Manchmal genügt schon der Blick auf den Aussenlack und man weiss: Jetzt wirds krawallig. Sao Paulo Gelb tönt so harmlos, aber vollflächig auf einen BMW X4 auflackiert, wirkt es grell. Sehr grell. Goldenes Laub und Herbstsonne sind nichts dagegen. Greller Lack bedeutet aber auch: Das hier ist kein normaler X4, die Coupé-Version des SUV-Bestsellers X3 (siehe Box). Sondern ein X4 M Competition. M wie M GmbH, die Sport-und-Spielabteilung bei BMW. Competition wie 30 PS Zuschlag gegenüber dem normalen M.
Vor drei Jahren wurde das Flachdach-SUV X4 lanciert und schon damals zwängte BMW einen nagelneuen Reihensechszylinder mit bis zu 510 PS unter die Haube und klebte «M Competition» aufs Heck. Bei der Überarbeitung zur Lebenshälfte bleibt zwar die Leistung des Dreiliter-Turbos gleich, aber das maximale Drehmoment steigt um 50 auf neu 650 Newtonmeter dank einer leichteren Kurbelwelle.
Mehr Drehmoment bringt drei Zehntel
Das sind keine zehn Prozent mehr, aber sie sorgen für den Spurt auf 100 km/h in neu 3,8 Sekunden – drei Zehntel weniger als bisher. Und schneller oder gleichauf mit den grösseren Brüdern: Der stärkste X7 hat zwar 20 PS mehr, aber steht wie ein Schrank im Wind, während sich der flache X4 drunter wegduckt. Und der X5 M benötigt für die gleiche Spurtzeit 95 PS mehr.
Antrieb: 3,0-l-Reihensechszylinder, Turbobenziner, 510 PS (375 kW), 650 Nm@2750/min, 8-Stufen-Sportautomatik, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 3,8 s, Spitze 250 km/h, optional 285 km/h
Masse: L/B/H = 4,75/1,93/1,62 m, Gewicht 2010 kg, Kofferraum 525–1430 l
Verbrauch: Werk 10,7 l/100 km, 243 g CO2/km, Energieeffizienz G
Listenpreis: ab 129'000 Franken, Basis (X4 M, 480 PS) ab 119'100 Franken
Antrieb: 3,0-l-Reihensechszylinder, Turbobenziner, 510 PS (375 kW), 650 Nm@2750/min, 8-Stufen-Sportautomatik, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 3,8 s, Spitze 250 km/h, optional 285 km/h
Masse: L/B/H = 4,75/1,93/1,62 m, Gewicht 2010 kg, Kofferraum 525–1430 l
Verbrauch: Werk 10,7 l/100 km, 243 g CO2/km, Energieeffizienz G
Listenpreis: ab 129'000 Franken, Basis (X4 M, 480 PS) ab 119'100 Franken
In Warnrot ist der Startknopf lackiert. Gut so. Denn was dieser knallgelbe Zweitönner auf bayerischen Landstrassen rund um München zu veranstalten vermag, war bisher schon jenseits und ist jetzt noch einen Tick jenseitiger. Auf den ersten zweihundert Metern verweigert die 8-Stufen-Automatik – Hebel nach rechts und links statt vorne und hinten wie bei normalen BMWs – das Hochschalten. Mit dem räudigen Knurren eines Touren-Rennwagens rollen wir an die erste Ampel. Beim Antritt zuckt das Getriebe hart durch die Gänge, dabei liegt doch noch der Komfortmodus an.
Modus Sport geht, aber von mehr riet der BMW-Instruktor ab, weil nebelnasses Laub auf den Strassen klebt. Doch nach ein paar Kilometern trocknet der Asphalt und die Sonne bricht blasser als Sao Paulo Gelb hervor. Der Vortrieb ist gigantisch, Traktoren zoomen heran und werden im Rückspiegel schlagartig winzig. Weil der Allradantrieb die Hinterachse bevorzugt, drückt er den 4,75-Meter-Brocken ultrastabil durch die oft engen Kurven – da schiebts nur minim zum Kurvenäusseren. Und obwohl Teerflicken und Schlaglöcher die Strassen übersäen, hält das neu programmierte adaptive Fahrwerk mit elektronisch geregelten Dämpfern sauber den Kurs. Da hopst und poltert es neu viel seltener als bisher.
Neue Front, frisches Cockpit
Wie in den Technik-Brüdern M3 und M4, lässt sich am X4 M endlos herumkonfigurieren. Die zwei Lieblingseinstellungen von Fahrwerk, Antrieb, Drehmomentverteilung vorne und hinten und Lenkung speichern zwei – warnrote – Tasten im Lenkrad. Aber ganz ehrlich? Schon der Sportmodus fühlt sich heftig an. Die irren Einstellungen sollte man sich für die Rennstrecke aufsparen – wenn man überhaupt auf die Piste will. Aber: Man könnte.
Auch die Normalo-Versionen von X3 (Bild) und X4 werden zur Lebenshälfte aufpoliert. Neue Front mit schmaleren Scheinwerfern, grösser Touchscreen mit neuem Infotainment, Dreizonen-Klima und neue Mittelkonsole sind nett, aber unter der Haube passiert Wichtigeres: Den drei Turbobenzinern mit vier oder sechs Zylindern von 184 bis 360 PS verhilft ein 48-Volt-Startergenerator zu elf Mehr-PS als Booster. Ausserdem lässt sich so mehr Energie beim Bremsen zurückgewinnen – beides drückt den Verbrauch. Bei den Turbodiesel-Versionen von 190 bis 340 PS gabs das System schon bisher. Im Programm bleiben auch der Plug-in-Hybrid mit 292 PS und der Stromer iX3 mit 286 PS. Aber BMW kürzt auch – bei den Ausstattungen für mehr Übersicht. Los gehts beim BMW X3 ab 62'900 Franken; das Coupé X4 startet ab 65'100 Franken.
Auch die Normalo-Versionen von X3 (Bild) und X4 werden zur Lebenshälfte aufpoliert. Neue Front mit schmaleren Scheinwerfern, grösser Touchscreen mit neuem Infotainment, Dreizonen-Klima und neue Mittelkonsole sind nett, aber unter der Haube passiert Wichtigeres: Den drei Turbobenzinern mit vier oder sechs Zylindern von 184 bis 360 PS verhilft ein 48-Volt-Startergenerator zu elf Mehr-PS als Booster. Ausserdem lässt sich so mehr Energie beim Bremsen zurückgewinnen – beides drückt den Verbrauch. Bei den Turbodiesel-Versionen von 190 bis 340 PS gabs das System schon bisher. Im Programm bleiben auch der Plug-in-Hybrid mit 292 PS und der Stromer iX3 mit 286 PS. Aber BMW kürzt auch – bei den Ausstattungen für mehr Übersicht. Los gehts beim BMW X3 ab 62'900 Franken; das Coupé X4 startet ab 65'100 Franken.
Zuschlag gabs auch bei der Optik. Die Front scheint nur noch aus BMW-Nieren und Lufteinlässen zu bestehen, die Heckschürze ist neu und der Kofferraumdeckel trägt jetzt einen schwarzen Bürzel. Neu lässt sich Laserlicht für bis zu 650 Meter Leuchtweite ordern – kann ein menschliches Auge überhaupt so weit scharf gucken? Im Cockpit wurde ebenfalls feingeschliffen: Instrumente und Navi erstrahlen auf je 12,3 Zoll grossen Screens, das Feld mit Tasten und Getriebehebel zwischen den Vordersitzen wurde neu gestaltet und ein Soundsystem von Harman Kardon spielt serienmässig auf.
Updates gibts per Mobilfunknetz
Gegen Aufpreis gibts das komplette Assistenzpaket, das beim Spurhalten und Ausweichen hilft oder vor Querverkehr an Kreuzungen warnt. Der Parkierassistent merkt sich die letzten Meter beim Rangieren und kann das Auto selbsttätig rückwärts zum Ausgangspunkt lenken. Und weil BMW ständig an neuen Funktionen tüftelt, lassen sich die per Update übers Mobilfunknetz nachträglich einspielen.
Jetzt mal ehrlich: Braucht man das alles? Nein. Aber in der Schweiz werden sich definitiv einige finden, die das alles wollen und auch bereit sind, für einen X4 M Competition mindestens 129'000 Franken auszugeben. Plus exakt ein Prozent Aufpreis – für Sao Paulo Gelb.