Das beste war für BMW gerade gut genug. Als der Münchner Autobauer vor sieben Jahren mit dem i3 sein erstes Modell mit Elektroantrieb vorstellte, griff er in die Vollen: Karbon-Karosserie, Alurahmen, Interieur aus nachhaltigen Materialien und auch die Produktion wurde auf CO2-Neutralität umgebaut. Ein Riesenaufwand. Und danach? Völlige Stille, was neue Stromer betraf. Während die Konkurrenten Audi, Jaguar und Mercedes mit Elektro-SUVs Gas gaben.
Jetzt startet mit dem iX3 endlich die zweite Stromer-Generation, und BMWs Ansatz ist neu pragmatischer. Man nehme das Erfolgsmodell X3 und baue es einfach mit Batterie im Unterboden und Elektroantrieb – fertig. Eine Karosserie für alle Antriebe von Benziner und Diesel bis hin zu Plug-in-Hybridantrieb und reinem E-Motor, so lautet das deutlich kostengünstigere Konzept.
286 PS ohne Allrad
Eigentlich hätte sich Europa bis nächstes Jahr gedulden sollen – dann wird mit dem iNext – wohl geplant als iX5 – gleich schon die dritte Stromer-Generation bei BMW starten. Doch Europas CO2-Grenzwerte machen Druck, und deshalb kommt der iX3 nun nicht nur wie geplant in China, sondern auch bei uns. Aber ohne Allrad. Denn den braucht in China niemand, obwohl man wohl einen zusätzlichen Motor an der Vorderachse untergebracht hätte. Gebaut wird der iX3 im chinesischen Shenyang; als erster Europa-BMW aus Fernost.
Angetrieben wird der 4,73-Meter-SUV von einem 286-PS-Elektromotor an der Hinterachse. In 6,8 Sekunden spurtet er auf Tempo 100, wird jedoch schon bei 180 km/h abgeregelt. Mehr als genug für die Schweiz und auch für China, aber gegen Audi E-Tron, Jaguar I-Pace oder Mercedes EQC kommt er leistungsmässig nicht an.
Antrieb: Elektromotor, 210 kW (286 PS), 400 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Hinterradantrieb, Akku 80,0 kWh
Fahrleistungen: 0–100 km/h 6,8 s, Spitze 180 km/h (begrenzt), Reichweite WLTP 450 km
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,73/1,89/1,67 m, Gewicht 2260 kg, Laderaum 510–1560 Liter
Umwelt: Verbrauch WLTP 19,0 kWh/100 km (entspricht Benzin 2,1 l/100 km), 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 77'600 Franken
Antrieb: Elektromotor, 210 kW (286 PS), 400 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Hinterradantrieb, Akku 80,0 kWh
Fahrleistungen: 0–100 km/h 6,8 s, Spitze 180 km/h (begrenzt), Reichweite WLTP 450 km
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,73/1,89/1,67 m, Gewicht 2260 kg, Laderaum 510–1560 Liter
Umwelt: Verbrauch WLTP 19,0 kWh/100 km (entspricht Benzin 2,1 l/100 km), 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis: ab 77'600 Franken
Aber hohes Autobahntempo wäre auch übel für die Reichweite, weil mit jedem km/h mehr der Energieverbrauch exponentiell steigt. Mit seinem 80-kWh-Batteriepack schafft der iX3 450 Kilometer – macht einen vergleichsweise und für die Grösse günstigen Verbrauch von 19,0 kWh auf 100 Kilometern. Dank einer maximalen Ladeleistung von 150 Kilowatt lässt er sich von Null auf 80 Prozent in etwas über einen halben Stunde laden; zehn Minuten reichen schon für 100 Kilometer.
Flotte Fahrt mit praller Ausstattung
Rund 2,3 Tonnen Leergewicht brauchen straffere Federn und Dämpfer und schieben spürbar in der Kurve. Aber der flotte und geräuschlose Antrieb überzeugt. Wie bei anderen E-Modellen gibts den Normalmodus D oder einen B-Modus (für Bremse) mit maximaler Rekuperation. Mit Übung bremst man im letzteren ohne die mechanische Bremse.
Die Batterie hat genug Platz unter den Passagieren, deshalb bleibt der Kofferraum bei 510 bis 1560 Litern. Und der iX3 glänzt mit guter Serienausstattung – etwa mit 19-Zoll-Alufelgen, 3-Zonen-Klimaautomatik mit Standheizung, elektrischer Heckklappe und Panorama-Glasdach. Allerdings startet er im Januar 2021 auch ab mindestens 77'600 Franken.
Das Konzept des neuen iX3 ist aber dennoch schon wieder Schnee von gestern. Ab 2025 bekommen alle BMW-Stromer nun doch eine eigene Plattform. Das hat BMW-CEO Oliver Zipse bereits bestätigt.