Haare über Gasherd getrocknet
Propagandisten machen sich über Ukrainer in Not lustig

Putins Propagandisten machen sich im TV über Ukrainer lustig, die ihr Essen mit Kerzen erwärmen oder die Haare über offenem Feuer trocknen. Und sie geben Selenski die Schuld dafür, dass Menschen wegen Generatoren Kohlenmonoxidvergiftungen erleiden.
Publiziert: 13.12.2022 um 17:52 Uhr
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Jewgenija Petruchina erzählt im russischen Staatsfernsehen, dass sich die Ukrainer wegen der Stromlage die Generatoren gegenseitig klauen würden.
Foto: Screenshot Rossija 24
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Anastasia MamonovaBlattmacherin Digital

Seit Wochen leben Hunderttausende Ukrainer ohne Strom. Immer wieder greifen die Truppen von Wladimir Putin (70) zivile Elektrizitätswerke und Heizzentralen an.

Manche von ihnen können sich zeitweise in den sogenannten «Punkten der Unbezwingbarkeit» aufwärmen und ihre Computer oder Handys aufladen. Andere suchen nach weiteren Alternativen für den Alltag.

Über diesen Überlebenskampf machen sich jetzt zwei Propagandisten im russischen Staatsfernsehen lustig – das Duo Alexej Kasakow und Jewgenija Petruchina in der Sendung «Westi mit Aleksej Kasakow» auf dem Sender Rossija 24.

Haare über Gasherd trocknen

Eingeblendet wird zudem ein Mann, der sich neben einem Geldautomaten in einer Bankhalle rasiert, und eine Frau, die sich kopfüber die Haare über dem Gasherd trocknet. «So siehts aus, wenn man in 30 Minuten ein Date hat. Auf diese Weise kann man ganz ohne Haare enden», scherzt Petruchina.

Eine weitere Aufnahme zeigt einen Küchentopf, der mit Kerzen erwärmt wird. «Ein Candlelight-Dinner, fast schon romantisch. Aber man muss das Essen etwa eine Stunde lang aufwärmen», macht sich die Moderatorin lustig.

Vergiftungen wegen Generatoren

Ein weiteres Thema sind die eingekauften Generatoren. Wer das Glück habe, einen zu erwerben, müsse den wohl anketten, so die Moderatoren. Schliesslich würden überall Langfinger lauern, heisst es.

Zu sehen sind Bilder einer Überwachungskamera, auf denen zwei Personen einen Generator, eingewickelt in eine Decke, aus einem Hauseingang tragen. «Wenn es so weitergeht, was wird dann noch gestohlen werden? Holz? Generatoren gehen ja kaputt», fragt die Moderatorin scherzhaft. Wegen der Generatoren würden sich ausserdem immer mehr Leute Kohlenmonoxidvergiftungen zuziehen, heisst es in der Sendung weiter.

Darüber berichten auch ukrainische Medien. Zu den teilweise tödlichen Unfällen kommt es, weil die Leute die Geräte falsch benutzen und sie direkt im Haus aufstellen. In der Region Kiew wurden mehrere Fälle von Vergiftungen publik, schrieb Andrij Nebutow, Leiter der nationalen Polizei der Region Kiew, auf Telegram.

Energiekatastrophe wegen «Selenskis Sturheit»

Im russischen Fernsehen werden die ukrainischen Behörden für die Situation verantwortlich gemacht. «Das sind jetzt quasi Todesgeneratoren. Aber für die Kiewer Behörden ist das kein Argument», sagt Petruchina und mutmasst, ob die Regierung den Leuten überhaupt erlauben werde, das Land zu verlassen, wenn es gar keinen Strom mehr gebe.

Auch ihr Moderationskollege Kasakow gibt Präsident Wolodimir Selenski (44) die Schuld an der Lage der Ukrainer. Zu Bildern aus Odessa, wo die Menschen massenhaft ihre Handys in einem Raum aufladen, sagt er: «Einerseits ist das Spektakel ziemlich traurig, andererseits aber auch ganz rechtmässig, denn Selenskis Sturheit hat diesen und andere Orte bereits in eine klare Energiekatastrophe geführt.»

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