Mercedes EQC 400 4Matic im Dauertest
Der kennt keine Ladehemmung

Passt ein Elektroauto wie der Mercedes EQC zu uns und unserem Leben? Im Prinzip ja – wenn man ein bisschen mitdenkt.
Publiziert: 25.10.2020 um 15:28 Uhr
|
Aktualisiert: 20.01.2021 um 12:18 Uhr
1/16
Der kennt keine Ladehemmung: Für ein halbes Jahr fährt SonntagsBlick den Mercedes EQC 400 4Matic im Dauertest.
Foto: Timothy Pfannkuchen
Andreas Faust

Funktioniert Elektromobilität? Um das zu beweisen, brauchts keine Dauertests mehr: Die Stromer-Verkäufe in der Schweiz steigen, das Ladenetz wird dichter, und die Autos mit ihrem Beschleunigungskick überzeugen. Viel wichtiger ist für uns in dem halben Jahr mit dem elektrischen Mercedes EQC 400 die Frage, ob er zu uns passt. Klappt Elektro ohne Abstriche im Alltag? Oder müssen wir unser Leben auf seine Ladezyklen einstellen?

Beispiel Tagestrip nach München (D). Vom Homeoffice sind das knapp 270 Kilometer, und genauso viel zeigt der beim Start zu zwei Dritteln geladene EQC auch an. Aber er plant in weiser Voraussicht die Naviroute mit einem Ladestopp in Memmingen.

Ladestopp wie vorausgeplant

Weil die Autobahn ab Lindau (D) frei ist, läufts flott. Aber beim Schnitt von 140 km/h leert sich die Batterie schneller als in der Schweiz. Nach 153 Kilometern hätte es noch Strom für 60 Kilometer – also hängen wir den Benz wie geplant am 150-Kilowatt-Lader am Memminger Flughafen an. Der EQC berechnet, dass 22 Minuten Laden für den Restweg nach München reichen. Schneller Kaffee am Airport; der EQC nuckelt sogar 28 Minuten am Stecker.

Mercedes-Benz EQC 400 4Matic

Antrieb: 2 E-Motoren, 300 kW (408 PS), 760 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Allradantrieb, Akku 80 kWh.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,1 s, Spitze 180 km/h (begrenzt), Reichweite WLTP/Test 419/387 km.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,76/1,88/1,62 m, Gewicht 2495 kg, Laderaum 500–1460 l.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 26,3/27,3 l/100 km, 0/0 g/km CO2, Energie A.
Preis: ab 84'900 Franken.

Antrieb: 2 E-Motoren, 300 kW (408 PS), 760 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Allradantrieb, Akku 80 kWh.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,1 s, Spitze 180 km/h (begrenzt), Reichweite WLTP/Test 419/387 km.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,76/1,88/1,62 m, Gewicht 2495 kg, Laderaum 500–1460 l.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 26,3/27,3 l/100 km, 0/0 g/km CO2, Energie A.
Preis: ab 84'900 Franken.

Aber kaum sind wir wieder unterwegs, geht das Gestürm los: Um noch mit zehn Prozent Rest in der Batterie anzukommen, empfiehlt das Navi einen sofortigen Fünf-Minuten-Ladestopp – und will dafür 20 Kilometer Umweg machen. Wir ignorieren und fahren weiter. Aber das Navi reklamiert, will uns sogar zurückschicken! Auch ein Neustart der Route ändert nichts.

Ein bisschen Zittern ist dabei

Lassen wir uns jetzt verunsichern und suchen doch noch eine Ladesäule? Gesunder Menschenverstand siegt; wir fahren weiter und kommen in München mit noch neun Prozent Rest in der Batterie an. Nervös waren wir dennoch. Sorry, Mercedes: Die Reichweitenangst lässt sich so nicht restlos ausräumen.

Auf der Rückfahrt lernen wir abends die nächste Lektion: Schnelllader gibts nur auf der grünen Wiese. Oder im Fall von Mindelheim (D) hinter einem Getränkegrosshandel. Fussweg zur nächsten Beiz: Drei Kilometer. Aber immer noch besser, als zweieinhalb Stunden im Auto zu warten. Nächstes Mal planen wir besser. Oder starten gleich mit voller Batterie.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?