Seit drei Monaten ist David Lerch (42) Sicherheitschef der National League. Davor war er Leiter der Sektion Hooliganismus beim Bundesamt für Polizei. «Man kann Fussball und Eishockey nicht eins zu eins vergleichen, da es grosse Unterschiede bei der Masse der Fans und bei der Infrastruktur gibt», sagt er.
Sein erster Eindruck: «Wir sind mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg.» Von den ersten 150 Spielen seien 140 ohne jegliche Zwischenfälle abgelaufen und somit von den Polizeibehörden als «grüne Spiele» eingestuft worden. Die Prädikate gelb (geringfügige Vorfälle) und rot (Vorfälle mit erhöhter Gefährdung) hätten nur je vier, fünf Partien halten, so Lerch. «Das stimmt mich positiv. Doch jedes rote Spiel ist eines zu viel.»
Wie sieht die Strategie im Hockey aus? «Im Stadion herrscht Nulltoleranz in Sachen Gewalt, Pyros und Rassismus», sagt Lerch. Bei jedem Vorfall wird ein Verfahren eröffnet und man bemüht sich die Täter zu eruieren.
Seit der «Schande von Lugano», als es 2001 nach dem ZSC-Meistertitel zu üblen Ausschreitungen kam, sind Auswüchse in den Stadien die Ausnahme: 2018 kam es bei Ambri – Lausanne zu Ausschreitungen und Pyro-Attacken, in deren Folge 42 Personen identifiziert und bestraft wurden.
«Dialog mit den Fans das A und O»
Beim Eishockey profitiert man auch davon, dass die Stadien geschlossen sind, die Video-Überwachung gut ausgebaut ist und die Fankurven kleiner als im Fussball sind. Und jedem, der nur über einen Funken Verstand verfügt, muss eigentlich klar sein, dass Pyros in einem geschlossenen Stadion nichts verloren haben. Als 2009 ein ZSC-Fan in Zug eine Rauchpetarde zündete, musste das Spiel abgebrochen werden. Es wurde forfait für den EVZ gewertet.
Lerch ist überzeugt, dass der «Dialog mit den Fans das A und O» sei. «Man darf die Fans nicht wie Kriminelle behandeln, sondern als Gäste. Sie müssen sich willkommen fühlen – auch die Gäste-Fans. Dann sind sie auch weniger aggressiv. Bei Gewalttaten folgt aber eine konsequente Sanktionierung mit Stadionverboten.»
«Es sind nur sehr wenige Fans, die unbelehrbar sind»
Apropos Gäste-Fans: Seit neun Jahren müssen sie sich in Zug ausweisen. Ihre Personalien werden mit der Hoogan-Datenbank abgeglichen, so dass keine Leute mit Stadion- und Rayonverbot reinkommen. Die Daten würden nur an die Behörden weitergeleitet, wenn es zu Straftaten komme, und wieder gelöscht, betont EVZ-Sicherheitschef Amin Ghiasi (41). Dieses Konzept habe sich bewährt. «Die Probleme haben massiv abgenommen.» Das gleiche gelte auch für die Polizei-Kosten, an denen der Klub beteiligt ist.
Der Gästesektor in Zug ist klein, hat nur Platz für 320 Fans. Ghiasi: «Ich weiss nicht, ob das auch im Fussball mit 1000, 2000 Gästefans umsetzbar wäre. Es wäre sicher mit einem hohen Personalaufwand verbunden. Die Kontrolle dauert pro Person zwischen 30 Sekunden und maximal einer Minute.»
Für Ghiasi ist klar, dass es mit ID-Kontrollen allein nicht getan ist. «Man muss dranbleiben. Es ist ein stetiges Arbeiten, um gemeinsam mit Fans und Behörden Lösungen zu finden.» Deshalb trifft man sich fast monatlich mit Fans verschiedener Couleur und Polizei-Vertretern zu einem Runden Tisch. «Ich glaube, dass es nur sehr wenige Fans sind, die unbelehrbar sind.» Die müsse man ermitteln, um dann gemeinsam mit den Behörden angemessene Sanktionen auszusprechen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |