Erste Fahrt im Audi E-Tron S Sportback
Drei E-Motoren sorgen für die Musik

Audi rüstet seine Elektroflotte weiter auf. Der E-Tron S Sportback mit gleich drei Elektromotoren übernimmt dabei die Rolle des Sport-SUV.
Publiziert: 01.08.2020 um 15:19 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2020 um 08:51 Uhr
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Der neue Audi E-Tron S Sportback leistet dank drei E-Motoren bis 370 kW (503 PS).
Foto: Werk
Wolfgang Gomoll

Der Audi E-tron S Sportback ist aktuell der fahrdynamischste E-Crossover. Drei Elektromotoren sorgen für 370 kW (503 PS) und 973 Nm Drehmoment. Im Vergleich zum E-Tron 55 haben die Audi-Ingenieure die E-Maschinen getauscht: Das 150 kW (204 PS) starke Aggregat sitzt beim E-tron S an der Vorderachse, derweil die schwächere Maschine nach hinten wanderte und dort von einem zweiten identischen E-Motor ergänzt wird. Alle drei gemeinsam sorgen für beeindruckende Beschleunigungswerte: In 4,5 Sekunden gehts auf Tempo 100 und bei 210 km/h ist Schluss. Den Durchschnittsverbrauch beziffert Audi mit 28,7 kWh/100 km.

Doch reine Power ist eine Sache. Beim E-Tron S gehts um Dynamik. Und da zeigt der 2620 Kilo (!) schwere Kreuzer, wie das sportliche Fahren im Elektro-Zeitalter aussehen wird. Die beiden hinteren E-Maschinen zirkeln den E-Tron S nämlich mit «echtem», also aktivem Torque Vectoring, um die Ecken, indem beispielsweise der kurvenäussere Motor mit mehr Kraft arbeitet als der innere – während die vorderen Räder mit Bremseingriffen auf Spur gebracht werden. So gelangen beim flotten Herausbeschleunigen aus Kurven bis zu 220 Nm mehr aufs kurvenäussere Hinterrad. Und das innerhalb weniger Millisekunden.

Höchste Ingenieurskunst

Klingt toll. Doch was kommt von dieser Ingenieurskunst beim Fahrer an? Schliesslich schlägt sich der E-Quattroantrieb schon im E-Tron 55 beachtlich. Ist man sportlich auf Landstrassen unterwegs, ist der Unterschied der zwei Antriebskonzepte nur mit ganz feinen Gesässnerven zu spüren. Der E-Tron S bleibt bei hohen Tempi noch eine Spur souveräner. Je kleiner der Kurvenradius und je höher die gefahrene Geschwindigkeit ist, umso besser spielt das neue System seine Vorteile aus. Bei abgeschaltetem ESP lässt sich der 4,90 Meter lange E-Tron gar mit einem Vollgasstoss ab dem Scheitelpunkt mit einer Gegenlenkbewegung einfangen – beeindruckend. Nur: Wer tut dies im Alltag?

Audis neuer E-Sportler hat allerdings einen Haken: Mit dem dritten Elektromotor kommen rund 50 Kilo mehr ins Auto. Und das bei einem Fahrzeug, das trotz mächtiger 95 kWh-Batterie nicht gerade als Reichweiten-König gilt. Immerhin: Audi arbeitet dran und hat bereits ein Technikupdate entwickelt, das beim regulären E-Tron 25 Kilometer mehr Reichweite bringt. So schafft der E-Tron S Sportback mit einer Batterieladung bis zu 365 Kilometer. An einer 150 kW-Ladestation sind die Akkus in einer halben Stunde zu 80 Prozent gefüllt.

Erstklassiger Innenraum

Beim Kapitel «Schöner Wohnen» ist Audi dagegen Spitze. Der Innenraum ist erstklassig verarbeitet, die Sitze bequem, die Knöpfe klicken, und das Infotainment brilliert mit gestochen scharfen Navilandschaften. Da müssen sich die anderen Stromer aus Deutschland, vor allem aber auch aus Kalifornien, warm anziehen. Und auch die Konnektivität via Apple CarPlay oder AndroidAuto klappt bestens. Nur ist das Vergnügen, das ab Mitte September bestellt und im November ausgeliefert wird, mit einem Preis ab 102’000 Franken alles andere als günstig.

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