Kuckuckseier im Nest bei Cadillac, Renault oder VW
Diese 7 Autos sind fremdgegangen

Wusstest du, dass der erste VW Polo ein Audi war? Die Geschichte strotzt vor Autos, die nicht waren, wer sie schienen. Wir zeigen sieben Etikettenschwindel in chronologischer Reihenfolge.
Publiziert: 03.02.2024 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2024 um 16:21 Uhr
Timothy Pfannkuchen

Kooperationen sind in der Autowelt längst an der Tagesordnung. Marken teilen sich Teile, Komponenten und Plattformen und kochen aus diesen Bestandteilen ihr eigenes jeweils Modell-Süppchen. Geteilt wird innerhalb eines Konzerns, wie zum Beispiel bei Volkswagen, aber oft auch über Konzerngrenzen hinweg wie bei den Transportern von Toyota, Peugeot und Citroën, die sich vor allem im Design unterscheiden.

Doch Zusammenarbeit geht noch enger – beim sogenannten Badge-Engineering: Eine Marke konstruiert ein neues Modell und eine andere übernimmt es ohne jede Anpassung oder Änderung. Nur das Logo wird ausgetauscht, also ein neuer Badge aufgeklebt. Zuletzt machten das zum Beispiel Renault und Mitsubishi bei den Modellen Mitsubishi ASX (Basis: Renault Captur) und Colt (Renault Clio). Aber solche Modell-Zwillinge gabs auch schon früher – hier kommen sieben Beispiele.

1924er Opel Laubfrosch: Citroën in Grün

Foto: zvg

Das Schicksal hat ein Gespür für Ironie: Heute gehören Opel und Citroën zum Stellantis-Konzern und teilen sich die Modell-Plattformen. In den 1920er-Jahren waren sie dagegen Konkurrenten – und doch baute Opel einen Citroën: Der Opel 4 PS von 1924 (Standardfarbe Grün, daher Rufname «Laubfrosch») war eine 1:1-Kopie des Citroën Typ C von 1922 (Gelb, «Zitrone»). Grill und Farbe seien anders, wies ein Gericht Citroëns Klage ab. Seither gibts die Redewendung «Dasselbe in Grün».

1975er VW Polo: Audis vergessener Hit

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Anfang der 1970er-Jahre stand VW vor dem Aus: Von den noch guten Verkäufen geblendet, hielt Wolfsburg zu lange am veralteten Heckmotor-Käfer fest, bis Neuheiten wie der «Nasenbär» 411/412 furchtbar floppten. Krise pur! Der erste Golf (1974) alleine hätte nicht gereicht. Also musste die Mercedes abgekaufte Tochter Audi zwei Opfer bringen: Der erste Passat (1973) war ein Audi 80 mit Kombiheck, und der Audi 50 fuhr ab 1975 mit VW-Logo als Polo zum Erfolg.

1983er Alfa Romeo Arna: Italiens Nissan

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Nachdem der Rostkönig Alfasud die italienische Traditionsmarke Alfa Romeo in Verruf gebracht hatte, schoss sie der Arna als Tiefpunkt endgültig übernahmereif. Nissan wollte in Italien seinen Cherry bauen, um Importquoten zu umgehen – und Alfa damit das Ex-Alfasud-Werk auslasten. So kams zu der fatalen Idee, japanisches Design mit italienischer Qualität zu kombinieren – umgekehrt wärs ja vielleicht was geworden. Nach nur 53'000 Stück in drei Jahren griff Fiat nach Alfa und stoppte den Flop.

1984er Renault Espace: Der Fast-Peugeot

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Bis heute erntet Renault Lob für dieses Erfolgsmodell, mit dem die Marke das Van-Fieber auslöste. Nur war der Espace gar kein Renault: Zulieferer Matra hatte ihn für Talbot (ehemals Simca) als Nachfolger des glücklosen SUV-Pioniers Rancho entwickelt. Inzwischen lag Talbot trotz der Umbenennung im Sterben und gehörte neu zum Stellantis-Vorgänger PSA. Matra bot den fertigen Espace nun Peugeot an, doch sah Peugeot keine Marktchancen für den Espace – und sagte Nein. Erst danach griff Renault zu und landete einen Hit.

1985er Peugeot 309: Der letzte Talbot

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Zwar hatte Peugeot den Espace (siehe oben) quasi an den Konkurrenten Renault verschenkt, doch an einem anderen Auto der in den PSA-Konzern übernommenen Marke Talbot (Ex-Simca) fand Peugeot Gefallen: Der gemeinsam entwickelte Arizona sollte an sich Talbot retten. Als er fertig war, war Talbot aber quasi tot. So wurde daraus der von Peugeot wegen einer Lücke im Programm oberhalb des neuen 205 dringend benötigte kompakte Peugeot 309 – und ein Erfolg.

2006er Cadillac BLS: Der Ami von Saab

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In den 2000er-Jahren wollte General Motors (GM) in Europa Cadillac neu aufstellen. Doch fehlte ein kleiner «Caddy», und GM-Tochter Saab litt unter zu wenig Absatz. Also wurde aus dem Subaru Impreza der Ami-Saab 9-2X – und aus dem Saab 9-3 ein Cadillac BLS. Ein gutes Auto, doch kein Europäer kauft einen Ami, der drinnen und drunter 1:1 ein Schwede ist. Selbst vorsichtigste Absatzhoffnungen wurden unterschritten – und 2009 starb der BLS in seinem dritten Jahr.

2012er Toyota GT86: Echt Subaru

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Als sich Toyota wieder zu Fahrspass entschloss, sollte der GT86 das zeigen – nur war der gar kein Toyota. Zwar hatte Toyota früh bei Subaru sondiert. Aber ging erst an Bord, als der BRZ dort quasi fertig war. Vielleicht wegen der Häme für die eineiigen Zwillinge machts Toyota beim neuen Supra konsequenter: Plattform, Motor, viel Cockpit vom BMW Z4 Roadster. Aber hier war Toyota von Anfang an mit dabei, das Dach ist fest und die Karosserie so anders wie das Fahrfeeling. Auch beim GT-Nachfolger namens GR86, bei dem Toyota wieder mit Subaru unter einer Decke steckt.

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