Das Jahr 1993 beginnt mit einem Hoffnungsschimmer in Amerika. Am 20. Januar wird der jugendlich auftretende Bill Clinton als 42. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Erinnerungen an John F. Kennedy werden wach. Später sollte sich herausstellen, dass beide Männer einiges gemeinsam hatten. Unter anderem wussten sie ihren Charme beim weiblichen Geschlecht einzusetzen. In Russland ist seit zwei Jahren Boris Jelzin an der Macht, derweil zwischen Serbien und Bosnien ein erbarmungsloser Krieg tobt. Am 5. Juni 1993 gewinnt der FC Aarau überraschend die Schweizer Fussballmeisterschaft – und die Filmwelt muss sich von der legendären US-Schauspielerin Audrey Hepburn und dem italienischen Regisseur Federico Fellini verabschieden.
Aber auch in der Autowelt geschieht vor 30 Jahren revolutionäres. Als erster deutscher Konzern führt Volkswagen in seinem Stammwerk in Wolfsburg (D) die Vier-Tage-Woche bei entsprechendem Lohnverlust ein. Dennoch lanciert VW im März 1993 das Cabrio der dritten Golf-Generation. Wieder mit dem fixen Überrollbügel, der dem offenen Golf zum Kosenamen «Erdbeerkörbchen» verhilft. Da kann Konkurrent Opel nicht zurückstehen und bringt für den Astra ebenfalls ein Stoffverdeck-Cabrio auf den Markt. Beim Cabrio aus Rüsselsheim schwingt gar etwas italienisches Flair mit, weil er in Italien bei Bertone gefertigt wird. Was Opel recht ist, ist BMW nur billig. Auch den 3er der Baureihe E36 gibts ab 1993 als Cabrio – auf Wunsch gar mit einem famosen Reihensechszylinder.
Der letzte Luftheuler
Sechszylinder-Power gibts 1993 aber auch aus Fernost. In Form des Toyota Supra A80, der auf den deutschen Autobahnen den lokalen Platzhirschen mit seinen 330 PS das Leben schwer macht. Sechs ist aber auch beim Porsche 911 mit dem internen Code 993 Trumpf. Allerdings, wie es in Zuffenhausen unumstössliche Pflicht ist, mit einem flachen Boxermotor im Heck. Luftgekühlt, natürlich! Was bei der Vorstellung dieses Sportwagens vor 30 Jahren nur wenige wissen: Er wird der letzte 911er mit Luftkühlung sein. Deshalb ist er für eingefleischte Porsche-Fans auch der letzte echte 911er. Kein Wunder, ist der Porsche 993 heute ein gesuchter Klassiker – und wird 2023 zum 30. Geburtstag mit dem offiziellen Oldtimer-Status geadelt.
Oldtimer ist ein Sammelbegriff für historische Fahrzeuge. In der Regel gilt ein Fahrzeug, das 30 Jahre und älter ist, als «echter» Oldtimer. Als Youngtimer werden ältere Autos bezeichnet, die jedoch noch keine 30 Jahre alt sind.
In der Schweiz wurde am 3. November 2008 vom Bundesamt für Strassen Astra der Begriff «Veteranenfahrzeug» definiert. Als Veteran werden vom Strassenverkehrsamt nur Fahrzeuge geprüft, deren erste Inverkehrsetzung mindestens 30 Jahre zurückliegt. Das Auto muss in der ursprünglichen originalen Ausführung sowie optisch und technisch einwandfrei sein. Toleriert werden nur Gebrauchsspuren, die sich trotz sorgfältiger Pflege nicht vermeiden liessen. Bei nicht fachmännisch ausgeführten Reparaturen oder Tuning-Massnahmen wird es schwierig, eine Veteranen-Zulassung zu erhalten.
Für Veteranenfahrzeuge gelten einige Sonderregelungen. Sie sollten nicht regelmässig im Alltag und nur für private Zwecke eingesetzt werden. Eine jährliche Laufleistung von 2000 bis 3000 Kilometern wird toleriert. Dafür werden die Nachprüfungsintervalle auf bis zu sechs Jahre ausgedehnt. Und je nach Kanton lassen sich sechs bis beliebig viele Veteranenfahrzeuge mit einem Wechselschild einlösen.
Oldtimer ist ein Sammelbegriff für historische Fahrzeuge. In der Regel gilt ein Fahrzeug, das 30 Jahre und älter ist, als «echter» Oldtimer. Als Youngtimer werden ältere Autos bezeichnet, die jedoch noch keine 30 Jahre alt sind.
In der Schweiz wurde am 3. November 2008 vom Bundesamt für Strassen Astra der Begriff «Veteranenfahrzeug» definiert. Als Veteran werden vom Strassenverkehrsamt nur Fahrzeuge geprüft, deren erste Inverkehrsetzung mindestens 30 Jahre zurückliegt. Das Auto muss in der ursprünglichen originalen Ausführung sowie optisch und technisch einwandfrei sein. Toleriert werden nur Gebrauchsspuren, die sich trotz sorgfältiger Pflege nicht vermeiden liessen. Bei nicht fachmännisch ausgeführten Reparaturen oder Tuning-Massnahmen wird es schwierig, eine Veteranen-Zulassung zu erhalten.
Für Veteranenfahrzeuge gelten einige Sonderregelungen. Sie sollten nicht regelmässig im Alltag und nur für private Zwecke eingesetzt werden. Eine jährliche Laufleistung von 2000 bis 3000 Kilometern wird toleriert. Dafür werden die Nachprüfungsintervalle auf bis zu sechs Jahre ausgedehnt. Und je nach Kanton lassen sich sechs bis beliebig viele Veteranenfahrzeuge mit einem Wechselschild einlösen.
Im Gegensatz zu den heute angesagten faden Lackierungen silbern, weiss und schwarz dominieren 1993 knallige Farben die neuen Autos. Die Karossen erstrahlen in Rot, Gelb und Grün. Selbst die Mercedes C-Klasse sieht man öfters mit bunten Lacken. Vorgestellt wird der Nachfolger (Typ W 202) des «Baby-Benz» 190 im Mai 1993. Die deutsche Fachpresse attestiert dem neuen Mittelklasse-Modell einen «referenzsetzenden Komfort», was vor allem bei der Konkurrenz in München für wenig Begeisterung sorgt. Allerdings ist die Basisausstattung der C-Klasse sehr dürftig. Etwas, das auch noch heute für viele Modelle «made in Germany» gilt.
Nissan Micra vor Fiat 500
Von rund 50 europäischen Fachjournalisten zum Auto des Jahres gewählt wird 1993 aber nicht der referenzsetzende Mercedes oder der letzte luftgekühlte 911er-Porsche, sondern die zweite Generation des kleinen Nissan Micra. Als erstes japanisches Auto kann er sich diesen prestigeträchtigen Titel sichern. Übrigens vor einem weiteren Kleinwagen, dem Fiat Cinquecento aus Italien.
Die asiatischen Hersteller haben Europa 1993 fest im Visier. Mazda bringt die elegante Limousine Xedos 9, Kia stellt mit dem Sephia sein erstes Modell auf unserem Kontinent vor. Basis für den im koreanischen Hwaseong gebauten Wagen ist allerdings der japanische Mazda 323 (Typ BG). Mit zwei Jahren Verzögerung startet 1993 endlich auch der Lexus GS – bis heute bleibt der Toyota-Edeltochter Lexus der grosse Durchbruch bei uns verwehrt.
Das gilt nicht für den 1993 vorgestellten Fiat Punto. Er erobert für den italienischen Autobauer erfolgreich verloren gegangenes Terrain im Kleinwagensegment zurück. Auch Opel will mit dem vor 30 Jahren vorgestellten frischen Corsa B dem damals schon etwas in die Jahre gekommenen VW Polo II (Typ 86C 2F) Käufer abjagen. Aus Frankreich startet der kleine Renault Twingo mit seinen herzigen Kulleraugen seinen Eroberungsfeldzug und eine Klasse höher fordert der Peugeot 306 den Klassenprimus VW Golf heraus.
Alter Schwede
Vor drei Jahrzehnten noch aktiv und erfolgreich auf unserem Automarkt sind die schwedischen Autobauer. Die damalige GM-Tochter und heute nicht mehr existierende Marke Saab sorgt mit dem neuen 900 für Aufsehen, derweil Volvo seinen erfolgreichen 850 erstmals als T5 mit aufgeladenem Turbo-Motor lanciert und später mit einer Kombivariante (!) in den Rennsport einsteigt. Tja, das war damals vor 30 Jahren noch möglich. Und jetzt werden ab 1. Januar 2023 all diese Modelle zu Oldtimern – wie die Zeit doch vergeht.