Wegen Hooligans
Amherd drängt auf Ausweispflicht für Stadion

Ausschreitungen in Fussballstadien soll es nicht mehr geben. Sportministerin Viola Amherd drängt darauf, personalisierte Tickets mit Ausweispflicht einzuführen.
Publiziert: 31.10.2021 um 12:22 Uhr
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Sportministerin Viola Amherd möchte rigoroser gegen Hooligans vorgehen. Sie drängt auf eine Ausweispflicht in den Stadien.
Foto: keystone-sda.ch

Die Geschichte wiederholt sich: Einmal mehr sorgen Fussball-Chaoten für einen Pyro-Skandal. Und einmal mehr fordert Sportministerin Viola Amherd (59) ein härteres Vorgehen gegen Hooligans. Als 2019 GC-Chaoten in Sion mit Fackelwürfen für Randale sorgten, fand die Mitte-Magistratin deutliche Worte: «Diese Leute gefährdeten mit den Petarden das Leben von Menschen. Solche Ereignisse dürfen im Schweizer Fussball nie mehr vorkommen.» Sie verlangte ein schärferes Vorgehen gegen Hooligans. Nach einem Treffen mit Sportfunktionären plädierte sie damals etwa für mehr Stadionverbote und mehr Videoüberwachung.

Und als hätte Amherd die jüngsten Ausschreitungen beim Spiel zwischen dem FC Zürich gegen GC vorausgesehen, drängte sie wenige Tage zuvor schon bei einer Aussprache mit Kantonen und Verbandsfunktionären auf ein rigoroseres Vorgehen. Sie forderte die Clubs auf, dafür zu sorgen, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer nur noch mit personalisierten Tickets ins Stadion kommen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

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So könnten Stadionverbote systematischer als bisher kontrolliert werden. Auch soll die Identifikation von Chaoten im Stadion einfacher werden, wenn man bereits weiss, wer drin war und wer nicht. Und gewisse Randalierer würden bei einer Ausweispflicht wohl gar nicht mehr im Stadion auftauchen, so das Kalkül.

Sportclubs skeptisch

Die Idee wird schon seit Jahren diskutiert. Nun zeigt die Covid-Zertifikatspflicht, dass die Kontrollen mit Ausweispflicht machbar sind. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Kantonen, Polizei, Sportverbänden und Fan-Organisationen will bis zum nächsten Frühling nun die Frage der personalisierten Tickets prüfen.

Doch die Sportclubs sind weiterhin skeptisch, wie eine Blick-Umfrage zeigt. Auch in der Politik gibt es kritische Stimmen – stattdessen wird eine rigorose Umsetzung der geltenden Massnahmen gefordert. «Werden die bestehenden Massnahmen umgesetzt, haben wir diese Probleme nicht», ist SP-Nationalrat Matthias Aebischer (54, BE) überzeugt.

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Die Fussball-Liga setzt einen anderen Akzent. Sie prüft nun die generelle Schliessung der Gästesektoren in den Stadien. «Im Zentrum steht der Schutz der überwiegenden Mehrheit der friedlichen Fans und der Kinder in den Stadien, denen durch diese negativen Ereignisse die Freude am Besuch eines Fussballspiels genommen wird», erklärt die Liga dazu. (rus)

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