Nissan Juke im BLICK-Test
Cool sein ist wichtiger als fahren

Der extravagante Juke ist zurück. Nissan schickt den SUV mit der auffälligen Front in die zweite Runde. Im BLICK-Test zeigt sich: Seine Optik gibt immer noch zu reden.
Publiziert: 23.06.2020 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2021 um 10:02 Uhr
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Der neue Nissan Juke sieht frech und cool aus.
Foto: Martin A. Bartholdi
Martin A. Bartholdi

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Einige ganz besondere Autos sind der fahrende Beweis für diese alte Weisheit. Eines der besten Beispiele ist der City-SUV Nissan Juke. Seine gewagte Front erinnerte wegen der auf der Haube sitzenden Frontleuchten an einen Frosch. Obwohl ihm sein einzigartiges Design viel Kritik einbrachte, wurde er für Nissan zum Verkaufserfolg. Was dürfen wir also von der Neuauflage erwarten?

Nissan Juke DIG-T 117 N-Design

Antrieb 1.0-R3-Turbobenziner, 117 PS (86 kW), 180 Nm@1750–4000/min, 7-Stufen-Doppelkupplungs-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,1 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H = 4,21/1,80/1,60 m, 1333 kg, Ladevolumen 455–1305 l
Verbrauch Werk/Test 6,5/6,9 l/100 km, 148/160 g/km CO2, Energie B
Preis ab 30'940 Fr. (Basis: 1.0 DIG-T Visa, Handschaltung, 117 PS, ab 21'490 Fr.)
Testwagen 33'660 Fr. inkl. Optionen: Assistenzpaket 1290 Fr., Bose Sound-System 690 Fr., Navigation 450 Fr., Beheizte Frontscheibe 290 Fr. u.a.)
Plus coole Optik, peppige Farbkombi im Cockpit
Minus Turboloch

Antrieb 1.0-R3-Turbobenziner, 117 PS (86 kW), 180 Nm@1750–4000/min, 7-Stufen-Doppelkupplungs-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,1 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H = 4,21/1,80/1,60 m, 1333 kg, Ladevolumen 455–1305 l
Verbrauch Werk/Test 6,5/6,9 l/100 km, 148/160 g/km CO2, Energie B
Preis ab 30'940 Fr. (Basis: 1.0 DIG-T Visa, Handschaltung, 117 PS, ab 21'490 Fr.)
Testwagen 33'660 Fr. inkl. Optionen: Assistenzpaket 1290 Fr., Bose Sound-System 690 Fr., Navigation 450 Fr., Beheizte Frontscheibe 290 Fr. u.a.)
Plus coole Optik, peppige Farbkombi im Cockpit
Minus Turboloch

Das ist neu

Beim Design sind die Japaner nicht mehr so mutig wie beim ersten Juke. Immerhin bezeichneten ihn böse Zungen gerne als Froschkönig. Trotzdem ist es etwas schade, dass der zweite Juke doch einiges dezenter auftritt als sein Vorgänger. Die aufgesetzten Blinker sind Vergangenheit. Was einst auf der Haube klebte, ist nach unten gewandert und flankiert nun den Kühlergrill. Damit wird der Juke zwar massentauglicher, verliert aber auch etwas an Charakter.

Dafür bietet die Heckansicht umso mehr davon: Sie bleibt fast so verschachtelt wie beim Vorgänger, sieht mit dem Bürzel in der Heckklappe aber gut aus. Alles in allem kommt der City-SUV objektiv betrachtet jetzt richtig hübsch rüber. Und er gefällt auch unseren Kollegen, die sonst Audi, BMW oder Mercedes fahren.

Das gefällt uns

Vor allem der knallige Auftritt gefällt dem jüngeren Freundeskreis. Dazu gehören beispielsweise die 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, die geradezu riesig wirken am nur 4,21 Meter langen und 1,60 Meter hohen Juke. Pluspunkte gibts auch für die bunte Farbkombi mit dem neuen Orange (Fuji Sunset Red) und dem dunklen Dach.

Doch am coolsten ist das Cockpit: Hier zieht Nissan das Orange von aussen weiter. So sind die Kunstlederverkleidungen, die Ziernähte in den Sitzen und das Ambiente-Licht orange. Das sieht richtig jung und modern aus. So macht der Juke nicht nur auf dem Campus, sondern in jedem In-Viertel der Stadt eine gute Figur.

Das gefällt uns weniger

Bei der Sitzprobe stellen unsere Freunde unweigerlich die Frage aller Fragen: «Was hat er denn unter der Haube?» Zugegeben, wäre es unser eigenes Auto und kein Testwagen, hätten wir jetzt vielleicht etwas herumgedruckst. Ein Dreizylinder-Turbo mit einem Liter Hubraum. Der liefert 117 PS (87 kW) und 180 Nm maximales Drehmoment. Das Glänzen in den Augen unserer Freunde wird etwas matter, da sind sie durchwegs mehr gewohnt.

Aber der Juke ist ja ein Nissan. Das Zuhause des liebevoll Godzilla genannten Supersportlers GT-R. Und die Sportabteilung Nismo erfreute die Fans des ersten Jukes mit einer rasanten Sportversion. Die Folgefrage liegt also auf der Hand: «Gibts wieder einen Nismo?» Leider nein. Vorerst bleibt es beim Einliter-Benziner. Später folgt wegen der strengen CO2-Vorschriften in Europa nur noch ein Plug-in-Hybrid.

Und so fährt er sich

Ein bisschen können wir die Enttäuschung unserer Freunde verstehen. Der Dreizylinder-Motor ist in Kombination mit dem 7-Stufen-Doppelkupplungsautomaten kein Temperamentsbündel und hat eine spürbare Anfahrschwäche. So müssen wir ihn auch mal etwas treten, was sich im Testverbrauch von 6,9 Liter zeigt. Etwas weniger treten dürften wir mit der 6-Gang-Handschaltung, aber wir müssen fleissig schalten, um den Motor bei Laune zu halten. Wenn der mal auf Drehzahl ist und munter vor sich hin knattert, reicht er gut für den Alltag.

Den Alltag erleichtern uns auch zahlreiche Assistenten, die in der Stadt notfalls für Fussgänger und Velofahrer bremsen oder im Stau für uns anfahren, bremsen und lenken. In der Stadt kommen dem Juke die präzise und leichtgängige Lenkung sowie die kompakten Abmessungen zu Gute. Dafür stören die 19-Zoll-Räder, wodurch der Crossover schon mal etwas über Bodenwellen rumpelt. Das tendenziell eher straff abgestimmte Fahrwerk ist nach dem Geschmack unserer Kollegen, denn es würde sich wohl auch für eine Nismo-Version eignen.

BLICK-Fazit

Eigentlich ist der neue Nissan Juke ganz der alte: Am meisten Eindruck macht er mit seiner Optik! Fahren kann er, aber solide Fahreigenschaften im Alltag hatten den Vorrang gegenüber dem Fahrspass. Noch wichtiger als das Fahren war der coole Auftritt – und der ist mit der neuen Optik definitiv gelungen. Aus dem Froschkönig wurde ein Prinz. Und mit dem coolen Innenraum in Kombination mit der Bose-Soundanlage lässt es sich sogar etwas posen – im positivsten Sinne!

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