General Motors setzt voll auf Elektro
Jetzt zittern Tesla und VW vor GM

An Elektroautos war General Motors (GM) schon früh dran. Aber glücklos: Die E-Chevrolets Volt und Bolt floppten. Mit bis zu 200 kWh grossen Akkus und über 1000 Strom-PS sagt GM aber jetzt Tesla und Volkswagen den Elektro-Kampf an.
Publiziert: 27.06.2020 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2020 um 16:28 Uhr
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Ultium heisst die modulare E-Plattform von General Motors ...
Foto: zVg
Wolfgang Gomoll

Ford tut sich mit Volkswagen zusammen, dessen mächtige Elektrowende jüngst die Schlagzeilen beherrschte. FCA (Fiat-Chrysler) lehnt sich bei PSA (Citroën-Peugeot samt Opel) an. Tesla und die Chinesen machen eh ihr ganz eigenes Ding: Fast schien es, als sei der Elektromarkt schon aufgeteilt.

Aber was macht eigentlich General Motors (GM), nach Toyota, VW und Hyundai viertgrösster Autokonzern und mächtigster der «Big Three» aus Detroit (USA)?

Der Zeit zu weit voraus

Schliesslich war GM früh mit dabei. Zu früh. 2010 kamen E-Autos mit Benziner als Bedarfs-Stromerzeuger: Chevrolet Volt und Opel Ampera – die niemand kaufte. 2016 kamen Chevrolet Bolt und Opel Ampera-e – vollelektrisch und mit satten 423 Kilometern WLTP-Reichweite. Sie stolperten über Desinteresse der Kunden, Lieferprobleme – und hohe Preise: Der trotz des Opel-Wechsels von GM zu PSA noch immer angebotene Ampera-e kostet heute 52'700 Franken.

Der US-Gigant schlägt zu

GM-Präsident Mark Reuss (55) betont, die alten Akkus seien übertechnisiert: zu viel Technik, zu hohe Kosten. Das soll sich ändern. Robust ja, teuer nein, lautet die Devise. Vor eineinhalb Jahren sagte Reuss Nein zum Thema Plug-in-Hybrid. Und es schien, als ruhe sich das Ami-Autoimperium auf prächtig rentablen Pick-up-Lorbeeren aus und verpasse die E-Zukunft. Aber in Wirklichkeit wollte sich der Konzern sammeln – und holt nun mit aller Macht zum Gegenschlag aus.

«Null Emissionen, null Unfälle, null Staus», lautet die Vision. Bei Wasserstoff (also der Brennstoffzelle) und autonomem Fahren holen die Amis Honda an Bord und bei den Akkus den Batterie-Riesen LG Chem. Das Ziel: Der Preis für eine Kilowattstunde Kapazität soll unter die magische Marke von 100 US-Dollar (ca. 95 Fr.) fallen. Bei der Technik will GM das Heft in der Hand behalten – und steckt bis 2025 rund 19 Milliarden Franken in E-Mobilität und autonomes Fahren.

Eine Million Elektroautos

Schon Mitte der 2020er-Jahre will GM eine Million E-Autos jährlich verkaufen – vor allem in Nordamerika und China. Noch 2020 werden Cadillac Lyriq (SUV) und GMC Hummer EV vorgestellt, die Tesla und Rivian kontern. In Serie geht der Hummer Ende 2021 auf der Ultium-Plattform. Jene ist das Pendant zu Volkswagens Modularem Elektro-Baukasten (MEB) und quasi beliebig in Grösse und Aufbau skalierbar – also vom Sportwagen bis hin zu SUV und Pick-up.

19 statt 555 Antriebe

Das senkt die Kosten. Statt irren 555 Motor-Getriebe-Kombis bei Verbrennern wie früher gibts bei den Elektrikern nur noch 19. Mit drei E-Motoren wie im Hummer ergibt das über 1000 PS, mit nur einer Maschine 313 PS – also trotzdem Vielfalt. Variabel ist die Akku-Architektur mit bis zu 24 Batterie-Modulen von 50 bis 200 kWh. Damit sind bis über 640 Kilometer Reichweite möglich – und die Akkus sind um ein Viertel leichter als bisher. Tesla und Volkswagen dürfen zittern.

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