Nach der Trauer um den Tod ihrer Tochter Sophie im Mai 1857 ist Sisi (1837–1898) nicht mehr die gleiche wie zuvor. Die Unbeschwertheit scheint verflogen, sie fühlt sich ständig unwohl und zeigt Anzeichen einer chronischen Depression. Weil sie sich fortwährend krank oder wenigstens kränklich fühlt, reist sie 1860 nach Madeira zur Kur.
Nach fünf Monaten kehrt sie zurück. Und sie wirkt wie verwandelt. So berichten es verschiedene Beobachter übereinstimmend. Aus der schüchternen Sisi, die sich am Habsburger Hof wie eine Fremde bewegt hat, ist eine selbstbewusst auftretende Monarchin geworden.
Österreichs Kult-Kaiserin Elisabeth (1837–1898) war der Schweiz eng verbunden. Wie eng, zeigt Michael van Orsouw in der grossen Blick-Serie. Der Zuger Historiker, Autor und Aristokratie-Kenner («Blaues Blut», «Luise und Leopold») hat darüber sein neues Buch geschrieben, «Sisis Zuflucht» ist soeben im Verlag Hier und Jetzt erschienen (224 Seiten, gebunden).
Blick-Leserinnen und -Leser erhalten es zum Spezialpreis von 30 (statt 36) Franken. Bestellung mit Rabattcode «Blick-Sisi» an admin@hierundjetzt.ch oder Telefon 043 243 30 73
Österreichs Kult-Kaiserin Elisabeth (1837–1898) war der Schweiz eng verbunden. Wie eng, zeigt Michael van Orsouw in der grossen Blick-Serie. Der Zuger Historiker, Autor und Aristokratie-Kenner («Blaues Blut», «Luise und Leopold») hat darüber sein neues Buch geschrieben, «Sisis Zuflucht» ist soeben im Verlag Hier und Jetzt erschienen (224 Seiten, gebunden).
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Die ganze Serie: Sisi und die Schweiz
Diplomat gerät in undiplomatisches Schwärmen
Mehr noch: Sie wird jetzt, im Alter von rund 25 Jahren, von vielen als schönste Frau Europas bezeichnet, ihre Schönheit wird geradezu legendär. Betritt sie einen Raum, soll sie die Umgebung mit ihrer neu gewonnenen Ausstrahlung augenblicklich in ihren Bann ziehen. Sie ist eine Erscheinung: Mit 172 Zentimetern ist sie grösser als ihr Gatte Kaiser Franz Joseph, sie hat eine extrem schmale Taille und prächtige braune Locken bis zum Boden.
So schreibt etwa der amerikanische Gesandte in Wien, Sisi sei «ein Wunder der Schönheit – hoch und schlank, wunderschön geformt, mit einer Fülle von hellbraunem Haar, einer niederen griechischen Stirn, sanften Augen, sehr roten Lippen mit süssem Lächeln, einer leisen wohlklingenden Stimme und teil schüchternem, teil sehr graziösem Benehmen». Für einen Diplomaten, die sonst keine Gefühle äussern dürfen, ist das eine sehr gewagte Beschreibung.
Hartes Fitnessprogramm und Gesichtsmasken
Doch Sisis Wirkung und Schönheit sind nicht gottgegeben: Die Kaiserin setzt vieles für ihre Attraktivität ein, sie pflegt ihr Aussehen mit einem ungewöhnlich hohen Aufwand. Jeden Tag lässt sie ihre Haare während Stunden pflegen, und auch ein anspruchsvolles Fitnessprogramm gehört zu ihrem Alltag. Dazu kommen diverse Schönheitsmittel und verjüngend wirkende Gesichtsmasken mit Gurken oder mit Erdbeeren. Damit war sie mit dem grossen Aufwand für ihr Aussehen eine Vorreiterin der heutigen Selbstoptimierung – und damit verblüffend modern.