In Russland geht eine neue Angst um. Berichten zufolge schickt Kriegspräsident Wladimir Putin (69) jetzt auch Demonstranten direkt in den Krieg. Nach Protesten diese Woche in Moskau bekamen offenbar 200 Menschen direkt ihre Einberufungspapiere ausgehändigt. Sie müssen sofort in den Krieg, meldete das Newsportal Nexta.
Der russische Telegram-Kanal General SVR, der seit Kriegsbeginn in der Ukraine ungeschönte und verlässliche Insiderinformationen aus dem Kreml verbreitet, eilt jetzt jungen Männern zu Hilfe, denen der Frontdienst droht. Zwei eigene Kanäle wurden eingerichtet, einer für Moskau, einer für St. Petersburg – Kanäle, die jungen Männern im dienstpflichtigen Alter das «Leben retten können», wie General SVR schreibt.
Männer würden von der Arbeit und aus ihren Wohnungen abgeholt – und dann zum Kriegsdienst gezwungen. Die neu eingerichteten Kanäle liefern Informationen, wo die Männer in ihren Städten in Bunkern untertauchen können oder wie sie einen Eiltest erhalten, der sie von der Diensttauglichkeit befreit.
Bei neuen Protesten in Russland gegen die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung für seinen Krieg gegen die Ukraine sind mehr als 700 Menschen festgenommen worden. Das Menschenrechtsportal ovd.info berichtete am Samstagabend in Moskau von landesweit 747 Festnahmen in 32 Städten. Es handele sich nur um die namentlich bekannten Männer und Frauen. In Gewahrsam könnten noch deutlich mehr Menschen sein. Allein für die russische Hauptstadt Moskau wurden mindestens 380 Festnahmen angegeben – und für St. Petersburg 125. Die russische Polizei ging teils brutal gegen Teilnehmer der von den Behörden verbotenen Anti-Kriegs-Proteste vor.
Bei neuen Protesten in Russland gegen die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Teilmobilmachung für seinen Krieg gegen die Ukraine sind mehr als 700 Menschen festgenommen worden. Das Menschenrechtsportal ovd.info berichtete am Samstagabend in Moskau von landesweit 747 Festnahmen in 32 Städten. Es handele sich nur um die namentlich bekannten Männer und Frauen. In Gewahrsam könnten noch deutlich mehr Menschen sein. Allein für die russische Hauptstadt Moskau wurden mindestens 380 Festnahmen angegeben – und für St. Petersburg 125. Die russische Polizei ging teils brutal gegen Teilnehmer der von den Behörden verbotenen Anti-Kriegs-Proteste vor.
Jetzt auch Kritik von Putin-Treuen
Das Chaos und die neue Angst im Land um die Mobilisierung wird jetzt sogar von Putin-Propagandisten scharf verurteilt. Allen voran: Margarita Simonjan (42), die Chefredakteurin des Staatssenders RT. Auf ihrem Telegram-Kanal wettert die prominente Journalistin gegen das chaotische und willkürliche Vorgehen der Behörden.
Laut Mobilmachung dürften nur Gefreite jünger als 35 mit Kampferfahrung zum Kriegsdienst einberufen werden, schreibt Simonjan. Doch in einer Gruppe sei auch ein 41-jähriger behinderter Mann. Selbst ein 63-jähriger ehemaliger Offizier, der schwer krank sei, sei eingezogen worden.
Es gebe «viele Beschwerden», so Simonjan. Sie erhalte «Tausende von Anfragen» besorgter Menschen. Auch Frauen ohne militärische Erfahrung würden als Krankenschwestern und Hebammen zwangseingezogen – selbst solche mit minderjährigen Kindern. Und ein Anästhesist mit Fachwissen zu Beatmungsgeräten müsse an die Front – als Granatwerfer.
«Die Leute sind wütend»
Die Mobilmachung erfolge «unhöflich und gesetzlos», schreibt Simonjan. «Die Leute sind wütend», kritisiert diese Putin-Anhängerin die Regierung und Behörden – und sagt an deren Adresse: «Verärgern Sie die Leute nicht!» Leute hätten das Gefühl, so Simonjan, als würden diese militärischen Schergen «von Kiew geschickt».
Inzwischen forderte auch Waleri Fadejew, Vorsitzender des Kreml-Menschenrechtsrats, den russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu (67) auf, das «Knüppelsystem» vieler Mobilmachungsstellen im Land «dringend zu beenden». Einberufungsbefehle würden selbst mitten in der Nacht an Menschen ohne militärische Erfahrung ausgehändigt. Leute würden dabei «wie Wehrdienstverweigerer» behandelt. (kes)