Alle sprechen von Reichweitenangst – aber die wahre Hürde beim Erwerb eines Elektroautos ist Schwellenangst. Kein Wunder, lassen sich Hersteller viel einfallen – Mercedes etwa eine «EQ Ready»-App, die das Fahrprofil analysiert, ob man reif für ein E-Auto ist. So oder so: E-Autos wie der Mercedes EQC kommen heute weit genug, um alltagsgerecht zu sein (siehe Box EQC-Test unten). Nur: Man will ja nicht immer draussen am Schnelllader «tanken», sondern in der Regel bitte zu Hause oder aber am Arbeitsplatz. Also muss erst mal so eine Lade-Wallbox her.
Sicher, theoretisch kann man an der Haushalts-Steckdose laden. Nur ist das wie das Betanken eines Benziners aus Reservekanistern: im Notfall nützlich, im Alltag nervig. Die Akkus (80 kWh im EQC) sind heute schlicht zu gross. Beim EQC können 100 Kilometer Fahrt an der Haushalts-Steckdose elf Stunden dauern – und sicher ist das ohne Experten-Abklärung nicht: Manche Steckdose kapituliert schnell davor.
Antrieb: 2 E-Motoren, 300 kW (408 PS), 760 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Allradantrieb, Akku 80 kWh.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,1 s, Spitze 180 km/h (begrenzt), Reichweite WLTP/Test 414/367 km
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,76/1,88/1,62 m, Gewicht 2495 kg, Laderaum 500–1460 l.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 26,3/28,2 kWh/100 km, 0/0 g/km CO2, Energie A.
Preis: ab 84'900 Franken.
Antrieb: 2 E-Motoren, 300 kW (408 PS), 760 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Allradantrieb, Akku 80 kWh.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,1 s, Spitze 180 km/h (begrenzt), Reichweite WLTP/Test 414/367 km
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,76/1,88/1,62 m, Gewicht 2495 kg, Laderaum 500–1460 l.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 26,3/28,2 kWh/100 km, 0/0 g/km CO2, Energie A.
Preis: ab 84'900 Franken.
Einfacher als erwartet
Also eine Wallbox – zumal die Autoredaktion im EQC ein halbes Jahr unterwegs sein wird. Hört sich nach Odyssee an, aber entpuppt sich als halb so wild. Bei EQC-Privatkäufern mit eigener Garage reicht es, dass man eine will – den Rest macht Mercedes. Bei uns ist es da komplizierter: Die Autoredaktion ist Mieter in einer öffentlichen Tiefgarage. Dennoch gehts fix: alle einverstanden, Platz gefunden.
Mercedes arbeitet bei Wallboxen mit Alpiq zusammen, Alpiq wiederum beauftragt die Experten der früheren Tochterfirma Bouygues E&S InTec. Die Abklärung zu Montagemöglichkeiten kostet 250, die sperrbare Mercedes-Wallbox mit festem Ladekabel 949 Franken. Und alles zusammen mit Montage? Das kann man zwar bei Mercedes online kalkulieren, aber bei uns wird es so oder so teurer: öffentliche Garage, dicke Wände, Kabel ziehen – so kommen wir auf 4265 Franken. Klingt abschreckend. In der Regel ist es mit 2000 bis 3000 Franken aber zumindest günstiger. Meist wird montiert, ehe das Auto da ist, sonst sollte man zwei Wochen rechnen.
Laden wie die Profis
Der grosse Wallbox-Tag ist da – und mit ihm André und Gentijan, Elektroinstallateur und Stift bei Bouygues. Jetzt gehts schnell, trotz in unserem Fall sehr komplexer Installation hängt die Wallbox am späten Nachmittag. Jetzt können wir den EQC professionell laden. Die Box könnte bis zu 22 kW, der EQC lädt an der Wallbox mit 7,4 kW (am Schnellader mit bis zu 110 kW). Theoretisch sind es elf Stunden von 10 auf 100 Prozent, nur dass man fast nie mit nur 10 Prozent ankommt, nicht auf die 100 Prozent warten muss und bald der Reichweite vertraut. Sprich: Ja, der Arbeitstag reicht in der Regel locker.
Auf an den Schnelllader
Wallbox ist also gar nicht so schwer. Eine Anfangsinvestition – aber dafür kostet uns der «Sprit» je nach Stromtarif noch etwa drei Franken pro 100 Kilometer. Nach unseren ersten 1000 Dauertest-Kilometern werden wir fortan auch verstärkt testen, ob die Mercedes-Me-Charge-Karte (und -App) für fast alle Säulen (hier geht es in nur 40 Minuten auf 80 Prozent) uns auf Reisen so gut begleitet wie erhofft.
Nach ersten 1000 Testkilometern im neuen Dauertest-Wagen der Autoredaktion ist das Fazit wieder einmal: Vieles mag in Sachen Elektroauto umstritten sein – aber an das Fahren selbst gewöhnt man sich nicht nur gut – sondern vor allem gerne.
Statt erst über Drehzahl und Gangwechsel zu Kräften zu kommen, stürmt der neue Mercedes EQC spontan und aus jeder Lage los, als lege man einen Lichtschalter um. Klick – volle Power, keine Gangwechsel, superleise. Überholen geht mühelos. Die 300 kW (408 PS) kommen dank Allrad so gut auf den Boden, dass der erste eigens entwickelte – wenngleich auf der gleichen Basis wie der GLC stehende – E-Mercedes seine 2,5 Tonnen fast verleugnet. Stromern macht tatsächlich Spass!
Ein Sportwagen ist der EQC nicht, aber er kurvt willig und handlich, betont jedoch das geschmeidige Gleiten. Bleibt die Frage, wie weit? Offiziell 419 Kilometer. Wir kommen bisher auf knapp 370 Kilometer, jedoch mit stets voll aufgedrehter Klimaanlage. Da liegt sicher noch etwas mehr drin.
Was uns besonders gefällt, sind die beiden grossen, gestochen scharfen und tags wie nachts blendfreien Monitore. Das Infotainment entpuppt sich ebenfalls als sehr pfiffig und bietet etwa gute Ladesäulen-Suche, clevere Sprachassistenz – und eine Kleinigkeit, die man anderswo dann prompt vermisst: Der Ampelzoom zeigt am Rotlicht das Lichtsignal per Kamera im Monitor und erspart so das Kopfverdrehen.
Platz gibt es mehr als genug. Der Style des Cockpits gefällt nicht allen, und die Heckscheibe ist winzig – und nein, der EQC ist kein Schnäppchen. Klar gesagt sei aber auch: Sicher treiben Akkus den Preis hoch, der EQC kostet 84'900 Franken. Er pfeilt aber in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 und ist ein 408 PS starker Edel-Allrad-SUV. Wer sich etwa einen GLC so wünscht, der zahlt beim GLC 43 AMG (390 PS, 0–100 km/h in 4,9 s) 3500 Franken mehr. Und kann im Gegensatz zum EQC trotzdem noch nicht im Sommer per App aus der Ferne das Auto vorkühlen.
Nach ersten 1000 Testkilometern im neuen Dauertest-Wagen der Autoredaktion ist das Fazit wieder einmal: Vieles mag in Sachen Elektroauto umstritten sein – aber an das Fahren selbst gewöhnt man sich nicht nur gut – sondern vor allem gerne.
Statt erst über Drehzahl und Gangwechsel zu Kräften zu kommen, stürmt der neue Mercedes EQC spontan und aus jeder Lage los, als lege man einen Lichtschalter um. Klick – volle Power, keine Gangwechsel, superleise. Überholen geht mühelos. Die 300 kW (408 PS) kommen dank Allrad so gut auf den Boden, dass der erste eigens entwickelte – wenngleich auf der gleichen Basis wie der GLC stehende – E-Mercedes seine 2,5 Tonnen fast verleugnet. Stromern macht tatsächlich Spass!
Ein Sportwagen ist der EQC nicht, aber er kurvt willig und handlich, betont jedoch das geschmeidige Gleiten. Bleibt die Frage, wie weit? Offiziell 419 Kilometer. Wir kommen bisher auf knapp 370 Kilometer, jedoch mit stets voll aufgedrehter Klimaanlage. Da liegt sicher noch etwas mehr drin.
Was uns besonders gefällt, sind die beiden grossen, gestochen scharfen und tags wie nachts blendfreien Monitore. Das Infotainment entpuppt sich ebenfalls als sehr pfiffig und bietet etwa gute Ladesäulen-Suche, clevere Sprachassistenz – und eine Kleinigkeit, die man anderswo dann prompt vermisst: Der Ampelzoom zeigt am Rotlicht das Lichtsignal per Kamera im Monitor und erspart so das Kopfverdrehen.
Platz gibt es mehr als genug. Der Style des Cockpits gefällt nicht allen, und die Heckscheibe ist winzig – und nein, der EQC ist kein Schnäppchen. Klar gesagt sei aber auch: Sicher treiben Akkus den Preis hoch, der EQC kostet 84'900 Franken. Er pfeilt aber in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 und ist ein 408 PS starker Edel-Allrad-SUV. Wer sich etwa einen GLC so wünscht, der zahlt beim GLC 43 AMG (390 PS, 0–100 km/h in 4,9 s) 3500 Franken mehr. Und kann im Gegensatz zum EQC trotzdem noch nicht im Sommer per App aus der Ferne das Auto vorkühlen.