Nach den wüsten Szenen beim Zürcher Derby am Samstag und der Pyro-Schlacht von St. Galler Chaoten mit der Polizei tags darauf im Bahnhof Luzern verkündet die Liga am Donnerstag, dass man über eine Schliessung von Gästesektoren diskutieren wird. Druck von Politik und Öffentlichkeit sowie der persönliche Frust sind zu gross. Liga und Klubs wollen den Kampf gegen die Chaoten aufnehmen.
Weil es zuletzt wiederholt zu negativen Vorkommnissen mit Gästefans gekommen sei, wolle man sich mit möglichen zielführenden Massnahmen befassen, schreibt die Liga. «Es wäre für viele die logische Konsequenz und wohl die einzige Möglichkeit, solche Vorfälle in Zukunft verhindern zu können. Ich bin grundsätzlich gegen Sippenhaft, doch auch mir gehen langsam, aber sicher die Argumente dagegen aus», sagte FCZ-Boss Ancillo Canepa im «Tages-Anzeiger» auf die Frage, ob er das gut fände.
In der Praxis wirds schwer
Die Überlegung dahinter: Ohne Gästesektoren keine Gästefans und somit keine Ausschreitungen in den Stadien. Ohne Gästefans keine Fan-Reisen und somit keine Beschädigungen an Zügen und Bussen und keine Keilereien an Bahnhöfen. All das könnte sogar das Portemonnaie der Klubs entlasten, Sicherheitskosten könnten gesenkt werden und Bussen würden wegfallen. Tönt fantastisch. Zumindest in der Theorie.
In der Praxis siehts anders aus, sagt ein Szene-Kenner, der anonym bleiben will. Schliessungen der Gästesektoren sei nicht zielführend, sagt er. Im Gegenteil: Aus Sicherheitsüberlegungen sei es sogar zentral, dass so viele Gästefans wie möglich im selben Sektor platziert würden. «Vermischen sich die Fans auf den diversen anderen Tribünen-Sektoren, wird es massiv aufwendiger, für die Sicherheit zu sorgen.» Denn auch wenn der Sektor zubleiben würde, wird man Gästefans nicht per se ausschliessen können. Sie reisen trotzdem an, halt individuell und kaufen Tickets in anderen Sektoren. Plätze hat es in allen Stadien genügend.
Gästefans sind eingezäunt
Zudem sind Gästesektoren speziell ausgerüstet. Entweder eingegittert oder wie im Letzigrund mit Plexiglas-Scheiben verbarrikadiert. Deshalb haben die rund 50 FCZ-Fans, die Pyros in den GC-Sektor geworfen haben, auch erst das Stadion verlassen und dieses durch einen anderen Eingang wieder gestürmt. GC schreibt am Freitag in einer Medienmitteilung: «Trotz dieses geplanten und vorsätzlichen Angriffs, (…), übernimmt der Grasshopper Club Zürich die Verantwortung für das verbesserungsbedürftige Sicherheitskonzept für ein Hochrisikospiel wie das Zürcher Derby.»
Im selben Schreiben vermeldet GC, dass man den Diskussionsvorschlag des SFL-Komitees bezüglich der Schliessung der Sektoren zur Kenntnis genommen hätte. Und dass man ebenfalls gewillt sei, alles dafür zu tun, um sicherzustellen, dass das Sicherheitskonzept rund um Fussballspiele deutlich verbessert werden könne.
Alle wollen mehr Sicherheit. Die Frage ist nur: Wie? Immerhin wird jetzt einmal debattiert.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |