Weniger Modelle und Marken, dazu Werkschliessungen
Kahlschlag bei Renault und Nissan

Bestätigt ist zwar noch nichts: Doch Ende Monat wird Renault verkünden, dass die Modelle Espace, Scenic und Talisman verschwinden. Und Nissan sperrt seine Fabrik in Spanien zu.
Publiziert: 20.05.2020 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2020 um 22:09 Uhr
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Kahlschlag beim französischen Autobauer Renault: Nächste Woche verkünden die Franzosen, dass sie unter anderem so populäre Modelle wie den ...
Raoul Schwinnen

Verunsichert und mit grosser Angst erwarten die Angestellten der Renault/Nissan/Mitsubishi-Allianz das Monatsende. Grund: Nächste Woche vom 27. bis 29. Mai werden die drei Marken ihre neue Strategie für ihr Bündnis sowie die mittelfristigen und globalen Restrukturierungspläne präsentieren. Wenn von offizieller Seite dazu auch noch nichts zu erfahren ist, wissen gut unterrichtete Quellen, dass diese dramatisch ausfallen könnten.

Denn nicht erst seit der Corona-Krise stehen die Allianzpartner Renault, Nissan und Mitsubishi gewaltig unter Druck. Die aktuellen Zahlen sind miserabel. Renault verzeichnete im letzten Jahr einen Nettoverlust von umgerechnet 160 Millionen Franken. Nissan erwartet fürs Fiskaljahr 2019/20 (lief Ende März ab) erstmals seit 1999 wieder einen Verlust und will deshalb künftig jährlich knapp drei Milliarden Franken sparen. Und auch Mitsubishi musste eben ein um 89 Prozent (!) rückläufiges Betriebsergebnis für 2019/20 verkünden. Entsprechend stürzten die Börsenkurse ab.

Aus für Espace, Scenic und Talisman

Als Reaktion auf diese Probleme werden die drei Konzerne nächste Woche ihre milliardenschweren Sparprogramme präsentieren. Dabei scheint nichts heilig zu sein. So dürften bei Renault unter anderem die populären Modelle Espace, Scenic und Talisman ersatzlos aus dem Modellprogramm gestrichen werden. Dafür soll Renault künftig federführend bei der Entwicklung der Elektrofahrzeuge der Allianz sein.

Nissan schliesst Fabrik in Spanien

Nissan will die weltweite Produktionskapazität um 20 Prozent zurückfahren, weil zuletzt die durchschnittliche Auslastung der Fabriken bei lediglich rund 65 Prozent lag. Aus europäischer Sicht die drastischste Massnahme dürfte dabei die Schliessung des Produktionswerks in Barcelona (Spanien) sein. Im letzten Jahr wurden dort bei einer Kapazität für 200’000 Fahrzeuge noch rund 55’000 Nissan gebaut – vornehmlich der Pickup Navara sowie die Elektroversion des Transporters NV200. Diese sollen nun künftig bei Renault in Frankreich gebaut werden.

Datsun verschwindet wieder

Zudem wollen die Japaner ihren vor sieben Jahren reaktivierten und in Asien und Russland als Billig-Marke etablierten Brand Datsun wieder verschwinden lassen. Es wäre dies nach 1986 bereits zum zweiten Mal, dass die Submarke Datsun wieder vom Markt verschwindet. Die hohen Marketing- und Vertriebskosten für eine eigene Marke würden sich nach der Corona-Krise nicht mehr rechnen, heissts dazu bei Nissan.

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