Die Luft für den Dieselmotor in PWs wird immer dünner. Beweis dafür: Nissans neuer Qashqai. Die Japaner streichen den Diesel bei ihrem Bestseller definitiv aus dem Programm. Schon seit letztem Oktober wird der aktuelle Qashqai nicht mehr mit Selbstzünder-Aggregaten angeboten. Und auch den Nachfolger wirds nicht mehr mit Diesel geben.
Dafür wird der Qashqai fast zum Elektroauto. In der Neuauflage bietet Nissan erstmals seinen E-Power-Antrieb in Europa an. Vom Prinzip her handelt es sich um ein E-Auto mit Range Extender (Reichweiten-Verlängerer), allerdings ohne Stecker. Das unterscheidet den Qashqai von vergleichbaren Modellen wie dem Opel Ampera von 2012, dem BMW i3 ReX oder dem kommenden Mazda MX-30 mit Range Extender. Wie diese fährt der japanische Familien-SUV immer rein elektrisch. Doch der Strom dazu kommt nicht via Akku aus der Steckdose, sondern wird an Bord von einem Benziner produziert.
Stromern ohne laden
Beim Nissan Qashqai ist das ein Turbobenziner mit 1,5 Liter Hubraum. Dieser leistet 157 PS (115 kW). Die Leistung der E-Power-Version beträgt allerdings 190 PS (140 kW) und 330 Nm. Das ist keine Systemleistung aus Benzin- und Elektromotor, sondern die effektive Leistung des E-Motors, da nur er für den Antrieb sorgt. Das bietet den Kunden nicht nur ein Fahrgefühl wie bei einem E-Auto, sondern ist erst noch sparsamer. Nissan schätzt den Verbrauch auf etwa 5,3 Liter, was bei mehr Leistung sparsamer wäre als der letzte Diesel. Der definitive Werksverbrauch nach WLTP-Messverfahren steht allerdings noch aus.
Eine Auswahl an Konkurrenten
Die fast klassische Alternative
Die E-Power-Version hat für die Schweiz freilich einen nicht zu unterschätzenden Nachteil: Es gibt sie nicht mit 4x4. Allrad gibts nur mit dem stärkeren der beiden Benziner mit CVT-Automatik. Dabei handelt es sich um einen 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit Mildhybrid-Unterstützung. Dieses System sorgt dafür, dass der Motor bei unter 18 km/h und aktivierter Bremse abschaltet, damit das Stopp-Start-System mehr Sprit spart. Der kleine E-Motor hilft aber auch beim Beschleunigen. Zwischen 20 und 110 km/h generiert er während 20 Sekunden 6 Nm zusätzliches Drehmoment.
Der Mildhybrid-Benziner ist mit 140 PS (103 kW) oder 158 PS (116 kW) erhältlich. Neben der serienmässigen 6-Gang-Handschaltung gibts für die stärkere Version auf Wunsch eine stufenlose CVT-Automatik. Mit diesen beiden Antrieben startet der neue Qashqai im Frühling in der Schweiz. Die E-Power-Version ist wohl erst 2022 erhältlich.
Besser als VW und Hyundai
Die neue Optik des Familien-SUV bleibt noch bis Mitte Februar geheim. Nissan verrät aber immerhin, dass er leicht grösser wird: 35 Millimeter länger (4,43 m), 32 breiter (1,84 m) und 25 höher (1,62 m). Davon sollen die Passagiere im Fond und der Kofferraum profitieren. So wächst das Ladevolumen um 50 auf 480 Liter.
Dazu will Nissan die Qualität im Innenraum erhöhen. Dazu gehört ein Head-up-Display und hochwertigere Materialien. Klar sind nicht BMW oder Mercedes das Ziel, aber Hyundai und VW soll der Qashqai beim Ambiente im Innenraum hinter sich lassen. Dabei soll der Bestseller weiterhin erschwinglich bleiben. Deshalb dürfte er nicht viel teurer als der heutige Einstiegspreis von 30'490 Franken werden.