Vom BMW ohne Niere bis zum VW von Audi
5 Auto-Helden, die ihre Marken retteten

Manchmal hängt das Autoglück am seidenen Faden – und einem einzigen Modell: Wir zeigen fünf Autos, die einst ihre Marke retteten.
Publiziert: 18.12.2023 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2023 um 13:34 Uhr
Foto: Thomas Meier. Zürich, 01.06.21. Portraits der Blick Redaktion Zürich. Blick, Blick TV, Portraits, Mitarbeiterportraits, Blickgruppe. Timothy Pfannkuchen
Timothy PfannkuchenRedaktor Auto & Mobilität

BMW 700 von 1959

Foto: zvg

Ein unscheinbarer VW-Käfer-Gegner rettete die Bayern: In den 1950er-Jahren hatte BMW nur das schon aus der Zeit fallende Kleinstmobil Isetta (ein Iso-Lizenzbau) und die veraltete Luxuslimo 501 («Barockengel»). Die Lage war so übel, dass 1959 um ein Haar Mercedes BMW schluckte. Doch dann holt der heute vergessene, dreieinhalb Meter kurze BMW 700 jene Kunden ab, die von der Isetta aufsteigen wollten. Und damit noch ganz ohne «Niere» jenes Geld herein, mit dem BMW die «Neue Klasse» (den 5er-Urahn) und sich selbst neu erfindet. 

Cadillac CTS von 2002

Foto: Timothy Pfannkuchen

In den 1990er-Jahren starben Cadillac die Käufer weg – im Wortsinne: Einst ein führendes Luxuslabel, verpasste General Motors (GM) nach dem Schrumpfprozess in der Ölkrise die Erneuerung der Marke – Deutsche und Japaner besetzten den Luxusmarkt. Caddys wurden zu Kopien anderer GM-Marken, die alten Kunden vergreisten, jüngere blieben aus – Cadillac drohte einzugehen. Doch der CTS bringt Design und Charakter zurück – und Kunden: Zumindest in den USA ist die Marke heute wieder wer. Und in Europa erfindet sie sich gerade neu mit dem Elektro-Crossover Lyriq.

Fiat 500 von 2007

Foto: Timothy Pfannkuchen

Ob Bravo, Brava oder Tempra: In den 1990er-Jahren gehen Fiat die Ideen aus – und das Geld. Doch als es richtig brennt, krempeln die Italiener die Ärmel hoch: Erst feiert 2003 der Panda Renaissance – und 2007 startet die ungeheuer stimmige Neuinterpretation des Ur-Cinquecento (1957 bis 1975): Mit dem 500 – im Bild einer der ersten gebauten – ist Fiat wieder voll da. Bis heute vermeldet er Absatzrekorde. Und 500X (SUV) und die Stromer 500e und 600e führen den Erfolgs-Stil des 500ers längst weiter.

Peugeot 205 von 1983

Foto: zvg

In den 1970er-Jahren wuchs Peugeot zur PSA-Group. Der damals grösste Autokonzern Europas wird zum Milliardengrab: Die neuen Töchter sind halb (Citroën) oder quasi ganz tot (Simca-Talbot), Peugeot selbst verliert ein Drittel an Absatz. Letzte Hoffnung: Der 104-Nachfolger 105 solls, ja muss es richten. Er kommt als 205 auf den Markt – und übertrifft alle Hoffnungen: Peugeot traut sich in ersten Prognosen kaum, auf 1700 Verkäufe am Tag zu hoffen. Es werden dann 2700! Ab 1984 heizt zudem der 205 GTI (Bild) den Run an, und erst 1998 ist Schluss mit dem 205. Aktueller Hoffnungsträger ist nun der elektrische e-3008.

VW Passat von 1973

Foto: zvg

Der Retter von VW war Audis 80, per Schräg- und Kombiheck (Variant, Bild) zum ersten Passat geklont. Weil der Käfer noch lief und lief und lief, hatte VW zu lange am veralteten Heckmotor festgehalten. Prompt floppte etwa 1968 der 411 und trotz Frontmotor auch 1970 der zu eilig von NSU übernommene K 70. Was tun? Schnell den Golf entwickeln und bis zu dessen Start gegen die drohende Pleite sich bei der aufgekauften Tochter Audi bedienen: Der noch unter Regie von Audi-Voreigner Mercedes (!) konzipierte 1972er Audi 80 wird als 1973er VW Passat zum Hit und rettet gemeinsam mit dem Audi 50 (der 1975 zum ersten Polo mutiert) und dem ersten Golf (1974) die Marke VW. Und heute? Rollt gerade die letzte Passat-Generation an – die Stromer verdrängen den einstigen Retter.

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