Viele Grippefälle in Australien deuten darauf hin
Europa erwartet ein harter Grippe-Winter

Die nächste Grippe-Saison kommt bestimmt. Sollte sich der Trend bestätigen, dass wir die Viren der Australier erben, wird dieser Winter sogar besonders hart.
Publiziert: 07.01.2018 um 11:27 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 09:02 Uhr
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Thomas Rickenbach

Wer mit einer echten Grippe das Bett hüten muss, ist wahrlich nicht zu beneiden. Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen sind viel stärker ausgeprägt als bei einer banalen Erkältung und gerade für Senioren und immungeschwächte Patienten können die Viren sehr gefährlich werden.

Experten vermuten, dass Europa diesen Winter eine Grippewelle erwartet.
Foto: Getty Images

Was sind die Unterschiede von Grippe und Erkältung?

Ein Grund, für uns auf der Nordhalbkugel, alarmiert zu sein? Noch nicht. Wie von Experte Fauci gesagt: Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit bei der Influenza. Aber ein Grund, sich auf die bald schon wieder beginnende Wintersaison vorzubereiten, ist es allemal. Was unterscheidet denn nun eine richtige Influenza (Grippe) von einem grippalen Infekt (Erkältung)? Die einen behaupten schliesslich schwer grippekrank: «Kein Problem, das ist nur eine Erkältung, geht rasch vorbei.» Die ­anderen melden sich beim ersten leichten «Pfnüsel» beim Grippe-Notfall. Diese ­Verwirrung lohnt sich aufzuklären.

Symptome und Dauer

Bei den Symptomen zeigt sich früh ­einer der auffälligsten Unterschiede: Die Erkältung kommt langsam, die Grippe wie angeschossen innert weniger Stunden. Bei einer echten Grippe sind normalerweise Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen sowie Fieber schlimmer als bei einer Erkältung. Der Patient fühlt sich müder, teils auch Wochen nach der eigentlichen Genesung. Die Erkrankungsdauer ist länger: Bei einer Grippe sind mit einer bis zwei Wochen zu rechnen, eine Besserung lässt lange auf sich warten. Bei einer Erkältung ist es meist weniger als eine Woche. Der einzige Punkt, der bei einer Erkältung normalerweise heftiger ausfällt, ist der «Pfnüsel» selbst. Wer unter einer Grippe leidet, hat oftmals gar keine oder nur leichte Schnupfen-Symptome.

Bakterien vs. Viren

Schön anzusehen, aber extrem gefährlich: Visualisierung des Influenza-Virus in der Blutbahn.
Foto: Getty Images

So etwas wie eine «bakterielle Grippe» gibt es nicht, obwohl der Name immer wieder gebraucht wird. Der «Influencer» der Influenza ist immer ein Virus der Gattung A oder B. Bakterien können allerdings den durch die Krankheit geschwächten Körper leichter angreifen. Man spricht von einer Sekundärinfektion, die oftmals gefährlicher ist als die ursprüngliche Erkrankung. Besonders tückisch ist eine vermeintlich einfache Grippe also für Personen, die zum Beispiel ein chronisches Herz-Lungen-Leiden haben. In Australien machte in den letzten Wochen die Geschichte von Mercedes King (14) traurige Schlagzeilen. Das zuvor offenbar gesunde Mädchen aus Brisbane kämpfte auf der ­Intensivstation um ihr Leben: Lungenentzündung, Blutvergiftung und eine unbekannte bakterielle Infektion. Alles im Schlepptau einer einfachen Grippe.

Kleidung keine Auswirkung aufs Krankwerden

Immerhin: In Australien hat es sich bald ausgehustet, der Winter ist vorbei, die Grippe bald auch. Doch wieso ist sie ­überhaupt eine typische Krankheit für die kalte Jahreszeit? Weil wir uns zu dünn anziehen? Je länger die Forscher Antworten auf diese Sache suchen, desto klarer ist, dass es mit der Kleidung nichts zu tun hat. Die aktuellste Theorie: Aufgrund der tieferen Temperaturen ist auch die Luftfeuchtigkeit geringer. Diese Verhältnisse seien – so zeigen mehrere Studien – die ideale Basis fürs Influenza-Virus. 

Wie niest man richtig?

In Australien hatte das Thema während der Grippephase wieder einmal Hochkonjunktur: Wie niest man richtig? Die Antwort der Experten rund um den Globus lautet: möglichst nicht in die Hände, sondern in den Ellbogen. Der Grund ist logisch. Die Hand landet wenige Minuten später am Halteknopf des Trams oder gar in der Hand einer anderen Person. Mit all diesen unsicht­baren Viren, die sich auf ihr befinden. Der US-TV-Sender ABC testete während einer Grippe-Epidemie im Jahr 2014 indes verschiedene «Nies-Arten». Das ­Fazit: Wer ins Taschentuch prustet, versprüht am ­wenigsten Partikel. Beim Niesen in den ­Ellbogen geht dagegen immer etwas «­Material» neben das Ziel.

In Australien hatte das Thema während der Grippephase wieder einmal Hochkonjunktur: Wie niest man richtig? Die Antwort der Experten rund um den Globus lautet: möglichst nicht in die Hände, sondern in den Ellbogen. Der Grund ist logisch. Die Hand landet wenige Minuten später am Halteknopf des Trams oder gar in der Hand einer anderen Person. Mit all diesen unsicht­baren Viren, die sich auf ihr befinden. Der US-TV-Sender ABC testete während einer Grippe-Epidemie im Jahr 2014 indes verschiedene «Nies-Arten». Das ­Fazit: Wer ins Taschentuch prustet, versprüht am ­wenigsten Partikel. Beim Niesen in den ­Ellbogen geht dagegen immer etwas «­Material» neben das Ziel.

Aus Epidemie wird Pandemie

Spanisch
Ein Vergleich, der hundert Jahre später unglaublich klingt: Die US-Armee verlor durch die Spanische Grippe schätzungsweise gleich viele ­Infanterie-Soldaten wie durch die gesamten Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs. Die Influenza verbreitete sich in den Jahren 1918 bis 1920. Die Zahl der Todesopfer ist umstritten: Neuste Untersuchungen gehen von 50 Millionen aus, womit sie die schlimmste Pandemie aller Zeiten ist. Ihren Namen trägt die Krankheit, weil in Spanien erstmals über sie berichtet wurde. Allerdings gehen viele Experten davon aus, dass sie sich zunächst in den USA auszubreiten begann.

Russisch
Zwei Grippe-Pandemien in den Jahren 1889 und 1977 hatten ihren Ursprung in Russland. Beim ersten Ausbruch starben rund eine Million Menschen, darunter die jungen Prinzen Albert Victor von Grossbritannien (†28) und Baudoin von Belgien (†21).

Schweinisch
Mehr als acht Jahre ist es her, dass die Weltgesundheits­organisation die höchste Pandemie-Warnstufe ausrief. Der Grund: die Schweinegrippe. 18 849 Menschen verloren wegen ihr das Leben. Zu reden gab auch der Name. Der stellevertretende israelische Gesundheitsminister bezeichnete ihn als Beleidigung für Juden und Muslime. Schweine gelten in diesen Religionen als unrein.

Rot-Kreuz-Schwestern bei einer Übung zur Spanischen Grippe im Jahr 1918.
Getty Images

Spanisch
Ein Vergleich, der hundert Jahre später unglaublich klingt: Die US-Armee verlor durch die Spanische Grippe schätzungsweise gleich viele ­Infanterie-Soldaten wie durch die gesamten Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs. Die Influenza verbreitete sich in den Jahren 1918 bis 1920. Die Zahl der Todesopfer ist umstritten: Neuste Untersuchungen gehen von 50 Millionen aus, womit sie die schlimmste Pandemie aller Zeiten ist. Ihren Namen trägt die Krankheit, weil in Spanien erstmals über sie berichtet wurde. Allerdings gehen viele Experten davon aus, dass sie sich zunächst in den USA auszubreiten begann.

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