Das 276. Derby zwischen Zürich und GC endete 3:3, ein Spektakel auf dem Feld. Doch das Resultat rückt direkt nach dem Abpfiff in den Hintergrund. Dutzende vermummte Chaoten begeben sich aus der Südkurve über die Tartanbahn in Richtung GC-Fanblock.
Dort werfen sie Pyros in den Sektor, die teils postwendend zurückkommen. Als die Security einschreitet, ergreifen die Pyro-Werfer die Flucht und kehren unbehelligt in den FCZ-Sektor zurück.
Glücklicherweise wurde, stand jetzt, niemand bei der Aktion verletzt. So oder so: In den betroffenen Sektoren waren auch Familien und Kinder. Diese ergreifen, als die Pyros fliegen, panisch die Flucht. Genau zehn Jahre nach der (ersten) Schande von Zürich, als Krawalle im Zürcher Derby gar zu einem Spielabbruch führten, ist das Letzigrund am Sonntag also wieder Schauplatz eines Szenarios, das Fussballfans wie auch neutrale Zuschauende mit Kopfschütteln zurücklässt.
Blick hat bei der Community nachgefragt: Soll der FCZ für diesen Skandal büssen und beispielsweise mit Punktabzügen bestraft werden? 70 Prozent von über 4000 Stimmen sind sich sicher: Ja, das wäre nur gerecht. 5 Prozent sind sich unsicher und 25 Prozent finden, dass nicht der Fussballklub die Schuld an solchen «Fans» trifft. In den Kommentarspalte ist das Fazit indes um einiges deutlicher.
«Solche Chaoten gehören weggesperrt»
FCZ-«Anhänger» sind die Übeltäter, GC war als Heimmannschaft für die Sicherheit im Stadion zuständig – wer soll jetzt bestraft werden? Darüber diskutiert die Community in der Kommentarspalte. In einem Punkt sind sich alle einig: Etwas muss passieren, und die Krawallmacher müssen sanktioniert werden. Leser Bruno Loeliger schreibt: «Gerecht wäre, beide Mannschaften zu bestrafen. Der FCZ, weil es die eigenen Fans waren, und GC wegen mangelnder Sicherheit als Heimmannschaft.»
Leser Franz Frei findet, dass vor allem der FCZ für die Aktion bestraft werden muss. Sein Vorschlag: «Nur noch Geisterspiele, bis alle Namen der Chaoten bekannt sind. Auf diese Art werden die Chaoten von den eigenen Freunden verpfiffen. Danach mindestens zehn Jahre Stadionverbote aus jedem Schweizer Fussballstadion oder Fussballplatz.»
Elisabeth Meili ist der Meinung, dass vor allem die Chaoten härter bestraft werden sollen: «Was können die Spieler und der Klub für diese Hooligans? Nichts! Das sind nicht mal Fans dieser Klubs, sondern Leute die sich Zutritt ins Stadion verschaffen für Gewalt und Aufmerksamkeit. Diese Leute gehören weggesperrt!»
Leser fordern Vermummungsverbot und bessere Videoüberwachung
Ebenfalls ein hitziger Diskussionspunkt: Welche Massnahmen sollen von den Klubs vorgenommen werden, damit eine solche Aktion nicht mehr vorkommt? Leser Willi Berner findet: «Zwei Sachen müssen unternommen werden. Absolutes Vermummungsverbot im Stadion und eine totale Videoüberwachung. So wären Übeltäter rasch zu finden und wenn jemand eine Pyro zündet, gibts automatisch eine hohe Busse und lebenslängliches Stadionverbot.»
Und was ist mit personalisierten Billetten? Rüdiger Simpson glaubt nicht, dass das eine Besserung bringen wird: «Das mit den personalisierten Billetten funktioniert bei uns zum Glück nicht. Ein gutes Beispiel war der FC Sion. Kaum führte man diese Art von Tickets ein, kamen nur noch halb so viele Zuschauer ins Stadion. Wir sind ein freies Volk, und unsere Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte müssen gewahrt werden. Es geht niemanden was an, wer in ein Stadion geht.» Leser Fabien Krenn ist gegenteiliger Meinung: «Die Lösung liegt auf dem Tisch – personalisierte Tickets. Dies hat im Soft-Lockdown hervorragend funktioniert und niemand hat diese Gruppe von ‹Fans› vermisst. Die Schweiz kuscht seit Dekaden vor dem Datenschutz und jammert lieber, als radikal durchzugreifen. Solange dies so ist, habe ich weder Verständnis noch Mitleid.»
Mehr zum Pyro-Skandal
Den Abschluss macht Leser Antoine Etalon. Seine Idee: den Dialog suchen. «Die Emotionen gehen hoch. Sachlich und dem Problem entsprechend urteilen vermag im Moment niemand. Daher sage ich, die Verantwortlichen müssen zu einem Treffen eingeladen werden und ruhig und objektiv das Problem angehen. Dann handeln und an die Medien gehen. Alles andere ist nur Geschwätz und persönliche Frustabladung.»