Vor drei Jahrzehnten gestartet
Jetzt sind diese Supersportler Oldtimer

Wie die Zeit vergeht. Vor 30 Jahren feierten sie Premiere, nun gehören sie bereits zum alten Eisen: Heuer erlangen einige spektakuläre Supersportwagen Oldtimer-Status.
Publiziert: 09.01.2022 um 15:35 Uhr
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Wie die Zeit vergeht: Eben noch 1992 als wegweisender Supersportler gefeiert ...
Foto: Andrei Diomidov ©2019 Courtesy of RM Sotheby's
Raoul Schwinnen

Mit 30 Jahren auf dem Buckel gilt ein Auto noch nicht als Alteisen – ganz im Gegenteil. Nach drei Jahrzehnten hat es sich den Oldtimer-Status verdient. Und rutscht damit von den hinteren Stellplätzen beim Occasionshändler auf einmal ins Blickfeld von Sammlern. Doch manche Modelle sind begehrt seit ihrer Lancierung. Wie diese Supersportwagen, die heuer zum Oldie reifen. Der eine oder andere ist sogar noch erschwinglich.

Leider nicht in diesem Fall. Bei seiner Vorstellung 1992 sorgte der McLaren F1 für staunende Gesichter im Publikum – und später bei Quartett spielenden Kids für leuchtende Augen. Nicht nur seine vom damaligen F1-McLaren-Designer Gordon Murray geschaffene Optik war spektakulär, sondern auch der von BMW entwickelte 6,1-Liter-V12 mit 627 bis 680 PS, bis 370 km/h Spitze und echter F1-Rennsporttechnik. Inzwischen ist der original genau 69-mal für die Strasse gebaute Rennbolide einer der begehrtesten Sportwagen überhaupt und erzielt auf Auktionen Preise von mehr als zehn Millionen Franken.

Sein direkter Gegner, der Jaguar XJ 220, feiert ebenfalls seinen 30. Geburtstag. In den 1990er-Jahren eine Ikone, war der britische Supersportler für Jaguar dennoch ein Flop. Angekündigt wurde 1988 ein V12-Bolide mit 4x4 und einer Höchstgeschwindigkeit von 220 Meilen pro Stunde – daher die Modellbezeichnung – für weniger als 300’000 britische Pfund. Als er 1992 startete, hatte er «nur» einen V6-Turbo, Hinterradantrieb und kostete mit 470’000 Pfund oder fast einer Million Franken über die Hälfte mehr als versprochen. Klar, der fünf Meter lange, 2,20 Meter breite und 1,15 Meter flache Sportler sah cool aus, aber selbst Ex-F1-Pilot Martin Brundle schaffte nach Ausbau der Katalysatoren und grosszügig interpretierter Höchstdrehzahl die namensgebende Spitze von 220 mph (ca. 354 km/h) nicht ganz. Statt wie erwartet 1500 wurden nur 275 Autos verkauft. Heute erzielt der Brite auf Auktionen Preise zwischen 350’000 und 400’000 Franken – ein Schnäppchen im Vergleich zu Ikonen wie Ferrari F40 oder Porsche Carrera GT.

Schumi hatte einen EB 110

Dem Unternehmer Romano Artioli verdankt die Autowelt den Bugatti EB 110. Er liess 1991 die Marke wiederauferstehen und baute ab 1992 in Campogalliano (I) das damals mit 351 km/h Spitze schnellste Serienauto der Welt. Selbst F1-Schumi soll einen der damals rund eine Million Franken kostenden und meist in Bugatti-Blu lackierten Sportwagen besessen haben. Bis zur Insolvenz 1995 wurden knapp 130 Fahrzeuge mit 3,5-Liter-V12 und zuletzt vier Turboladern und 600 PS gefertigt. Die Preise liegen heute bei etwa einer halben bis Dreiviertelmillion Franken. Doch es gibt auch Ausnahmen wie jenen EB 110 Super Sport, der vor drei Jahren in Paris für 2,03 Millionen Euro versteigert wurde.

Ebenfalls vor 30 Jahren geboren

Mit der zweiten Generation wurde der Nissan Micra 1992 in Europa zur Knutschkugel. Mächtig rundgelutscht war er mit Vierzylindermotoren von 55 bis 82 PS zu bekommen und wurde mehr als zehn Jahre lang sehr erfolgreich gebaut. Noch kleiner als der Micra war der vor 30 Jahren wieder neu vorgestellte Fiat Cinquecento. Die Neuauflage des einstigen Heckmotormodells brach mit früheren Konventionen und hatte nicht nur eine neue Plattform, sondern auch einen Vierzylinder vorne unter der Haube. Dieser hatte zwar nur 0,9 Liter Hubraum und knapp 40 PS, sorgte aber für flotten Vortrieb in der Innenstadt. Für einige europäische Billigmärkte gabs damals sogar eine nur 31 PS starke 0,7-Liter-Version, die jedoch beliebter als das 1,1-Liter-Topmodell mit 54 PS war.

Nachdem der VW Golf der dritten Generation 1991 schon Premiere gefeiert hatte, legte man Anfang 1992 die Stufenheckversion des VW Vento nach, die den langweiligen Jetta bei den Kunden vergessen machen sollte. Technik und Motoren des Vento, der in Amerika weiterhin als Jetta verkauft wurde, waren mit jenen des Golf III weitgehend identisch.

Mit dem eleganten Xedos 6 schielte Mazda 1992 Richtung Premiumsegment. Doch die Kunden nahmen den Japanern den Premiumanspruch nicht so recht ab. Trotz edler Ausstattung und laufruhiger Zweiliter-Sechszylinder und zunächst 144 PS wurde der Xedos zum Rohrkrepierer. Alfa versuchte mit dem betont keilförmigen 155, neue Kunden zu bezirzen. Doch ausser in Südeuropa hatte der neue Alfa 155 gegen die Konkurrenz aus Deutschland, Frankreich und Schweden keine Chance. Und schliesslich brachte der neue Subaru Impreza 1992 erfolgreich das sportliche Image des Rallye-Weltmeisters in den Alltag – mit einzigartigem Boxermotor und 4x4.

Der Subaru Impreza wollte vor 30 Jahren die Rallye-WM-Erfolge auch auf der Strasse sichtbar machen.

Mit der zweiten Generation wurde der Nissan Micra 1992 in Europa zur Knutschkugel. Mächtig rundgelutscht war er mit Vierzylindermotoren von 55 bis 82 PS zu bekommen und wurde mehr als zehn Jahre lang sehr erfolgreich gebaut. Noch kleiner als der Micra war der vor 30 Jahren wieder neu vorgestellte Fiat Cinquecento. Die Neuauflage des einstigen Heckmotormodells brach mit früheren Konventionen und hatte nicht nur eine neue Plattform, sondern auch einen Vierzylinder vorne unter der Haube. Dieser hatte zwar nur 0,9 Liter Hubraum und knapp 40 PS, sorgte aber für flotten Vortrieb in der Innenstadt. Für einige europäische Billigmärkte gabs damals sogar eine nur 31 PS starke 0,7-Liter-Version, die jedoch beliebter als das 1,1-Liter-Topmodell mit 54 PS war.

Nachdem der VW Golf der dritten Generation 1991 schon Premiere gefeiert hatte, legte man Anfang 1992 die Stufenheckversion des VW Vento nach, die den langweiligen Jetta bei den Kunden vergessen machen sollte. Technik und Motoren des Vento, der in Amerika weiterhin als Jetta verkauft wurde, waren mit jenen des Golf III weitgehend identisch.

Mit dem eleganten Xedos 6 schielte Mazda 1992 Richtung Premiumsegment. Doch die Kunden nahmen den Japanern den Premiumanspruch nicht so recht ab. Trotz edler Ausstattung und laufruhiger Zweiliter-Sechszylinder und zunächst 144 PS wurde der Xedos zum Rohrkrepierer. Alfa versuchte mit dem betont keilförmigen 155, neue Kunden zu bezirzen. Doch ausser in Südeuropa hatte der neue Alfa 155 gegen die Konkurrenz aus Deutschland, Frankreich und Schweden keine Chance. Und schliesslich brachte der neue Subaru Impreza 1992 erfolgreich das sportliche Image des Rallye-Weltmeisters in den Alltag – mit einzigartigem Boxermotor und 4x4.

Der Porsche 968 wurde zwar schon 1991 als Nachfolger des 944 vorgestellt, kam aber erst 1992 auf die meisten Märkte. Er ging mit drei Liter grossem Reihenvierzylinder auf Kundenfang, um den schwächelnden 911 der Generation 964 zu unterstützen. Doch von echten Porsche-Fans wurde der 968 nie richtig akzeptiert, was am Frontmotorkonzept und den nur 240 bis knapp über 300 PS leistenden Vierzylindern lag. Mit etwas Glück findet man heute noch gut erhaltene Exemplare, auch offene Cabrios, schon ab 25’000 Franken.

BMW M5 Kombi sind rar

Seit Jahrzehnten ist der BMW M3 einer der begehrtesten kompakten Sportwagen. Dieses Jahr erhält schon die zweite, im Sommer 1992 lancierte Generation E36 Oldtimer-Status. Der BMW M3 E36 wurde als Coupé und Limousine angeboten. Anfangs gabs jedoch nur den Zweitürer, der erstmals in der M-Historie von einem Dreiliter-Reihensechszylinder mit zunächst 286 und später mit bis zu 325 PS befeuert wurde. Wer damals mehr Platz brauchte, kam mit dem ab 1992 erstmals auch als Kombi angebotenen BMW M5 der Generation E34 auf seine Kosten. Sind einige M3 der zweiten Generation auf Online-Portalen mit Preisen um rund 25’000 Franken zu finden, ist der familienfreundlichere M5 Kombi rarer: Bloss knapp über 1000 Stück wurden gebaut. Wer noch ein Exemplar des flotten Familienkombis besitzt, tut gut daran, dieses zu hegen und pflegen. Millionen wie mit den eingangs erwähnten Fahrzeugen werden sich damit zwar nicht machen lassen. Aber gut möglich, dass ein Liebhaber oder eine Liebhaberin dennoch ein nettes Sümmchen aufwerfen wird.


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