Nach den Ausschreitungen am Zürcher Derby wird der Ruf nach personalisierten Tickets wach. In Italien ging die Gewalt nach der Einführung zurück – die Zuschauerzahlen aber brachen gleichzeitig ein.
Kein Wunder deshalb, dass die Super-League-Klubs der Einführung von personalisierten Tickets kritisch gegenüberstehen: Der FC Basel sagt auf Blick-Anfrage: «Solche Massnahmen sind beim FCB aktuell nicht geplant. Wir orientieren uns an den Richtlinien der Liga sowie der Behörden des Bundes und des Kantons Basel-Stadt. Gemäss diesen ist eine generelle Ticket-Personalisierung nicht vorgesehen, weshalb wir dies auch nicht in Betracht ziehen.»
«Experten beurteilen Nutzen als klein»
Meister YB erachtet die personalisierten Tickets ebenfalls «nicht als Heilsmittel»: «Wir stehen in ständigem Dialog mit allen Interessensgruppen, insbesondere mit den Behörden. Wir unterstützen alle sinnvollen Massnahmen, die einem reibungslosen Ablauf der Spiele dienen. Es gilt, die vorhandenen Mittel konsequent anzuwenden».
Der FC Zürich lässt ausrichten, dass personalisierte Tickets grundsätzlich nicht viel bringen: «Experten beurteilen den Nutzen als klein. Straftäter würden nicht zuerst auf einem nummerierten personalisierten Sitzplatz Platz nehmen, sich zum Tatort begehen und dann wieder brav auf ihren Platz zurückkehren. Die grosse Mehrheit der Fans verhält sich ausserdem korrekt. Und: Die flexible Nutzung einer Saisonkarte wäre nicht mehr möglich.» Bei GC sei man «momentan daran, die Ereignisse von Samstagabend zu analysieren, um die gesamte Situation auswerten zu können. Die Einführung von personalisierten Tickets sei ein kompliziertes Thema, welches allein ein solches Problem nicht lösen könne.
Es hat «klöpft und tätscht» am Wochenende beim Derby. Krawall-Bilder die niemand sehen will. Wie weiter? Da sind wir mal wieder an diesem Punkt, an dem alle auf den Tisch klopfen und fordern: «Jetzt muss doch was passieren!». Bloss weiss niemand so genau, wo man ansetzen soll.
Personalisierte Tickets? Da rümpfen sie alle die Nase, die einen öffentlich, die anderen hinter vorgehaltener Hand. Klar, denn es gibt da dieses Dilemma. Diesen einen Punkt, der uns von allen anderen Fussball-Ligen Europas unterscheidet. Es geht um unsere Marktgrösse. Ein ID-Check im Stadion führt dazu, dass zumindest kurz- bis mittelfristig weniger Leute ins Stadion kommen. Das kann man sich in Europa dort leisten, wo die TV-Gelder den Löwenanteil der Umsätze ausmachen und nicht die Ticketverkäufe. Wir sprechen von 5,5 Milliarden Franken in der englischen Premier League gegenüber rund 35 Millionen in der hiesigen Super League.
In der Schweiz ist es überlebenswichtig, ein möglichst volles Haus zu haben. Die Zuschauereinnahmen sind in den Budgetierungen eine zentrale Säule. Deshalb der grosse Widerstand, wenns darum geht, die Matchbesucher zu registrieren.
Die Umsetzung von Stadionverboten ist schwierig
Liga-Boss Claudius Schäfer führt wohl auch deshalb ins Feld, man müsse die Welt nicht neu erfinden, man habe ja eine Handhabe. Man müsse diese einfach konsequenter durchziehen. Er spricht von der Durchsetzung der Stadionverbote. Die letzten Jahre haben die Unzulänglichkeit dieser Idee aufgezeigt. Unter den Ultras jene mit Stadionverbot zu finden, ein schwieriges Unterfangen.
Und was machen die Klubs? Sie verweisen gerne auf Liga und Behörden oder auf einen laufenden Taskforce-Prozess. Noble Zurückhaltung. Nicht wenige Exponenten haben Angst, sich bei den Ultras zur Zielscheibe zu machen. Sie sind die heisse Kartoffel des Schweizer Fussballs, die Ultras.
Bevor man sich die Hände an der heissen Kartoffel verbrennt, bevor die Familien nicht mehr ins Stadion kommen, bevor die richtigen Fans ihrem Klub den Rücken kehren, müssen die Klubs handeln und für Sicherheit sorgen.
Es hat «klöpft und tätscht» am Wochenende beim Derby. Krawall-Bilder die niemand sehen will. Wie weiter? Da sind wir mal wieder an diesem Punkt, an dem alle auf den Tisch klopfen und fordern: «Jetzt muss doch was passieren!». Bloss weiss niemand so genau, wo man ansetzen soll.
Personalisierte Tickets? Da rümpfen sie alle die Nase, die einen öffentlich, die anderen hinter vorgehaltener Hand. Klar, denn es gibt da dieses Dilemma. Diesen einen Punkt, der uns von allen anderen Fussball-Ligen Europas unterscheidet. Es geht um unsere Marktgrösse. Ein ID-Check im Stadion führt dazu, dass zumindest kurz- bis mittelfristig weniger Leute ins Stadion kommen. Das kann man sich in Europa dort leisten, wo die TV-Gelder den Löwenanteil der Umsätze ausmachen und nicht die Ticketverkäufe. Wir sprechen von 5,5 Milliarden Franken in der englischen Premier League gegenüber rund 35 Millionen in der hiesigen Super League.
In der Schweiz ist es überlebenswichtig, ein möglichst volles Haus zu haben. Die Zuschauereinnahmen sind in den Budgetierungen eine zentrale Säule. Deshalb der grosse Widerstand, wenns darum geht, die Matchbesucher zu registrieren.
Die Umsetzung von Stadionverboten ist schwierig
Liga-Boss Claudius Schäfer führt wohl auch deshalb ins Feld, man müsse die Welt nicht neu erfinden, man habe ja eine Handhabe. Man müsse diese einfach konsequenter durchziehen. Er spricht von der Durchsetzung der Stadionverbote. Die letzten Jahre haben die Unzulänglichkeit dieser Idee aufgezeigt. Unter den Ultras jene mit Stadionverbot zu finden, ein schwieriges Unterfangen.
Und was machen die Klubs? Sie verweisen gerne auf Liga und Behörden oder auf einen laufenden Taskforce-Prozess. Noble Zurückhaltung. Nicht wenige Exponenten haben Angst, sich bei den Ultras zur Zielscheibe zu machen. Sie sind die heisse Kartoffel des Schweizer Fussballs, die Ultras.
Bevor man sich die Hände an der heissen Kartoffel verbrennt, bevor die Familien nicht mehr ins Stadion kommen, bevor die richtigen Fans ihrem Klub den Rücken kehren, müssen die Klubs handeln und für Sicherheit sorgen.
«Hat nur Probleme verursacht»
Beim FC Sion hat man zu Beginn der Saison personalisierte Tickets eingeführt, der Klub ruderte vor Kurzem aber wieder zurück. Sion-Präsident Christian Constantin: «Das hat nur Probleme verursacht. Das war wie mit den Impfgegnern. Es erweckte bei den Fans ein Gefühl der Bevormundung und obrigkeitlicher Verfügung sowie einen Eingriff in die Privatsphäre. Und das ist in der aktuellen Lage schwierig durchzubringen. Und ein einzelner Klub kann da nicht vorpreschen, das habe ich gemerkt. Das müsste von der Politik verordnet werden.»
Auch der FCL spricht sich gegen personalisierte Tickets in den Schweizer Stadien aus, «da solche Vorfälle wie in Zürich aus unserer Sicht auch zukünftig mit diesem Mittel nicht verhindert werden können». Der FC Luzern stehe aber ganz klar dafür ein, «bei einem solchen Vorfall die Personen falls möglich zu identifizieren und mit harten Strafen zu bestrafen».
Servette möchte sich zu diesem Thema nicht äussern, von Lausanne und Lugano gibts keine Antwort. Der FC St. Gallen richtet aus: «Die Diskussion zu personalisierten Tickets führen wir nicht in der Öffentlichkeit bzw. über die Medien.»
Vermummung als grosses Problem
Um die Täter zu identifizieren, verfügt die Mehrheit der Klubs über die modernsten Kameras mit Gesichtserkennung. Gleichwohl sei es schwierig, die Täter rauszupicken. Der FCZ lässt hierzu verlauten: «Das Problem ist, dass sich strafbereite Täter vermummen und deshalb nicht einfach zu identifizieren sind. Auch Täter während des Spiels zu isolieren, ist gemäss Angaben der Polizei aus sicherheitstaktischen Gründen ohne sehr grossen personellen Aufwand nicht möglich.»
Mehr zu den Ausschreitungen nach dem Zürcher Derby
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |