Viele gängige Umweltmythen zur E-Mobilität sind Vorurteile. Denn: E-Autos sind in den meisten Fällen tatsächlich umweltfreundlicher als Autos mit Verbrenner. Auch am Stammtisch wird diskutiert – über Reichweite, Kosten oder die Gefährlichkeit zum Beispiel der Batterien. Welche Argumente stimmen dabei wirklich – und welche sind Chabis?
E-Autos sind gefährlicher als Verbrenner
Tests des deutschen ADAC haben wiederholt gezeigt: Das Risiko eines Brandes bei E-Autos ist genauso gering wie bei Benzin- oder Dieselmotoren, weil sie den gleichen Sicherheitsstandards genügen. Beim Crash wird der Stromfluss innerhalb von Millisekunden unterbrochen. Damit wird nicht nur das Brandrisiko minimiert, sondern auch die Angst, als Helfer Opfer eines Stromschlags zu werden, ist unbegründet. Auch ist der Ladevorgang jederzeit völlig unbedenklich und kann auch bei Regen problemlos durchgeführt werden.
Fakt ist aber auch: Wird die Batterie bei einem Unfall derart verformt, dass deren Schutzmechanismen beeinträchtigt werden, kann es trotzdem zu einem Brand kommen. Dieser kann in den meisten Fällen nicht einfach gelöscht werden – die Batterie muss stattdessen von aussen gekühlt werden und nach Ende der Löschung noch mindestens 24 Stunden beobachtet werden, um sicherzugehen, dass chemische Reaktionen im Akku das Feuer nicht neu entfachen.
E-Autos kann sich keiner leisten
Fakt ist: Die Elektrifizierung begann so richtig im Luxus-Segment mit Tesla. Und deutsche Autobauer setzten bei ihren ersten E-Autos vor allem auf teure SUVs. Doch die Bandbreite wächst enorm: Einige Modelle wie der Dacia Spring gehen bereits bei rund 20'000 Franken los. Experten gehen ausserdem davon aus, dass Elektromodelle schon in wenigen Jahren günstiger sind als gleich grosse Fahrzeuge mit Verbrenner sein werden. Und im Betrieb sind E-Autos wegen tieferer Energie- und Servicekosten immer deutlich günstiger als Verbrenner (siehe TCS-Check).
Lange Reisen liegen nicht drin
Moderne E-Autos können fast alle mit 100 Kilowatt (kW) am Autobahn-Schnelllader nachladen – teils sogar schneller (Audi e-tron 150 kW, Porsche Taycan 270 kW). Teslas neueste Supercharger erlauben Highspeed-Laden mit bis zu 250 kW, die Säulen des Ionity-Konsortiums (VW, Daimler, BMW, Ford) liefern gar bis zu 350 kW. Solche Ladeleistungen bringen innert Minuten 100 km Reichweite. Bei heutigen E-Autos dauert eine Vollladung bis 80 Prozent (100% dauert wegen Akkuschonung zu lange) rund 30 bis 40 Minuten – also eine Mittagspause. Bei Reichweiten von 300 bis über 500 Kilometer sind so auch Reisen ans Mittelmeer oder an die Ostsee keine Odyssee mehr.
Trotzdem gibts zu wenig Ladesäulen
Schon heute stehen in der Schweiz über 11'500 öffentliche Ladesäulen – rund ein Drittel davon arbeiten mit Schnellladeraten von mehr als 22 kW. Auch im Rest Europas wächst die Infrastruktur rasant: Neben Zehntausenden einfachen Ladestationen gibt es Tausende Schnellladesäulen – Tendenz stetig steigend. Länder wie Italien und Spanien hinken mit der Infrastruktur noch hinterher, doch auch dort wird das Netz zunehmend dichter. Leider variieren die Preise der einzelnen Anbieter enorm – im In- und Ausland sollte man vor dem Laden die Tarife checken!
E-Autos machen keinen Spass
Spass ist ja vor allem mal eines: subjektiv. Während die einen einfach gerne komfortabel über den Asphalt gleiten, schlägt bei anderen der Puls erst höher, wenn die Karre in der Kurve quer steht. Klar, ein E-Auto kann nicht mit dem Klang eines V8 auftrumpfen, auch wenn Porsche für den Elektro-Sportler Taycan einen Sportsound kreiert hat. Was aber jeder Autofan weiss: Punkto Beschleunigung lassen Elektrosportler à la Tesla Model S die altgedienten Verbrenner alt aussehen!