Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftete die SBB einen Verlust von 325 Millionen Franken. Jetzt stehen die Zahlen für das vergangene Jahr an. Fahren die SBB immer noch in den roten Zahlen?
Die Halbjahreszahlen im September zeigten zwar eine deutliche Nachfrage-Erholung, aber der Fernverkehr war defizitär, bei SBB Cargo die Situation «anspruchsvoll». Das Halbjahresergebnis war weiterhin negativ. Das Minus: 142 Millionen Franken. Stark steigende Energiekosten sowie die Inflation und höhere Zinsen haben mit Sicherheit das Jahresergebnis belastet. Aber wie stark?
Geldsorgen halten an
Positive Meldungen, gerade im finanziellen Bereich, wären wichtig. Die SBB gehen davon aus, dass Corona ein Loch von 3 Milliarden Franken in die Kasse gerissen hat. Zuletzt lag die Nettoverschuldung bei 11 Milliarden Franken, der Schuldendeckungsgrad deutlich über der vom Bund geforderten Höchstgrenze.
Bis 2030 müssen die SBB deshalb Sparmassnahmen von insgesamt 6 Milliarden Franken umsetzen. Hinzu kommen vom Bund noch 80 Millionen Franken an Kostenmassnahmen und/oder Ertragsoptimierungen pro Jahr, im Zeitraum 2024–2030. Wo setzt die SBB den Rotstift an?
Positive Entwicklung gibt es immerhin im Bereich der Mieterträge von SBB Immobilien: Da war im ersten Geschäftshalbjahr ein anhaltend starker Trend nach oben spürbar.
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Fokus derzeit auf Nebenschauplätzen
Zudem ist die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Service der SBB weiterhin hoch. Um die Pünktlichkeit unserer Züge beneiden uns sämtliche Nachbarländer.
Der mediale Fokus lag in jüngster Zeit somit weniger beim Betrieb an sich und mehr bei Nebenschauplätzen. Etwa dem Einsatz von Gesichtserkennung an Bahnhöfen, der sich durch neue Messsysteme für Kundenfrequenzen ergibt. Oder dem noch unzureichenden Angebot für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Produktseitig gab höchstens der Gestank im Dosto noch zu reden. Da gab es zuletzt aber auch positive Nachrichten in Form einer Entschädigungsübereinkunft mit Hersteller Alstom.