auszuschliessen, müssen je nach Land Wartefristen eingehalten werden.

  • Blut spenden nach Aufenthalt im Ausland
    Nach einem Aufenthalt im Ausland muss gut geprüft werden, ob und wenn ja zu welchem Zeitpunkt eine Blutspende möglich ist. In vielen Ländern treten tropische Erreger auf, mit denen allenfalls auch Reisende in Kontakt kommen. Um die höchstmögliche Sicherheit der Blutpräparate zu garantieren, müssen mögliche Krankheitserreger in die Rückweisekriterien einbezogen werden. Konkret bedeutet dies je nach Land und Risikosituation den Ausschluss von der Blutspende für eine bestimmte Dauer.
    Eine Ansteckung kann symptomlos ablaufen und zwei bis drei Wochen nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet im Blut unerkannt bleiben – und trotzdem würde bei einer Blutspende ein Erreger auf den Empfänger der betreffenden Bluttransfusion übertragen werden. Dies kann unter Umständen zu lebensbedrohlichen Situationen für den Empfänger führen.
  • Klimaerwärmung hat Einfluss
    Vermutlich aufgrund der Klimaerwärmung wurde in den letzten Jahren in Europa während der Sommermonate ein verstärktes Auftreten von tropischen Krankheitserregern festgestellt. Dazu gehören unter anderem das West-Nil-Virus, Dengue, oder Chikungunya. Diese kommen inzwischen je nach Jahreszeit auch in gemässigten Klimazonen vor.
  • Saisonale Veränderungen der Risikogebiete
    Einzelne Länder oder Regionen können kurzfristig zu Risikogebieten erklärt werden, die nicht aufgeführt sind. Erkundigen Sie sich doch vor Ihrer nächsten Blutspende beim Blutspendedienst Ihrer Region über mögliche zusätzliche Rückweisekriterien aufgrund von Infektionskrankheiten. 

8. Keine Tätowierungen oder Piercings innerhalb der letzten vier Monate
Bei Tätowierungen oder Piercings treten kleine Verletzungen auf. Diese können Eingangspforten für Bakterien und Viren sein. Damit eine Entzündung oder eine Infektion ausgeschlossen werden kann, gilt eine Wartefrist von vier Monaten.

9. Keine Aufenthalte im Vereinigten Königreich (UK) von mehr als sechs Mpnaten zwischen 1980 und 1996
Das Vereinigte Königreich umfasst England, Wales, Schottland, Nordirland, Isle of Man, Kanalinseln, Falklandinseln und Gibraltar. Der Grund für dieses Kriterium basiert auf der vCJD-Krankheit (Variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Mehrere Fälle dieser Krankheit traten seit 1980 in Grossbritannien und Nordirland auf. Da eine Übertragung via Blut nicht ausgeschlossen werden kann, musste die Blutspende SRK Schweiz diesen vorsorglichen Ausschluss vornehmen.

10. Keine Bluttransfusion erhalten seit 1980
Der Grund für diesen Ausschluss ist die Möglichkeit der Übertragung der variante Creutzfeld Jakob Krankheit (vCJD) durch Bluttransfusionen. Diese wird durch Prionen verursacht. Prionen sind übertragbare Eiweisse, die im menschlichen oder tierischen Körper gesundheitsschädigende Strukturen bilden.

Es gibt keine Tests, die routinemässig einsetzbar sind, um Prionen in der Blutspende nachwiesen zu können. In Absprache mit den Aufsichtsbehörden wurde daher der Ausschluss von Personen, die einmal Blut erhalten haben, als vorsorgliche Sicherheitsmassnahme eingeführt.

 

 

 

 

Aus der Auflistung von «Blutspende SRK Schweiz» geht hervor, wer spenden darf:

1. Guter Gsundheitszustand
Der Spender/die Spenderin sollte sich gesund fühlen.

2. Alter für Erstspender zwischen 18 und 60 Jahren, für Mehrfachspender bis 75 Jahre
Erstspender müssen zwischen 18 und 60 Jahre alt sein. Regelmässige Spender dürfen bis zum 75. Lebensjahr spenden. Da ab dem 65. Lebenjahr Herzkreislauferkrankungen zunehmen können, muss die Gesundheit von diesen Spendern regelmässig von einem Arzt des Regionalen Blutspendedienst überprüft werden.

3. Mindestens 50Kg schwer
Das entnommene Blutvolumen muss kleiner als 13 Prozent des gesamten Blutvolumens sein. Bei einem Gewicht unter 50kg kann diese Vorgabe nicht mehr gewährleistet werden.

4. Keine grösseren Operationen und keine Geburt in den letzten zwölf Monaten
Bei Operationen und Geburten kann es zu Blutverlust kommen. Der Körper braucht seine gesamten Reserven, um so schnell wie möglich zu heilen.

5. Keine Risikosituationen (Drogen, neue und wechselnde Sexualpartner)
Gewisse Verhaltensweisen bergen statistisch gesehen die Gefahr der Übertragung von gefährlichen Infektionskrankheiten. Im Interesse der Blutempfänger müssen solche Risikosituationen berücksichtigt werden. Zu Risikosituationen im Bereich des Blutspendens gehören unter anderem:

  • Sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern bzw. mit einem Partner oder einer Partnerin, die man erst seit weniger als vier Monaten kennt
  • Sexuelle Kontakte unter Männern
  • Früheres oder gegenwärtiges Spritzen von Drogen
  • Sexuelle Beziehungen zu Personen, bei denen der HIV-Test positiv ausgefallen ist oder die an Syphilis, Hepatitis B oder C erkrankt sind.

6. Keine Einnahme bestimmter Medikamente
Für genauere Informationen kontaktieren Sie Ihren regionalen Blutspendedienst.

7. Wartefristen nach Aufenthalten in Ländern mit spezifischen Infektionskrankheiten.
In vielen Ländern herrscht ein erhöhtes Risiko, sich mit Infektionskrankheiten wie Malaria oder dem West-Nil-Virus anzustecken. Um die Risiken einer Übertragung für Blutempfänger möglichst auszuschliessen, müssen je nach Land Wartefristen eingehalten werden.

  • Blut spenden nach Aufenthalt im Ausland
    Nach einem Aufenthalt im Ausland muss gut geprüft werden, ob und wenn ja zu welchem Zeitpunkt eine Blutspende möglich ist. In vielen Ländern treten tropische Erreger auf, mit denen allenfalls auch Reisende in Kontakt kommen. Um die höchstmögliche Sicherheit der Blutpräparate zu garantieren, müssen mögliche Krankheitserreger in die Rückweisekriterien einbezogen werden. Konkret bedeutet dies je nach Land und Risikosituation den Ausschluss von der Blutspende für eine bestimmte Dauer.
    Eine Ansteckung kann symptomlos ablaufen und zwei bis drei Wochen nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet im Blut unerkannt bleiben – und trotzdem würde bei einer Blutspende ein Erreger auf den Empfänger der betreffenden Bluttransfusion übertragen werden. Dies kann unter Umständen zu lebensbedrohlichen Situationen für den Empfänger führen.
  • Klimaerwärmung hat Einfluss
    Vermutlich aufgrund der Klimaerwärmung wurde in den letzten Jahren in Europa während der Sommermonate ein verstärktes Auftreten von tropischen Krankheitserregern festgestellt. Dazu gehören unter anderem das West-Nil-Virus, Dengue, oder Chikungunya. Diese kommen inzwischen je nach Jahreszeit auch in gemässigten Klimazonen vor.
  • Saisonale Veränderungen der Risikogebiete
    Einzelne Länder oder Regionen können kurzfristig zu Risikogebieten erklärt werden, die nicht aufgeführt sind. Erkundigen Sie sich doch vor Ihrer nächsten Blutspende beim Blutspendedienst Ihrer Region über mögliche zusätzliche Rückweisekriterien aufgrund von Infektionskrankheiten. 

8. Keine Tätowierungen oder Piercings innerhalb der letzten vier Monate
Bei Tätowierungen oder Piercings treten kleine Verletzungen auf. Diese können Eingangspforten für Bakterien und Viren sein. Damit eine Entzündung oder eine Infektion ausgeschlossen werden kann, gilt eine Wartefrist von vier Monaten.

9. Keine Aufenthalte im Vereinigten Königreich (UK) von mehr als sechs Mpnaten zwischen 1980 und 1996
Das Vereinigte Königreich umfasst England, Wales, Schottland, Nordirland, Isle of Man, Kanalinseln, Falklandinseln und Gibraltar. Der Grund für dieses Kriterium basiert auf der vCJD-Krankheit (Variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Mehrere Fälle dieser Krankheit traten seit 1980 in Grossbritannien und Nordirland auf. Da eine Übertragung via Blut nicht ausgeschlossen werden kann, musste die Blutspende SRK Schweiz diesen vorsorglichen Ausschluss vornehmen.

10. Keine Bluttransfusion erhalten seit 1980
Der Grund für diesen Ausschluss ist die Möglichkeit der Übertragung der variante Creutzfeld Jakob Krankheit (vCJD) durch Bluttransfusionen. Diese wird durch Prionen verursacht. Prionen sind übertragbare Eiweisse, die im menschlichen oder tierischen Körper gesundheitsschädigende Strukturen bilden.

Es gibt keine Tests, die routinemässig einsetzbar sind, um Prionen in der Blutspende nachwiesen zu können. In Absprache mit den Aufsichtsbehörden wurde daher der Ausschluss von Personen, die einmal Blut erhalten haben, als vorsorgliche Sicherheitsmassnahme eingeführt.

 

 

 

 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?