Grosjean: Jetzt will er in die Indy-Hölle
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Feuer-Hölle zum Bahrain-Start:So kracht Grosjean in die Leitplanke

«Sein Helmvisier war geschmolzen!»
Dieser Rennarzt schildert heisse Grosjean-Rettung

Romain Grosjeans (34) schrecklicher Unfall nimmt sämtliche Direkt-Beteiligten ziemlich mit. Jetzt schildert Arzt Ian Roberts, einer der Retter der ersten Sekunde, wie er den Haas-Piloten aus dem Flammenmeer zog.
Publiziert: 01.12.2020 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2020 um 08:40 Uhr
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Dramatische Szenen in Bahrain: Ian Roberts (l.) kämpft gegen die Flammen, Romain Grosjean steht mittendrin.
Foto: Lukas Gorys

Sie sind die Helden der Feuerhölle von Bahrain. Als das Auto des Genfers Romain Grosjean (34) nach dem Start in die Leitplanken kracht und in Flammen aufgeht, eilen sofort Rettungskräfte herbei. Plötzlich taucht Grosjean selbst aus dem lodernden Wrack und klettert mit Hilfe von Stewards über die Absperrungen.

Einer der Lebensretter ist Ian Roberts, der Medizin-Delegierte der Formel 1. Zusammen mit Rettungsauto-Fahrer Alan van der Merwe ist er einer der ersten an der Unfallstelle. Nun schildert der Arzt gegenüber «Sky F1» die bangen Minuten.

Beim Helm schmilzt das Visier

«Als wir ankamen, sah ich eine riesige Flamme und ein halbes Auto, das in die falsche Richtung zeigte. Es war unglaublich heiss. Ich schaute nach rechts und sah Romain, wie er versuchte aufzustehen. Wir mussten irgendwie zu ihm gelangen. Also hat uns ein Helfer mit dem Feuerlöscher den Weg frei gemacht. Romain kam hoch und ich konnte ihn über die Absperrung ziehen», erzählt Roberts.

Die Retter bringen Grosjean zum Medical Center und checken ihn durch. «Ich sagte ihm, er solle sich hinsetzen. Er war sehr wackelig auf den Beinen. Sein Visier war geschmolzen! Aber ich schaffte es, ihm seinen Helm abzunehmen», so Roberts weiter.

Dann untersuchen die Ärzte den geschockten Formel-1-Star. Verbrennungen? Rauchvergiftung? Atemprobleme? Schnell steht fest, dass Grosjean nicht in Lebensgefahr schwebt. Roberts: «Er hatte Schmerzen an Händen und Füssen, war aber transportfähig.» Mit kühlendem Gel versorgt Roberts die Verbrennungen.

«Es war einfach nur verrückt»

Dass die Formel-1-Ärzte so gut und schnell reagieren, ist der langen Übung zu verdanken. «Wenn du an eine Situation gerätst, die du noch nie erlebt hast, bist du froh, hast du vorher wenigstens geübt hast», sagt Roberts. «Ich habe noch nie ein solches Feuer gesehen. Vieles war neues und unbekanntes Territorium. Klar, wir haben Checklisten, viel Vorbereitung und etliche Szenarien. Aber das war einfach nur verrückt.»

In Momenten wie diesen müssen sich Roberts und seine Kollegen auch voll und ganz auf ihre Instinkte verlassen können. Bleibt zu hoffen, dass die Ärzte am kommenden Wochenende nicht nochmals zu seinem solchen Einsatz kommen. (leo)

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