Die Strecke ist kurz, aber voller Hindernisse: Ein menschliches Spermium muss bis zur Eizelle 20 Zentimeter weit schwimmen. Als Antrieb dient ihm die lange Geissel, die sich spiralförmig bewegt. Hat das Spermium den Eileiter erreicht, lauern dort weitere Gefahren. Eine gefaltete, bewimperte Oberfläche im schmalen Gang engt seine Bewegung ein. Zusätzlich erschwert zähflüssiger Schleim sein Vorankommen.
Spermien benutzen einen bisher unbekannten Schwimmstil
Wie die Samenzelle trotzdem ihr Ziel erreicht, war bis anhin unklar. Jetzt konnten kanadische Forscher der Universität Toronto mit Hilfe eines Fluoreszenzmikroskops beobachten, wie sich das Spermium auf engstem Raum durch den zähen Schleim kämpft. Statt der Spiralbewegung benutzt die Geissel einen bisher unbekannten Schwimmstil: immer schön der Wand nach – und die Geissel wedelt nur noch von einer Seite zur anderen. So kommt das Spermium viel schneller vorwärts.
Aber die Zeit drängt, im Eileiter verbleiben nur 72 Stunden. Und die Konkurrenz ist riesig: Pro Samenerguss sind bis zu 500 Millionen Spermien scharf darauf, neues Leben zu erschaffen.