«Die Leute hassen oder lieben ihn!», sagt Designer Matthew Weaver zu seinem kontroversen Nissan Juke. Aber genau das dürfte der Grund für den grossen Erfolg des kleinen SUVs mit den aufgesetzten Leuchten sein.
Insgesamt wurden in den letzten neun Jahren 1,9 Millionen Juke verkauft – über die Hälfte davon in Europa. In der Schweiz waren es 11'244 Stück. Zeitweise war der Juke bei uns gar der zweitbeliebteste Nissan. Allerdings gabs bei seiner Lancierung 2010 auch nur zwei weitere City-SUVs. Erst drei Jahre später verdoppelte sich die Zahl der Konkurrenten und explodierte danach förmlich: Inzwischen sind es neben dem Juke 21 weitere City-SUVs, die um Kunden buhlen.
Weniger Risiko
Um sich gegen die gewachsene Konkurrenz zu behaupten, will sich Design-Chef Matthew Weaver weniger von ihr unterscheiden. Trotz Tarnkleid ist klar zu erkennen, dass die aufgesetzten Frontleuchten mit Tagfahrlicht und Blinker verschwinden. Sie sind neu lang gezogen, horizontaler und haben kaum noch einen Buckel. Einzig die runden Hauptscheinwerfer darunter bleiben.
So wird der neue Juke deutlich konventioneller aussehen als zuvor. «Seit der ersten Juke-Lancierung sind die Kunden neun Jahre älter geworden. Wir schätzen, dass sie jetzt ein Auto mit einem erwachseneren Auftritt suchen.» Die Neuauflage wird breiter (+ 3,5 cm) sowie länger (+ 7,5 cm) und ist trotzdem 23 Kilo leichter. Weil der Radstand um 10,5 Zentimeter wächst, gibts im Fond mehr Beinfreiheit. Der Kofferraum wächst auf neu 422 Liter (+ 20 %) und ist dank breiterer Öffnung sowie tieferer Ladekante besser zugänglich.
Mehr Qualität
Im Cockpit erhöht Nissan die Qualität: Hartplastik weicht Soft-Touch-Oberflächen und hochwertigeren Materialien. Dazu kommt ein vernetztes Multimediasystem mit Funktionszuwachs per Updates. Über eine neue App lassen sich gar die Fenster aus der Ferne schliessen, wenn wir es vergessen haben.
Dazu packt Nissan die neusten Assistenten in den Juke. «Diese sollen die langweiligen Stop-and-Go-Fahrten im Berufsverkehr angenehmer machen», sagt der Vizepräsident für Produktplanung, Ponz Pandikuthira. «Im Kern bleibt aber der Fahrspass!» Obwohl sich 117 PS und 200 Nm aus einem Einliter-Dreizylinder nicht gross nach Fahrspass anhören.
So fährt er sich
Das bestätigt auch eine erste Runde auf einem Testgelände in Südengland. Sobald es ansteigt, stösst der Dreizylinder schnell an seine Grenzen. Für den Alltag reichts zwar, doch Fahrspass will mit dem etwas trägen Doppelkupplungsautomat nicht wirklich aufkommen. Deutlich lebendiger fährt sich der Juke per Handschaltung, trotz etwas langer Schaltwege.
Dafür überzeugt das neue Fahrwerk. Es ist komfortabel und federt Unebenheiten gut weg. Gleichzeitig schwankt die Neuauflage in Kurven weniger als der Vorgänger. Auch die Lenkung ist direkter und präziser – und sie soll bis zur Lancierung Ende Jahr auch noch etwas mehr Rückmeldung bieten.
Fazit
Der Nissan Juke wird zwar praktischer, aber auch konventioneller. Der 117-PS-Motor und die kompakten Abmessungen machen ihn zum idealen Alltags-Crossover, der handgeschaltet auch Fahrspass bietet.