Männer haben einen besseren Orientierungssinn und können deswegen besser Karten lesen, hiess es schon immer. Und so sehr dieses Klischee Frauen auch ärgern mag: Eine neue Studie giesst Wasser auf dessen Mühle.
In einem Experiment wurden Männer und Frauen gebeten, einen Ausweg aus einem virtuellen Labyrinth zu finden. Und tatsächlich: Die Herren schafften dies schneller und konnten während des Weges 50 Prozent mehr Aufgaben erfüllen als die Damen.
Dafür punkten die Frauen, wenn es um die Augen geht. Acht Prozent der Herren der Schöpfung sind nämlich farbenblind, bei Frauen sind es nur 0,5 Prozent. Das liegt daran, dass Frauen zwei X-Chromosome haben, in denen die Informationen für die Farbwahrnehmung stecken. Funktioniert eines der X-Chromosomen nicht richtig, kann das andere dies auffangen. Eine amerikanische Studie zeigte bereits 2012, dass Frauen besser darin sind, verschiedene Blau-, Gelb- und Rottöne zu erkennen.
Frauen nutzen ihre Augen auch anders als Männer. «Sie haben ein stärker ausgeprägtes peripheres Sehen und nehmen Details besser wahr, während Männer besser Entfernungen einschätzen können», sagt Anne Moir, Neuropsychologin und Co-Autorin von «Brain Sex», zu «Mail Online».
Möglicherweise stammen die Unterschiede noch aus der Zeit, in der Männer auf die Jagd gingen und Nahrung suchten und dabei immer auf plötzliche Bewegungen achten mussten. Frauen hielten sich eher Zuhause auf und benötigten ihre Augen für Details. Dazu passt, dass sie ein sensibleren Tastsinn haben. Gemäss Moir ist er doppelt so ausgeprägt wie der von Männern.
Eine Studie von 2009 zeigte ausserdem, dass bei Menschen mit kleineren Fingern, wie sie die meisten Frauen haben, die Melder für Tastreize enger zusammenliegen. Deshalb können sie schneller etwas ertasten. Moir: «Weibliche Sinne sind generell feiner. Frauen sind neurologisch darauf getrimmt, vorsichtig zu sein.» (cm/gsc)