Natürlich fängt man nicht erst jetzt mit der medikamentösen Behandlung von Asthma an. Präparate dagegen gibt es schon lange. Der Wirkstoff aus der Korallenbeere wirkt aber offenbar effektiver und länger.
Wirkstoff aus dem Blumenladen
Besonders bei einem akuten Asthma-Anfall ist eine schnelle Reaktion extrem wichtig. Bis jetzt wird die Krankheit vor allem mit zwei Medikamenten behandelt: Salbutamol und Kortikosteroide. Diese erweitern die Bronchien, sodass wieder mehr Luft in die Lunge gelangt. Gerade in höheren Dosen können bei ihrer Verwendung jedoch Nebenwirkungen auftreten. Diese betreffen dann zum Beispiel das Herz-Kreislaufsystem. Der neuentdeckte Wirkstoff könnte ein ähnliche Wirkung entfalten, jedoch deutlich schonender.
Im Fachjargon heisst die Pflanze, die den Wirkstoff liefert Ardisia crenata. Unsereiner kennt sie vermutlich eher als Korallenbeere. Ursprünglich stammt sie aus Asien. Hierzulande wird sie als Zierpflanze genutzt. Vor allem im Winter ist sie beliebt, sie bildet dann nämlich auffällige rote Beeren. Der Wirkstoff stammt aber nicht aus den Beeren, sondern aus den Blättern. Dort findet sich nämlich die Substanz, die gegen Asthma helfen soll. Sie trägt die kryptische Bezeichnung FR900359.
Höhere Wirksamkeit als gängige Medikamente
Bei einem Asthma-Anfall verkrampfen sich die Atemwege. Das verhindert, dass genug Luft in die Lunge gelangt. Die daraus resultierende Atemnot kann lebensbedrohlich sein. Der neue Wirkstoff FR900359 löst diesen Spasmus. Und das offenbar effektiver und langanhaltender als die Standardmedikamente.
Bis jetzt wurde der Wirkstoff jedoch nur an asthmakranken Mäusen getestet. Bei ihnen konnte auch verhindert werden, dass die Tiere gegen Allergene wie Hausstaub mit einer Verengung der Bronchien reagierten.
Wie wirkt FR900359?
Das Problem bei vielen der heute angewendeten Asthma-Mittel ist, dass sie nur gewisse Teile der Reaktionskaskade hemmen, die zur Verengung der Bronchien führt. Das ist auch der Grund dafür, dass sie bei schweren Anfällen oft nur teilweise wirken. Das Zusammnespiel verschiedener Signalketten sorgt im Normalfall dafür, dass sich die Atemwege verengen. Werden einzelne davon gehemmt, kann die Verkrampfung der Atemwege gemildert werden. Doch bei schwer asthmakranken Patienten lässt sie die Atemnot oftmals nicht vollständig beseitigen.
Der neue Wirkstoff hemmt jedoch ein Signalprotein, dass an einem Knotenpunkt verschiedener Signalketten liegt. Wenn also die Aktivierung dieses Eiweisses, dem sogenannten Gq-Protein gehemmt wird, verstärkt sich der Effekt.
Ob sich die Therapie mit dem Wirkstoff auf den Menschen übertragen lässt, steht allerdings noch in den Sternen. Dafür sind noch weitere Testreihen nötig, die sich über Jahre hinziehen könnten.