Im Motorenwerk Salzgitter (D) sollen neue Windräder entstehen, um den CO2-Ausstoss des Werks zu senken.
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Von der Dreckschleuder zum Saubermann
VW wird zum Öko-Pionier

VW will das Schummel-Image rund um den Dieselskandal ablegen und zum nachhaltigsten Autobauer der Welt werden. Hier die konkreten Pläne.
Publiziert: 22.02.2019 um 17:57 Uhr
  • Über 50 neue E-Autos bis 2025
  • Milliarden-Investitionen 
  • In 30 Jahren CO2-frei
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Die Volkswagen-Elektroflotte mit den Autos I.D. Neo, I.D. Crozz und I.D. Buzz (v. l.), hier noch als Studien in Venice Beach (USA).
Foto: Werk
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Die Vision

Mit dem Fokus auf Elektro-Mobilität will Volkswagen zum saubersten Anbieter der Autobranche werden. In den nächsten Jahren sollen Dutzende neue E-Autos auf den Markt kommen, die öffentliche Infrastruktur ausgebaut und mit Grünstrom versorgt werden, um so das Unternehmen bis zum Jahr 2050 komplett CO2-neutral zu machen. Dafür investiert der VW-Konzern in den nächsten Jahren 30 Milliarden Euro (rund 34 Milliarden Franken).

Warum der Wandel? 

Ganz freiwillig kommt der Schritt natürlich nicht: Nach den Milliarden-Bussen in den USA wegen des Dieselskandals verpflichtete sich Volkswagen dazu, den Wandel zu einem klimafreundlichen Unternehmen zu vollziehen. Darüber muss der Konzern nun regelmässig dem US-Justizministerium Bericht erstatten. 

Was hat VW schon gemacht? 

Die sogenannte Dekarbonisierung betrifft nicht nur die Fahrzeuge, sondern das komplette Unternehmen. Im Werk Zwickau, wo zukünftig nur noch E-Autos gebaut werden sollen, konnte der CO2-Ausstoss in den letzten acht Jahren um 66 Prozent gesenkt werden – von 158'000 Tonnen 2010 auf 53'000 Tonnen im letzten Jahr. Seit kurzem bietet VW zudem über das Tochterunternehmen Elli regenerativ erzeugten Grünstrom an – für die heimische Wallbox oder für den Haushalt.

Was geschieht in den nächsten Jahren? 

Umwelt- und Sozialstandards sollen nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch bei den Zulieferern zum wichtigen Kriterium werden. Besonders bei für E-Autos wichtigen Rohstoffen wie Nickel, Mangan, Kobalt oder Lithium soll die Transparenz signifikant erhöht werden. Halten sich die Lieferanten nicht an die Auflagen, werden sie von VW ausgeschlossen. Um E-Autos zum definitiven Durchbruch zu verhelfen, will VW den Modularen Elektrobaukasten (MEB) sogar der Konkurrenz zur Verfügung stellen.

Wie sieht die Elektro-Flotte aus? 

Anfang 2020 startet der I.D. Neo in 27 europäischen Ländern. Von Kosten und Grösse soll er einem Golf entsprechen und je nach Skalierung des Akkus zwischen 330 und 550 Kilometer weit kommen. Wenig später folgen der SUV I.D. Crozz, der Familienvan I.D. Buzz und die Limousine I.D. Vizzion. Audi hat bereits heute den SUV E-Tron auf dem Markt und auch bei Porsche und Skoda folgen dieses Jahr erste E-Modelle. Bei Seat solls etwas später so weit sein. 

Wie viele E-Autos will VW verkaufen? 

Trotz der Unsicherheit, die bei Kunden herrscht, hat der Konzern soeben das Ziel, in einer ersten Welle zehn Millionen E-Mobile unters Volk zu bringen, auf 15 Millionen erhöht. Trotz vieler Bedenken von Kritikern lohnt sich umwelttechnisch der Umstieg: Das aufgewendete CO2 eines kompakten Stromers von der Rohstoffbereitstellung über den Betrieb bis zum Recycling liegt in Europa schon heute mit rund 30 Tonnen deutlich tiefer als bei einem vergleichbaren Benzin-Golf, der im Lebenszyklus 44 Tonnen CO2 verursacht.

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