Bei Ferrari kommt einfach keine Ruhe ins Team. Auch beim ersten Bahrain-GP hat es heftig gekracht bei den Roten. Auslöser des neuesten Streits ist ein riskantes Überholmanöver von Charles Leclerc (23).
Der Monegasse quetscht sich beim Re-Start nach dem fürchterlichen Grosjean-Crash in der ersten Kurve an Teamkollege Sebastian Vettel (33) vorbei. Der Deutsche muss ein Ausweichmanöver einleiten, um eine Kollision zu verhindern. Vettel fällt auf den 14. Platz zurück.
«Das kann er doch nicht machen», schimpft Vettel noch während des Manövers über Funk. «Er tut so, als wäre ich nicht da gewesen! Genau wie in Österreich. Ich hätte in ihn crashen sollen. Vielleicht wäre es die bessere Option gewesen.»
«Und dann betet er, dass der andere ihn nicht sieht»
Der vierfache Weltmeister ist in der Hitze des Gefechts ausser sich. Anders ist die Aussage nach den schrecklichen Grosjean-Bildern nicht zu erklären. Vettel mosert weiter: «Den ganzen Vormittag reden wir darüber, wie wir uns gegenseitig Platz lassen sollen, und dann sticht der Kerl in die kleinste Lücke rein, die es gar nicht gibt. Und dann betet er, dass der andere ihn nicht sieht.»
Der 33-Jährige beendet das Rennen schliesslich als 13., während Leclerc als 10. immerhin einen WM-Punkt holt. Kaum ist der Helm ab und das Adrenalin weg, gibt sich Vettel diplomatischer, doch das Leclerc-Manöver ist nicht vergessen. «Ich habe am Start viel Boden verloren, weil ich Rücksicht auf das andere Auto von uns genommen habe», so Vettel.
Leclerc: «Ja, vielleicht nicht genug Abstand»
Und Leclerc? Der Monegasse wird auf den Vorfall angesprochen kleinlaut. «Von meiner Seite kann ich nur sagen, dass es natürlich extrem eng war. Ich habe sichergestellt, dass er mich sehen kann», sagt der WM-Sechste. Er gesteht ein: «Man kann argumentieren, dass es vielleicht nicht genug Abstand zwischen unseren Autos war, wenn man bedenkt, dass wir im selben Team sind. Aber ja - das war‘s.»
Zwischen dem Altstar und der 23-jährigen Zukunftshoffnung kracht es seit letzter Saison immer wieder. Höhepunkt des Zoffs war der GP Steiermark. Im zweiten Saisonrennen 2020 donnerte Leclerc Vettel ins Heck. Der Deutsche, aktuell nur auf WM-Rang 13, musste in die Garage und das Rennen sofort beenden. Leclerc steuerte wenige Runden später die Box an. «Heute war ich ein Arschloch, ich finde kein anderes Wort dafür. Heute habe ich es vermasselt», sagte der Sündenbock damals.
Immerhin ist ein baldiges Ende des Team-Kraches absehbar. Vettel verlässt Ferrari bekanntlich Ende Saison, also nach den noch zwei ausstehenden Rennen, in Richtung Aston Martin. Ob es zwischen Vettel-Nachfolger Carlos Sainz (26) und Leclerc harmonischer ablaufen wird, bleibt abzuwarten.