Die Ukrainer zittern vor einem verheerenden Raketenangriff. Noch diese Woche sollen die Russen weitere Teile der Infrastruktur zerstören, jedenfalls geht das ukrainische Militär davon aus. Eine Armeesprecherin sagte am Montag, dass ein russisches Kriegsschiff mit Raketen an Bord ins Schwarze Meer verlegt worden sei – dies deute darauf hin, dass entsprechende Vorbereitungen im Gang seien, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtetet.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache gesagt, solange Russland Raketen habe, werde es unglücklicherweise keine Ruhe geben. Diese Woche könnte so schwer wie die vergangene werden. Selenski sagte auch, dass sich die Armee auf die Angriffe vorbereiten würde, und forderte die Bevölkerung dazu auf, den Luftalarm zu beachten.
Kein Strom, keine Wärme, kein Wasser
Vom Raketenbeschuss ist vor allem die Stromversorgung in der Ukraine betroffen, aber auch das Heizsystem und die Wasserzufuhr. Zahlreiche Ukrainer sind momentan ohne Strom, Wärme und Wasser. Was in den kalten Monaten verheerend ist, denn der Winter im Land ist hart. Zusätzlich kommt es zu Notabschaltungen durch den nationalen Energieversorger und Netzbetreiber Ukrenergo, der die zerstörte Infrastruktur wiederherstellen will, wie der «Economist» berichtet.
Generell: Die Nato rechnet in den kommenden Monaten mit verstärkten Angriffen von Russland auf die Ukraine, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA vermeldet. Putin wolle den «Winter als Kriegswaffe» nutzen, sagte Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) am Dienstag vor einem Aussenministertreffen in Rumänien. Er drängte die Mitgliedsländer zu weiteren zivilen wie militärischen Hilfszusagen.
Generatoren und Decken für die Zivilbevölkerung
Verschiedene Länder und Hilfsorganisationen wie Unicef oder das Deutsche Rote Kreuz helfen bereits, indem sie Generatoren, aber auch Decken zur Verfügung stellen. Sie kommen vor allem der Zivilbevölkerung zugute. Die Lage ist mittlerweile dramatisch, weil die ukrainische Infrastruktur durch die wiederholten Angriffe stark geschwächt ist.
Durch die russischen Bombardierungen kommt es seit einiger Zeit zu sogenannten Blackouts, dies meist an Montagen. Die Ukrainer reden darum auch von den «Black Mondays». Der bislang schlimmste Angriff erfolgte am 23. November, weite Teile des Landes waren danach bis zu 55 Stunden ohne Strom.